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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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»Ja.«
    »Ich weiß es nicht. Ich wünschte, ich wüsste es.« Bo legte eine Hand auf Sams Knie. »Aber ich bin froh, dass du noch hier bist.«
    Sam legte seine Hand auf Bos und strich mit dem Daumen über dessen Fingerknöchel. »Ich will mehr darüber herausfinden. Herausfinden, was genau passiert ist und verhindern, dass es jemals wieder jemand anderem passiert.«
    »Und ich werde dir dabei helfen.« Bo stand auf zog seine Hand unter Sams hervor. »Ich muss gehen, nach Andre sehen. Er ist gerade bei seiner Schwester und ihrer Familie, aber David und ich kümmern uns immer noch abwechselnd um ihn.«
    Sam nickte, stand auf und folgte Bo zur Tür. »Sag ihm…« Es tut mir leid, so leid. Ich würde alles dafür geben, um sie zurückzubringen, bitte vergib mir, bitte… »Sag ihm, dass ich an ihn denke, ja?«
    Bo lächelte. »Sicher.«
    Er legte seine Hand auf den Türknauf, dann hielt er inne, ließ ihn wieder los und drehte sich zu Sam um. Sein Verlangen schimmerte hell in seinen Augen. Sam lächelte. Er trat näher an Bo heran, legte seine Hand auf dessen Wange und küsste ihn auf die Lippen.
    Bo macht ein sanftes, leises Geräusch und seine Hände legten sich um Sams Rücken und kamen dann knapp über seinem Hintern zu liegen.
    Seine Zunge glitt über Sams Oberlippe, als sie sich voneinander lösten. Die federleichte Berührung schoss direkt in Sams Lenden. Er zügelte sich mit einiger Anstrengung.
    Bo lehnte seine Stirn gegen Sams und streichelte ihm langsam mit den Fingern über den Rücken. »Das ändert alles«, flüsterte er. »Ich muss es langsam angehen lassen.«
    Sams Herz machte einen Hüpfer. »So langsam, wie du willst«, hört er sich selbst versprechen und er war erleichtert, zu erkennen, dass er es auch glaubte. »Ich werde dich nicht drängen.«
    »Danke.« Bo zog sich zurück und lächelte ihn dieses Mal breit und ungeschützt an und Sam dachte, dass so ein Lächeln es wert war, Äonen darauf zu warten. »Ich muss jetzt wirklich gehen. Ich ruf dich morgen an, okay? Wir müssen über die Arbeit reden und ich… ich möchte dich wiedersehen.«
    »Okay.« Sam strich mit seinem Daumen über Bos Unterlippe, dann ließ er ihn los. »Mach's gut. Wir hören uns morgen.«
    »Ja.« Bo öffnete die Tür, lächelte über seine Schulter und war weg.
    Sam lehnte sich gegen die Wand und versuchte, zu begreifen, was da gerade passiert war. Er konnte fast nicht glauben, was Bo ihm erzählt hatte. Sam grinste, als er durch sein Fenster den sonnigen Abend betrachtete. Bo wollte mit ihm zusammen sein. Der simple Fakt ließ ein warmes Gefühl in seinem Bauch entstehen.
    Es überraschte ihn ein wenig, dass er die Beziehung mit Bo so sehr wollte, dass er bereit war, darauf zu warten. Aber das war er. Es machte ihm nicht einmal etwas aus, dass er Bos Hand während aller Stadien des Coming-Outs würde halten müssen.
    Mal ganz abgesehen davon, dass er ihm beibringen musste, wie man mit einem Mann Sex hatte. Das war vermutlich das Beste an der ganzen Sache: Bos Lehrer in sexuellen Dingen zu sein.
    Sam stieß sich von der Wand ab und blieb vor dem Fenster stehen. Draußen ließ der Sonnenuntergang die Autos und die ordentlichen, kleinen Häuser in Rot- und Goldtönen erstrahlen.
    Das spanische Moos, das von den uralten Eichen herabhing, bewegte sich sanft im Abendwind. Sam kam der Gedanke, dass Mobile eine reizende Stadt war. Ein perfekter Ort, um die Veränderungen vorzunehmen, die er in seinem Leben brauchte.
    »Sam«, sagte er laut, »du hast hier eine Chance. Versau es nicht!«
    Überrascht stellte er fest, dass er wirklich daran glaubte, es schaffen zu können. Dass er eine neue Karriere starten und eine erfolgreiche Beziehung führen konnte. Das erste Mal in seinem Leben fühlte Sam so etwas wie Optimismus in Bezug auf seine Zukunft.
    Es gelang ihm, die anderen Fragen, die ihm im Kopf herumspukten, zu unterdrücken. Wieso war er nicht verrückt geworden? Wie hatte er es geschafft, die Alptraumkreatur zu rufen, ohne in einen katatonischen Zustand zu verfallen wie die anderen?
    Außer Josephine , rief er sich ins Gedächtnis. Sie war wie ich. Was war bei uns anders?
    Er drehte sich vom Fenster weg, ging zum Schreibtisch hinüber, der auf der anderen Seite des Raumes stand und fuhr seinen Laptop hoch. Er wollte bei der Suche nach den Informationen, die er brauchte, um die Antworten auf all seine Fragen zu finden, keine Zeit verschwenden.
    »Es gibt eine Antwort, irgendwo«, verkündete er, als der Computer hochfuhr.

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