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Sehnsucht

Sehnsucht

Titel: Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ally Blue
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lebendig wären.
    Seine Nackenhaare sträubten sich und er musste sich zwingen, ruhig zu bleiben.
    »Andre?« Amys Stimme war schneidend und besorgt zugleich. »Schatz, alles okay?«
    Sam drehte sich um und starrte Andre an. Seine sonst tiefbraune Haut war gräulich angelaufen und seine Hände zitterten.
    Als Andres Blick seinem begegnete, schoss ein Prickeln Sams Rücken hinauf. Der Ausdruck auf Andres Gesicht sagte ihm, dass er die gleiche fremdartige Gegenwart gespürt hatte wie Sam.
    Dann, so plötzlich wie sie erschienen war, löste sich die unheimliche Präsenz wieder in Luft auf. Sam stieß zitternd den angehaltenen Atem aus.
    »Hm, ja, alles in Ordnung.«
    Andre wischte sich Schweiß von der Oberlippe. »Bin gerade nur ein bisschen nervös geworden. Tut mir leid.«
    Amys Blick war skeptisch, aber Andre lächelte sie nur an, küsste ihre Stirn und begann, den Raum systematisch abzugehen.
    »Keine Änderung der EMF-Werte. Die Temperatur ist wieder auf den Normalwert gestiegen.«
    Sam nahm die Videokamera von Andre entgegen und begann wieder zu filmen, doch seine Gedanken waren nicht mehr bei der Sache. Das Einzige, woran er denken konnte, war dieses seltsame Gefühl von etwas Andersartigem, das nur darauf wartete, sich zu erkennen zu geben. Für eine Millisekunde war es fast nah genug gewesen, um es zu berühren. Der Gedanke bohrte sich mit einer Mischung aus Neugier und Furcht in seine Eingeweide. Er befürchtete, dass diese Woche viel interessanter werden würde, als sich je einer von ihnen hätte träumen lassen.

Kapitel 3
    Sie stürmten die Treppe hinunter und redeten dabei wild durcheinander. Alle bis auf Sam. Er schob seine Aufgabe als Filmer vor und blieb hinter der Gruppe zurück, um nachzudenken.
    Was auch immer er da im Kinderzimmer gespürt hatte, hatte ihn zutiefst aufgewühlt. Sam war sich absolut sicher, dass sie es hier nicht mit einem einfachen Geist zu tun hatten. Er beschloss, so bald wie möglich mit Andre unter vier Augen zu sprechen, um herauszufinden, ob er diese Bedrohung genauso stark wahrgenommen hatte wie er selbst.
    Bo, David und Cecile schauten auf, als Amys Gruppe die Bibliothek betrat. Sam machte die Kamera aus, als Bo von seinem Platz auf der Couch aufsprang.
    »Es ist was passiert.« Bos dunkle Augen funkelten.
    »Ja«, sagte Amy. »Es gab einen Temperaturabfall und ich glaube, Andre hat etwas gespürt.«
    Alle Augen richteten sich auf Andre, der unsicher zu Sam schaute.
    »Ich weiß nicht… Ich hab mich nur ein wenig erschreckt. Es war bestimmt nichts.«
    Sam schwieg. Offensichtlich wollte Andre vor den anderen nicht zugeben, was er gefühlt hatte und auch Sam widerstrebte es, darüber zu sprechen.
    Amy fuhr herum und bedachte Andre mit einem finsteren Blick.
    Doch bevor sie etwas dazu sagen konnte, meldete sich Cecile zu Wort.
    »Na ja, vielleicht hast du nichts gespürt, aber ich auf jeden Fall. Ich habe in den früheren Dienstbotenzimmern eine Präsenz wahrgenommen.«
    »Klar.« David beugte sich zu Cecile.
    »Wie war das nochmal, Cecile? Eine unbefriedigte Seele?«
    »Eine einsame Seele, die ihren Frieden noch nicht gefunden hat«, blaffte Cecile.
    Sie sah David wütend an, dann drehte sie sich weg und ignorierte sein provozierendes Grinsen. »Eine verlorene Seele bewohnt diesen Raum. Ich fühlte, dass es sich vielleicht um den Geist einer jungen Frau handelt, die Selbstmord begangen hat, nachdem ihr Mann bei der Arbeit in den Baumwollfeldern umgekommen war.«
    »Eigentlich«, warf Bo ein, »wurde hier nie Baumwolle oder dergleichen angebaut. Es war ein einfaches, privates Wohnhaus, keine Plantage. Und soweit bekannt ist, gab es nie einen Selbstmord in diesem Haus.«
    David schlug sich die Hand vor den Mund, seine Schultern bebten vor unterdrücktem Lachen. Cecile lief rot an. »Es könnte natürlich sein, dass ich mich geirrt habe.«
    »Hey, psychische Kräfte sind keine exakte Wissenschaft.« Bo lächelte Cecile freundlich an. »Deine Eindrücke sind festgehalten worden, zusammen mit allen Messungen, Ideen und Wahrnehmungen, die die anderen hatten.«
    Cecile nickte kurz, setzte sich in einen der Stühle neben dem Tisch und verschränkte die Arme. David fing Sams Blick auf, zeigte auf Cecile und tippte sich mit dem Finger an die Schläfe.
    Sam verbiss sich ein Lachen.
    Sie verbrachten weitere zwanzig Minuten damit, diverse Aufzeichnungen auszutauschen und sicherzugehen, dass auch alle Eindrücke notiert worden waren. Die Polaroidbilder aus dem Kinderzimmer waren von einem

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