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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Verteidigung.«
    Einige Männer tauschten feixend Blicke aus. Austin war nicht sehr beliebt im Ort.
    »Wenn er abgeknallt wird, müßt ihr jede Menge unangenehme Fragen über euch ergehen lassen, die ihr lieber nicht beantworten würdet.« Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ Burke einen warnenden Blick über die Runde schweifen. Er kannte die Kandidaten, die schnell mit dem Schießeisen bei der Hand waren. »Ihr seid hier nicht auf einer Hirschjagd, ihr seid jetzt auf die Verfassung eingeschworene Diener der Allgemeinheit. So, nun setzt euch in Bewegung und paßt gut auf euch auf. Möge Gott uns helfen.«
    Burke zwängte sich mit seinen vier Leuten, darunter auch Tucker, in den Einsatzwagen. An der Old Cypress Road, die Billy T. noch in schlechtester Erinnerung hatte, hielten sie an.
    Drei Männer sollten in Richtung Osten losgehen, Tucker und Burke nach Westen. Am Teich der McNairs wollten sie sich wieder vereinigen.
    »Willst du mir nicht sagen, was es zwischen Billy T. und dir gegeben hat?« fragte Burke, sobald sie allein waren.
    »Ach, das ist längst bereinigt«, meinte Tucker. Er warf einen besorgten Blick auf Carolines Haus. »Glaubst du, er könnte es bis hierher geschafft haben?«
    »Keine Ahnung. Möglich ist alles. Und vielleicht war es ein Fehler von mir, daß ich die Kollegen vom County nicht eingeschaltet habe.«
    »Beim letzten Mal haben sie ja gewaltig Mist gebaut.«
    »Kann schon sein«, brummelte Burke. Mehr wollte er zu dem Thema nicht sagen. »Das einzige, wo er nicht sein dürfte, ist sein Haus. Das wird ja von den Kollegen vom County rund um die Uhr bewacht. Aber was weiß man schon bei einem Mann, der nicht ganz richtig tickt.«
    »Na, hoffentlich ist er trotzdem dorthin gelaufen. Dann schnappen sie ihn, und wir haben unsere Ruhe.« Tucker ließ Carolines Haus nicht aus den Augen. Im ersten Stock war ihm ein Glitzern aufgefallen. »Das Dumme ist nur, er tickt nicht nur nicht richtig, er ist total übergeschnappt. An dem Tag, an dem wir uns im Blumenbeet geprügelt haben, da hat er sich eingebildet, ich sei mein alter Herr. Er wollte nicht mich totschlagen, sondern den guten Beau. Und jetzt sage ich dir noch etwas. Wahrscheinlich sollte Cy auch gar nicht mich zu diesem Durchlaß locken.«
    Burke runzelte die Stirn. Die Tiefenpsychologie war seine Sache nicht, es sei denn, sie deckte sich mit normaler Menschenkenntnis. Davon hatte er durchaus eine Ahnung.
    »Kann man einem das mit einer Frau so lange nachtragen?«
    »Na ja, in Innocence gehen die Uhren eben anders. Meine Mutter zum Beispiel verließ immer schlagartig das Zimmer, sobald der Name Austin Hatinger fiel, und zwar bis zu ihrem Tod.« Er verstummte, weil Burke die Gegend mit dem Feldstecher absuchte. Sinnierend fuhr Tucker fort. »Das hat mich nachdenklich gemacht. Einmal habe ich Edda Lou gefragt, ob sie wüßte, ob mal irgendwas zwischen ihrem Vater und meiner Mutter war.
    Sie hat gelacht und mir erzählt, daß ihr Vater immer Madeline schreit, wenn er ihre Mutter verprügelt.« Er wußte nicht warum, aber er hatte ein flaues Gefühl in der Magengrube. »Sag, siehst du was?«
    »Nicht das geringste.« Burke schaltete das Walkietalkie ein, um sich bei den anderen Gruppen zu erkundigen. Auch bei ihnen gab es nichts Neues.
    Trotzdem konnte Tucker sich nicht beruhigen, und wenn er sich zehnmal zuredete, Aufgeregtheit sei bei der Jagd nach einem Geistesgestörten unvermeidlich. Er zündete sich nervös eine Zigarette an und starrte unwillkürlich wieder das Fenster im ersten Stock an, das unvermindert in der Sonne glitzerte. Da stimmte doch etwas nicht.
    »Burke, ich will mir Carolines Haus genauer ansehen.«
    »Ich hab’ dir doch gesagt, daß Susie sie angerufen und zu sich eingeladen hat. Wahrscheinlich hocken sie längst bei uns in der Küche und unterhalten sich über den Hochzeitskuchen und die Dekoration der Kirche.«
    »Kann schon sein«, brummte Tucker. »Trotzdem kommt mir dort was nicht ganz astrein vor.«
    Er hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, als sie die Schüsse hörten.
    Caroline hatte Maisbrot im Ofen – ein Familienrezept der Füllers, das Happy ihr gegeben hatte. Sie war gerade mit dem Teig fertig geworden, als Susie anrief. Angeblich brauchte sie ihre Hilfe, weil Marvella einfach nicht auf sie hörte. Aber Caroline hatte gleich durchschaut, daß es ihr nicht um die Wahl der Blumen für die Hochzeitsfeier ging. Austin Hatinger war gesehen worden, und Susie wollte nicht, daß sie sich allein in dem

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