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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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an.«
    »Ich komme mit.« Delia wollte zurück in ihr Zimmer rennen, doch Tucker hielt sie fest. »Das ist zu gefährlich für dich. Du bleibst da und rufst Burke an. Sag ihm, daß das Feuerwerk etwas früher losgeht als geplant!«
    Die Männer polterten die Treppe hinunter.
    »Sie sind doch nur zu zweit!« rief Caroline. »Wenn Burke ihnen nicht schnell zu Hilfe kommt, haben sie keine Chance.«
    Tante Lulu musterte ihre Fingernägel. »Ich treffe auf fünf Meter noch immer jede Cent-Münze genau in der Mitte.«
    Delia nickte. »Los, zieht euch was an.«
    Der alte Güster kläffte wütend los. »Blödes Vieh«, brummelte Toby und wälzte sich im Bett herum.
    »Du bist dran«, murmelte Winnie verschlafen.
    »Warum ich?«
    »Weil ich immer raus muß, wenn die Babys schreien.« Sie schlug die Augen auf und lächelte Toby im Mondlicht an. »Hast du vergessen? In sechs Monaten kommt schon das nächste.«
    »Tja, so gesehen, ist es natürlich fair, wenn ich mit dem Hund rausgehe.«
    Sie tätschelte ihm den nackten Hintern. »Bringst du mir bei der Gelegenheit ein Glas Orangensaft mit? Du weißt doch, was für Gelüste schwangere Frauen haben.«
    »Das habe ich vor zwei Stunden durchaus gemerkt.« Das brachte ihm ein zufriedenes Kichern und einen weiteren Klaps ein. Gähnend schlüpfte Toby in seine Hose und ging hinaus.
    Durch das Schlafzimmerfenster sah er einen Lichtschein. Er unterdrückte einen Fluch. Es war ein brennendes Kreuz. Toby war ein tief religiöser und friedfertiger Mensch, doch wenn ihn etwas zum Kochen brachte, dann war es der Haß bestimmter weißer Rassisten gegen ihn und seinesgleichen.
    Er riß die Tür auf und stürmte auf die Veranda. Und spürte etwas Kaltes an seiner Brust: einen Gewehrlauf.
    »Der Tag der Vergeltung ist gekommen, Nigger«, feixte Billy T. »Zeit, daß du in der Hölle landest.« Er stieß ihm den Lauf fester gegen die Rippen. »Toby March, du bist des Mordes an Darleen Talbot, Edda Lou Hatinger, Francie Logan und Arnette Gantrey für schuldig befunden und zum Tod durch den Strang verurteilt.«
    »Ihr habt sie doch nicht alle!« Toby brachte die Worte kaum über die Lippen. Sein Hund lag zusammengekrümmt auf dem Gras. Sie hatten ihn bewußtlos oder tot geschlagen. Ihn packte lähmende Angst. Er sah John Thomas Bonny und Wood Palmer einen Strick an der alten Eiche befestigen. »Ich hab’ niemanden umgebracht!«
    »Hört euch das an, Jungs!« höhnte Billy T. »Er will’s nicht gewesen sein.«
    Trotz seines Schocks bemerkte Toby, daß sie alle sturzbetrunken waren. Das freilich machte sie nur noch unberechenbarer und gefährlicher.
    Billy T.s Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ihr Nigger könnt doch so gut tanzen. Heute wirst du uns was Schönes vortanzen – ohne den Boden mit den Füßen zu berühren! Und wenn du fertig bist, legen wir dein hübsches kleines Haus in Schutt und Asche.«
    Das war kein Spaß. Toby sah ihren Augen an, daß es den Männern blutiger Ernst war. Er würde kämpfen, und er würde natürlich verlieren. Aber seiner Familie durfte nichts geschehen.
    Toby stieß das Gewehr beiseite. Mit einem gewaltigen Knall löste sich ein Schuß und versengte ihm den Brustkorb.
    »Winnie!« brüllte er. »Pack die Kinder und lauf, was du kannst!«
    Billy T. rammte ihm den Gewehrkolben ins Auge. »Ich hätte dich ja jetzt schon abknallen können. Ein wunderschönes Loch hätte ich dir in den Bauch pusten können. Aber das Spiel geht anders. Wir hängen ihn!« schrie er den anderen zu. »Tragt ihn schon mal rüber und fesselt ihn!«
    Winnie kam herausgerannt und schoß in panischer Angst blind um sich. Billy T. schlug ihr das Gewehr aus der Hand. »Ja, wen haben wir denn da?« Er packte die sich verzweifelt wehrende Frau an der Hüfte. Als sie ihn kratzte, versetzte er ihr einen Fausthieb ins Gesicht. Sie sank benommen zu Boden.
    »Komm, Woody, halt sie fest. Wenn das Dreckschwein aufwacht, soll er sehen, wie das ist, wenn die eigene Frau vergewaltigt wird.«
    »Ich vergewaltige doch keine Frauen«, brummte der Angesprochene, dem allmählich doch Zweifel an dieser nächtlichen Aktion kamen.
    »Dann schau gefälligst zu!« versetzte Billy T. und riß Winnie an den Haaren hoch. »Aber festhalten kannst du sie wenigstens.
    Und du gehst ins Haus, John Thomas, und schnappst dir die Kinder. Höchste Zeit, daß die mal was Vernünftiges lernen.«
    Winnie stieß spitze Schreie der Verzweiflung aus. Sie biß, kratzte und schlug um sich, doch sie konnte nicht verhindern, daß Woody

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