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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Bier. Seine Verlobte machte ihm ständig Szenen, wenn er sich betrunken bei ihr blicken ließ.
    »Das machen die Psychos ja immer!« rief ein anderer. »Weil sie ihre Mutter hassen und sie trotzdem vögeln wollen.«
    »So ein Blödsinn!« Billy T. trank seinen Whiskey leer und bestellte mit einer Geste ein weiteres Glas. »Es liegt doch auf der Hand, daß der hie r Frauen haßt. Und zwar weiße.«
    »Stimmt!« grölte einer. »Negerinnen ist ja nie was passiert.«
    Die anderen murmelten ihre Zustimmung. Im Dunst von Whiskey, Tequila und Zigaretten erschien ihnen auf einmal einiges plausibel.
    »Eben.« Billy T. beugte sich vertraulich vor. »Die Bullen wollen uns das mit dem Verrückten bloß weismachen. Erst haben sie uns ja auch die Geschichte von Austin Hatinger aufgetischt. Als ob der seine Tochter umgebracht hätte! Aber jetzt weiß ja jeder, daß er es nicht war. Kunststück – es war ein Neger. Trotzdem rücken sie mit der Wahrheit nicht heraus.«
    »Jetzt mach aber halblang«, meinte Will. »So was traue ich Sheriff Truesdale nicht zu. Der Kerl ist schwer in Ordnung.«
    »Wie kommt es denn dann, daß vier weiße Frauen zerstückelt werden und ihr Mörder immer noch frei herumläuft?«
    Alle Augen richteten sich auf Will. Er schätzte richtig ein, daß die anderen bereits zu betrunken waren, um sich zur Besonnenheit mahnen zu lassen, und schwieg.
    »Ich kann euch den Grund verraten«, flüsterte Billy T. »Sie wissen nämlich längst, wer es war. Nur haben sie eine Heidenangst vor Rassenunruhen.«
    »Mensch, du hast recht!« rief einer. »Die haben ja so gut wie keine Nigger verhört.«
    »Die werden schon wissen, warum«, höhnte Billy T. »Einen habt ihr allerdings vergessen – Toby March.«
    »Ja, ja, quatschen, das können sie. Und in der Zeit wird die nächste von unseren Frauen abgestochen.«
    »Sehr richtig, quatschen können sie«, bestätigte Billy T. Er spürte, daß die Wut, die Angst und der Haß bald überkochen würden. »Und sie werden weiter nur immer ihre Fragen stellen, selbst wenn der Mörder wieder zuschlägt und vielleicht eine von euren Frauen dran glauben muß.«
    »Da können wir nicht länger zuschauen!«
    »Wir müssen dem einen Riegel vorschieben – egal wie.«
    »Ganz richtig.« Billy T. benetzte sich die Lippen. »Und ich kann euch genau sagen, was wir zu tun haben. Sie hatten diesen Dreckskerl von March schon im Sack und haben einen Rückzieher gemacht. Dabei weiß doch jeder, daß er auf weiße Frauen aus ist.«
    »Er hat sich ja auc h an Edda Lou rangemacht!« rief einer.
    »Ich hab’ genau gesehen, wie er aus ihrem Zimmer gekommen ist.«
    »Und ich hab’ ihn bei Darleen gesehen. Angeblich wollte er nur die Fenster streichen.«
    »Und ich hab’ ihn in dem Block rumschleichen sehen, wo Arnette und Francie gelebt haben!«
    Billy T. lehnte sich feixend zurück. »Da habt ihr’s. So hängen die Morde alle zusammen. Er hat sie ausspioniert und sich die ganze Zeit überlegt, wie er sich an ihnen rächen kann, weil er Frauen haßt. Weiße Frauen. Die Cops mögen ja beide Augen zudrücken, aber ich werde nicht zulassen, daß der Schweinehund wieder eine von unseren Frauen absticht.« Billy T. spürte, daß der richtige Zeitpunkt gekommen war und beugte sich verschwörerisch über den Tisch. »In meinem Wagen habe ich ein schönes, dickes Seil. Und ihr wißt doch alle, wie man mit einem Gewehr umgeht. Feiern wir den Unabhängigkeitstag auf unsere Weise! Brechen wir einem Serienmörder das Genick!«
    Er stemmte sich hoch. »Wer von euch Mumm hat, holt sich sein Gewehr. Wir treffen uns bei mir. Wir müssen einen Mörder hängen!«
    Stühle wurden über den zerkratzten Holzboden geschoben.
    Sechs Männer polterten zum Ausgang. In ihren Mienen spiegelte sich feste Entschlossenheit gemischt mit Rachlust. In ihren Adern pulsierten eine verquere Art von Gerechtigkeitsgefühl und Freude an Gewalt.
    McGreedy, der den Inhalt ihres Gesprächs nicht mitbekommen hatte, ahnte, daß es Ärger geben würde, aber weil sie ihn nicht bei ihm suchten, ging es ihn nichts an, und er polierte erleichtert seine Gläser.
    Als einziger von der Runde blieb Will am Tisch zurück. John Thomas wandte sich zu ihm um. »He, was ist mit dir? Kommst du nicht mit?«
    »Aber klar doch.« Will hob sein Glas und nahm einen großen Schluck. »Ich trinke nur noch aus.«
    »Das will ich auch schwer hoffe n.« Mit einem teils zustimmenden, teils drohenden Nicken stürmte Thomas in die Dunkelheit, um seine Remington zu

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