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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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keine Frau irgendwo versteckt?«
    »Zwei Ehemalige«, meinte Teddy grinsend.
    »Na, so ein Zufall. Ich hab auch zwei Stück hinter mir. Der erste war übrigens Anwalt.« Sie dehnte in gespieltem Entsetzen beide Silben. »Ein aufstrebender junger Mann aus gutem Hause.
    Meine Mutter sprang vor Freude im Dreieck. Aber ein Jahr war noch nicht rum, da langweilte er mich schon zu Tode.«
    »Ein Spießer?«
    »Ach, Honey! Was hab ich nicht alles probiert, um ihn aufzumöbeln. Partys hab ich gegeben. Einmal hab ich mich sogar als blonder Rauschgoldengel verkleidet. Stell dir das nur vor – ich und eine blonde Perücke! Aber dem guten Franklin – so hieß er – war nie zum Feiern zumute.«
    Teddy konnte sie sich trotz ihrer pechschwarzen Mähne gut mit einer blonden Perücke vorstellen.
Ihm
war immer zum Feiern zumute, vor allem mit einer solchen Frau. »Kein Sinn für Humor«, bemerkte er.
    »Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Als ich mich dann wieder auf Männersuche begab, hielt ich nach einem ganz anderen Typ Ausschau. Schließlich lernte ich einen Cowboy von der härtesten Sorte kennen. Hatte eine Ranch in Oklahoma.« Sie seufzte. »Eine Zeitlang ging es ja drunter und drüber. Aber dann fand ich raus, daß er mich betrog. Das wäre ja gar nicht so schlimm gewesen, aber er hat es nicht mit Cowgirls getrieben, sondern mit Cowboys.«
    »Aua!« rief Teddy und verzog mitleidsvoll die Miene. »Und ich dachte immer, ich wäre schlimm dran, weil ich mir von meinen Frauen sagen lassen mußte, was für einen abscheulichen Beruf ich ausübe. Frauen halten meine Tätigkeit in der Regel nicht für salonfähig.«
    »In meinen Augen ist sie faszinierend!« Mit einer Handbewegung bestellte Josie zwei weitere Gläser Bier und rutschte näher an ihn heran, bis sie mit ihrem nackten Fuß seine Wade reiben konnte. »Da muß man doch ganz schön was auf dem Kasten haben, wenn man solche Tests durchführt, die Leiche ritschratsch aufschneidet und danach den Mörder bestimmt. Mir will einfach nicht in den Kopf, wie ihr das schafft. Ihr habt doch bloß eine nackte Leiche.«
    Teddy nippte bedächtig an seinem Bier. »Tja, das ist natürlich eine Frage der Technik. Du mußt es dir wie ein Puzzle vorstellen, dessen Einzelteile man eben zusammensetzt.
    Todesursache, Zeit und Tatort. Kleidungsfasern oder auch Blutspuren, die nicht vom Opfer stammen, können einem weiterhelfen. Hautabschürfungen. Haare.«
    Josie erschauderte theatralisch. »Das klingt ja unheimlich!
    Und habt ihr bei Edda Lou schon solche Spuren gefunden?«
    »Wir kennen den Zeitpunkt, den Tatort und die Vorgehensweise des Mörders. Sobald ich meine Untersuchungen abgeschlossen habe, werde ich die Ergebnisse mit den Erkenntnissen des Untersuchungsrichters über die anderen zwei Mordfälle in der Gegend vergleic hen. Hast du wirklich alle beide gekannt?«
    »Von Kindheit an. Mit Francie und Arnette bin ich in die Schule gegangen. Arnette und ich haben in unserer wilden Jugend sogar die Typen gemeinsam aufgerissen. Und Edda kannte ich, als sie noch ein kleines Mädchen war. Freundinnen waren wir ja nicht gerade. Trotzdem ist es eine komische Sache, wenn ich mir vorstelle, daß sie jetzt tot sein soll.«
    Mit ihrer schwarzgelockten Mähne, den goldenen Augen und der bronzefarbenen Haut sah Josie aus wie eine Zigeunerin, ein Erscheinungsbild, das ihre großen Ohrringe und die schulterfreie Bluse noch unterstrichen. Teddy lief beim bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammen.
    »Ob sie viel gelitten hat, weißt du wohl auch nicht?« fuhr Josie mit sanfter Stimme fort.
    »Ich kann dir versichern, daß die meisten Wunden ihr erst nach ihrem Tod zugefügt wurden.« Er drückte ihr mitfühlend die Hand. »Denk am besten nicht dran.«
    »Das sagst du so leicht!« Sie senkte den Blick auf den Tisch, dann sah sie ihm wieder in die Augen. »Um die Wahrheit zu sagen… ich kann zu dir doch ehrlich sein, nicht wahr, Teddy?«
    »Aber natürlich.«
    »Der Tod fasziniert mich.« Sie lachte verlegen auf und rutschte noch näher an ihn heran. Ihr Parfüm stieg ihm verführerisch in die Nase, und er spürte ihre warme Brust an seinem Arm. »Dir kann ich’s ja sagen, weil es zu deinem Beruf gehört. Wenn im Fernsehen oder in den Zeitungen was von einem Mord kommt, dann werde ich richtig sensationslüstern.«
    »So geht es fast allen«, meinte Teddy schmunzelnd. »Die meisten geben es bloß nicht zu.«
    »Da hast du recht. Weißt du, wenn im Fernsehen von so ungelösten Fällen berichtet wird,

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