Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
Hinterkopf zu beachten. Das heißt, sie wurde vor ihrem Tod niedergeschlagen.
    Lange kann sie nicht bewußtlos gewesen sein, doch die Zeit hat unseren Mutmaßungen nach gereicht, um sie zu fesseln und zu knebeln. In ihrem Mund fanden wir Faserspuren, die von einem roten Baumwollruch stammten.«
    »Und das konntet ihr alles erkennen?«
    »Das und noch mehr.«
    »Wurde sie… vergewaltigt?«
    »Die Untersuchungen darüber habe ich noch nicht abgeschlossen. Mit etwas Glück finden wir Spermien, die uns die Bestimmung der DNS ermöglichen würden.«
    »Oh!« Die Abkürzung hatte sie schon einmal gehört. »Und der Mörder hat mit ihr auch das Baby getötet?«
    »Mmm. Der Hormonspiegel war völlig normal.«
    »Wie bitte?«
    »Da war nichts unterwegs.«
    Josie sah nachdenklich auf das leblose graue Gesicht hinunter.
    »Ich hab ihm ja gesagt, daß sie gelogen hat.«
    »Wem?«
    »Ach, nichts.« Es war nicht der richtige Moment, um Tucker mit ins Spiel zu bringen. Josie sah sich im Raum um. Die vielen Flaschen, Röhrchen und die hauchdünnen blitzenden Instrumente faszinierten sie. Neugierig nahm sie ein Skalpell in die Hand. Ehe sie sich’s versah, hatte sie sich in den Daumen geschnitten. »Scheiße!«
    »Baby, ich hab dir doch gesagt, du sollst nichts anfassen.«
    »Ich wußte nicht, daß das so scharf ist.«
    »Scharf genug, um alles mögliche wegzuschneiden.« Mit einem Taschentuch betupfte er in rührender Besorgnis die Wunde.
    »Wenn du saugst, hört es schneller zu bluten auf.«
    Josie führte den verletzten Daumen zwischen seine Lippen und ließ sich die Wunde ablecken. Mit einem wohligen Stöhnen schloß sie die Augen. Konnte es etwas Intimeres geben, als das Blut des anderen zu schlucken? Sie schlug die Augen wieder auf. Sie schimmerten vor Erregung.
    »Ich hab was für dich, Teddy.« Während er ihren Daumen tiefer in den Mund nahm, tastete sie mit der anderen Hand nach ihrer Tasche, die sie irgendwo zwischen den vielen Instrumenten abgestellt hatte. Sie fand sie und griff mit zitternden Fingern hinein. Unterdessen glitt seine Hand an ihrem Oberschenkel hinauf bis zum Saum der Shorts, fand den Weg unter das Höschen, erreichte ihr Ziel. Ihre Muskeln fingen unkontrolliert zu zucken an.
    »Da ist es.« Seufzend zog sie ein Kondom aus der Tasche.
    »Soll ich es dir überziehen?«
    Teddys Unterhose fiel zu Boden. »Heute bist zu mein Gast.«
    Gegen zwei Uhr in der Nacht fuhr eine durch und durch befriedigte und erschöpfte Josie vor ihrem Haus in Sweetwater vor. Unter Tuckers rotem Porsche lag Billy T. Bonny und fluchte in sich hinein, als die Scheinwerfer auf ihn zuschossen.
    In zehn Minuten wäre er fertig gewesen. Warum mußte sie ausgerechnet jetzt kommen?
    Josie trat auf die Bremse, und Kieselsteine prasselten gegen seine Arbeitsschuhe. Mit verschmierten Fingern packte Billy den Schraubenschlüssel fester. Er machte sich so klein wie möglich. Ansonsten konnte er nur hoffen, daß sie ihn nicht bemerkte. Trotzdem weckten Josies Füße sein Interesse. Sie waren nackt in den roten Sandalen. Um den Knöchel hatte sie eine dünne Goldkette. Kurz bekam er Lust auf sie. Ihr süßlich schwerer Duft hing in der Luft. In ihn mischte sich der Geruch von eben erst vollzogenem Geschlechtsverkehr.
    Sie summte Patsy Clines ›Crazy‹. Plötzlich ließ sie ihre Handtasche fallen. Der ganze Inhalt – Lippenstifte, Wechselge ld, zwei Spiegel, eine Schachtel Tic-Tacs, ein Feuerzeug, ein Fläschchen mit Aspirin, ein paar Kondome und eine Pistole mit perlenbesetztem Griff – ergoß sich auf den Boden. Billy T. biß sich auf die Zunge, um nicht laut zu fluchen, denn jetzt bückte sie sich auch noch und klaubte ihre Habseligkeiten auf.
    Unter dem Bauch des Porsche liegend, mußte er zusehen, wie ihre Finger herumtasteten und sie die Sachen nebst nicht wenigen Kieselsteinen wahllos in die Handtasche warf.
    »Ach, scheiß drauf«, brummelte sie. Mit einem herzhaften Gähnen stand sie auf und verschwand im Haus.
    Billy T. wartete noch eine gute halbe Minute, ehe er seine Arbeit fortsetzte.

9
    Wie jeden Sonntag morgen hatte sich fast ganz Innocence in einer der drei Kirchen versammelt und führte seine feinsten Kleider vor. Zu den wenigen Ausnahmen gehörte Tucker. Er zog es vor, ausgestreckt auf seinem Bett zu liegen und vor sich hin zu dösen.
    Er liebte die Friedhofsstille, wenn seine Geschwister noch schliefen oder die Sonntagszeitung studierten und Delia in der Stadt war.
    Zu Lebzeiten seiner Mutter hatte es dergleichen nicht

Weitere Kostenlose Bücher