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Sehnsucht der Unschuldigen

Sehnsucht der Unschuldigen

Titel: Sehnsucht der Unschuldigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Vater, ein reicher Anwalt, mit einer Sekretärin auf und davon gegangen und ihre eigene Ehe nach zwei Abgängen geschieden worden war.
    Trotzdem suchte Josie ihre Freundin immer wieder auf, wenn es sie zurück nach Innocence verschlug. Als sentimentaler Mensch wollte sie diese Sandkastenfreundschaft auch als Erwachsene fortsetzen. Auch fand sie, daß sie sich gerade wegen ihrer Gegensätze gut ergänzten. Crystal war klein und leicht rundlich, Josie dagegen groß und schlank. Mit ihren Sommersprossen sah Crystal aus wie ein blühendes blondes Milchmädchen, während Josie mit ihren schwarzen Haaren und ihrem dunklen Teint viel von einer Zigeunerin hatte.
    Crystal war gerade beim allerneuesten Gerücht angelangt, daß nämlich der FBI-Mann einen Schwarzen verdächtige, was sie sich ja schon die ganze Zeit gedacht habe, als die Tür aufging.
    Crystal beugte sich vor und flüsterte: »Da kommt Darleen Talbot mit ihrem Baby. Soll ich dir was sagen? Es gibt Leute, und es gibt Abschaum.«
    Josies Blick huschte zu Darleen hinüber. »Billy T. Bonny, was?«
    »Ich hab’s ja schon immer geahnt. Aber neulich habe ich ihn bei Darleen zur Hintertür reinschlüpfen sehen, und das keine zehn Minuten, nachdem Junior in die Arbeit gega ngen war. Und sie hatte nichts als ein winziges rosa Nachthemdchen an. Ich war bei Susie Truesdale und habe ihr gerade die Haare gewaschen.
    Normalerweise mache ich ja keine Hausbesuche, aber weil ihr Kleinster krank war, konnte sie nicht in den Salon kommen. Tja, und so habe ich alles durch das Fenster genau gesehen.«
    »Hat Susie was gesagt?«
    »Na ja, sie hatte den Kopf im Waschbecken. Aber danach habe ich so ganz beiläufig eine Bemerkung fallenlassen. Gesagt hat sie nur, daß sie nie den Schmutz vor fremden Haustüren kehrt, aber ich habe ihr angesehen, daß sie genau Bescheid weiß.«
    »So, so, dann betrügt Darleen also ihren Mann mit Billy T.«
    Josie sog nachdenklich an ihrer Cola. Ihre Augen nahmen einen abwesenden Ausdruck an. Crystal spürte, daß sie etwas aushe ckte.
    »Woran denkst du, Josie?«
    »Weißt du, ich finde, daß Junior wahnsinnig lieb dreinschauen kann, auch wenn er nicht unbedingt der Hellste ist.«
    »Na so was. Soviel ich weiß, ist er der einzige Mann zwischen zwanzig und fünfzig, den du keine zweimal angeschaut hast.«
    »Man kann doch einen Mann mögen, ohne was mit ihm haben zu wollen.« Josie betrachtete verträumt ihren mit Lippenstift rot verschmierten Strohhalm. »Ich finde, jemand sollte ihm mal einen kleinen Tip geben, was sich da in seinem Haus abspielt, wenn er in der Arbeit ist.«
    »Ach, ich weiß nicht, Josie.«
    »Aber ich, und das reicht.« Sie kramte aus ihrer Tasche einen Block und einen Stift. »Wollen wir doch mal sehen… Ich schreibe ihm eine kurze Nachricht, und du gibst sie ihm.«
    »Ich? Wie stellst du dir das vor?«
    »Ganz einfach. Du kaufst dir doch jeden Tag auf dem Weg in die Arbeit einen Schokoriegel.«
    »Ja schon, aber…«
    »Nichts leichter als das«, fuhr Josie fort und kritzelte hastig ein paar Zeilen. »Wenn du reingehst, lenkst du Junior ein bißchen ab, solange die Kasse offen ist. Dann wirfst du diesen Zettel rein und gehst.«
    »Du weißt doch, daß ich nicht lügen kann.«
    »Das Ganze dauert keine zwei Sekunden.«
    Da Crystal immer noch zögerte, mußte Josie zu anderen Mitteln greifen. »Weißt du noch, was Darleen über die Frisur gesagt hat, die du ihr neulich verpaßt hast? Du hättest die Haare falsch getönt, und sie seien ganz strähnig. So was könne sie gerade noch selber machen.«
    »Die Schlampe hat kein Recht, so über mich herzuziehen.
    Tausendmal habe ich ihr gesagt, daß ihre Haare so dünn sind, daß nur ein Profi noch was retten kann. Na ja, hoffentlich fallen sie ihr bald aus.«
    Josie wedelte grinsend mit dem Zettel vor ihrer Nase herum.
    Crystal riß ihn an sich.
    »Schau sie dir nur an«, tuschelte Crystal. »Sitzt da und schminkt sich, während ihr Baby sich mit Eis vollkleckert.«
    Josie drehte sich unauffällig um. Sie hatte schon eine Bemerkung auf den Lippen, daß Darleen ein bißchen Kirscheis im Gesicht durchaus nicht schaden würde, da fiel ihr plötzlich ein Lippens tift mit goldenem Halter auf.
    »Wenn das nicht komisch ist…« murmelte sie.
    »Was denn?«
    »Ach, nichts. Ich bin gleich wieder da.« Sie erhob sich und schlenderte zu Darleen hinüber. »Hallo Darleen. Dein Kleiner entwickelt sich ja prächtig.«
    »Er ist ja auch schon acht Monate alt.« Darleen fühlte sich geschmeichelt,

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