SehnSucht - Erotischer Roman: Erotischer Roman (German Edition)
rein!«
»Ich glaube nicht, dass ...«
»Sofort!«
Muriel beendete das Gespräch und drehte sich auf den Rücken. Sie stieß ein Schnauben aus, setzte sich dann auf und rutschte zur Bettkante. Auf dem Weg zur Tür fühlte sie sich wie eine Schiffsbrüchige.
Emma sagte kein Wort. Sie schloss sie in die Arme, hielt sie fest.
»Irgendwann geht es vorbei«, murmelte sie als sie im Wohnzimmer saßen. »Das tut es ganz bestimmt.«
Muriel zog die Beine zum Schneidersitz heran und stützte das Kinn in beide Hände. »Es ist gerade vorbeigegangen, denke ich.«
Darauf erzählte sie Emma vom Traum und den vergangenen Stunden. Emma hörte zu, ohne sie zu unterbrechen.
»Und das ist alles einfach so passiert?«, fragte Emma schließlich.
Muriel zögerte. »Nicht einfach so, es gab wohl einen Auslöser.«
Emma wartete. Muriel schwieg.
Natürlich wollte sie es erzählen, doch sie wusste nicht, wann genau was ausgelöst worden war. Am Ende fand sie es vernünftig, das Feld von hinten aufzurollen. Also berichtete sie Emma von der E-Mail und dem Vorabend im Mandurah.
»Ein bisschen wahnsinnig ist das schon, findest du nicht?«, lautete Emmas Kommentar. »Es hätte ein Stalker oder sonst ein Irrer sein können.«
»Stimmt wohl«, räumte Muriel ein. »Aber laufen du und ich diese Gefahr nicht jedes Mal und bei jedem Mann, auf den wir uns einlassen. In einem Club gibt es nicht viel weniger potentielle Verrückte als im Internet.«
Die Freundin grummelte etwas halbwegs Zustimmendes. »Und du hast ihn noch immer nicht gesehen, den faszinierenden Unbekannten?«
»Nein.«
»Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich weiß nicht einmal, was ich davon halten soll.« Auf der Suche nach Worten, schüttelte Emma den Kopf, rieb sich die Stirn und starrte dann zur Decke. »Du bist verliebt, Süße ... und genau das hat es gebraucht, damit du Noah loslassen kannst. Aber nun solltest du in die Puschen kommen und herausfinden, wer er ist. Das musst du doch wissen wollen.«
»Ich finde diesen Mann interessant, sehr interessant sogar, aber ich bin nicht verliebt ... und ich will auch nicht verliebt sein. Außerdem ist er kein Unbekannter. Dass ich ihn nicht gesehen habe, bedeutet nicht, dass ich nicht ahne, wer er ist.«
Emma setzte sich auf. »Doch nicht etwa dieser Typ ...«
»Nein, um Himmels Willen«, unterbrach Muriel sie und spürte, wie ihr Herz schneller schlug – allein beim Gedanken an seinen Namen.
»Wer, denkst du, ist es dann?«
Muriel nahm allen Mut zusammen. »Leander.«
Emmas Gesichtszüge beim Entgleisen zu beobachten, war so komisch, dass sie beinahe gelacht hätte. Ohne ein Wort der Erwiderung stand Emma auf und ging zum Kühlschrank. Sie nahm eine Flasche Bacardi aus dem Seitenfach und ließ die klare Flüssigkeit in zwei Gläser laufen. Sie war so umsichtig, die Flasche mit an den Tisch zu bringen, denn kaum, dass sie Platz genommen hatten, war ihr Glas schon leer und sie brauchte Nachschub. Also schenkte sie sich ein zweites Mal ein.
»Du hast keinen Sprachfehler, der mir bisher entgangen ist, oder so?«, hakte sie nach, nahm den Bacardi jedoch vorsichtshalber schon mal auf.
Muriel rührte ihr Glas nicht an. Sie war zu sehr damit beschäftigt, Emma zu beobachten. »Nein«, murmelte sie.
Emma stürzte das zweite Glas hinunter, wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht und krächzte: »Oh, Gott!«
»Der ist keine große Hilfe.«
»Wahrscheinlich nicht.« Endlich gelang es Emma, ihren Blick auf Muriel zu konzentrieren. »Leander?«
»Ganz genau.«
»Der Mann, den du gemeinhin als Ungeheuer bezeichnest? Der Unmensch, der es darauf abgesehen hat, dich um den Verstand zu bringen.«
»Eben der.«
»Offenbar ist es ihm gelungen!« Der dritte Bacardi wurde eingeschenkt. »Oh, Gott!«, sagte Emma wieder. »Du machst mir echt Spaß, Muriel Jones. Das Leben wäre so etwas von langweilig ohne dich!«
***
In der Redaktionssitzung am Donnerstag stellte jeder sein neues Thema für die Oktoberausgabe vor. Leander, der sich vorbehielt, hin und wieder einen eigenen Beitrag zu verfassen, plante einen Artikel, den er zugleich für den Titel vorsah. In seinem gegen herbstliche Stimmung wirkenden Lauf-Guide wollte er sich zu Techniken, Strecken, Schuhwerk, Ernährung und Motivationsmöglichkeiten äußern. Bezüglich der Motivation dachte er darüber nach, unter anderem eine Playlist für den mp3-Player zusammenzustellen.
Während die anderen ihre Zustimmung kundtaten, sogar Songvorschläge anbrachten und
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