Sehnsucht erwacht auf Mallorca
Großeltern gewesen.
Doch ihm fiel keine einfache Lösung für dieses Dilemma ein.
„Ich brauche nicht lange“, erklärte Brynne kurz und wandte sich in Richtung Villa.
„Ich bin nicht in Eile …“ Er sah ihr nach, bis sie im Haus verschwand, und setzte sich dann auf einen der Liegestühle, lehnte den Kopf gegen das Polster und schloss die Augen. Antonia war in der letzten Nacht besonders anstrengend gewesen, sodass er früher wieder nach Hause gefahren war als geplant.
Ihm hatte es wenig ausgemacht, dass er in den letzten sechs Wochen hauptsächlich in England war und nur selten auf Mallorca sein konnte. Doch Antonia hatte ihm diese Trennung persönlich übel genommen, wie ihm ihre schlechte Laune gestern Abend gezeigt hatte. Trotz ihrer exotischen Schönheit ertrug er ihr besitzergreifendes Verhalten nur schwer.
Warum nur waren Frauen immer so überempfindlich?
Antonia klammerte sich an ihn, und Francesca war unehrlich gewesen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Brynne Sullivan Hysterie oder Tränen einsetzte, um ihren Willen durchzusetzen. Ihre scharfe Zunge war ihm wesentlich lieber als …
Er unterbrach seinen Gedankengang. Wie kam er darauf, auf diese Weise über Brynne nachzudenken? Die Chancen, dass sie jemals eine Affäre miteinander haben würden – was alles war, was er einer Frau anzubieten hatte – waren gleich null!
Seit Francescas Tod vor fünf Jahren hatte er eine Menge Affären gehabt, kurze Beziehungen, die nie durch den Schutzwall drangen, den er nach der katastrophalen Ehe um sich errichtet hatte.
Er schüttelte den Kopf. Brynne gehörte zu jenen Frauen, mit denen er ganz gewiss niemals etwas anfangen würde. Sie war viel zu gefühlvoll, und seit seine Ehe gescheitert war, mied er Gefühle wie die Pest.
Und außerdem konnten sie einander nicht leiden.
Ein paar Minuten später trat Brynne mit Michael auf die Terrasse. Als sie Alejandro vollkommen entspannt auf dem Liegestuhl ruhen sah, zögerte sie kurz. Wenn die strengen silbergrauen Augen nicht das Gesicht beherrschten, wirkte er jünger und die Züge beinahe klassisch-elegant. Keine Spur seiner sonst üblichen Herablassung. Wieder einmal traf seine Attraktivität sie wie ein Schlag.
Trotzdem mochte sie ihn nicht.
Heute Morgen sah er etwas müde aus, doch nachdem sie seinen nächtlichen Aufbruch beobachtet hatte, musste Brynne nicht lange raten, um den Grund dafür zu erahnen. Natürlich gab es eine Frau in seinem Leben, und sie hatte keinen Zweifel daran, dass ihre und Michaels Anwesenheit daran nichts änderte.
„Ich dachte, wir wollten fahren?“, fragte sie scharf.
Alejandro holte Luft, ehe er die Augen aufschlug. Sich in Gegenwart dieser Frau zu entspannen, war schlichtweg unmöglich.
Besonders, wenn sie ein grünes schulterfreies Top trug, das ihr helles Dekolleté zeigte, und weiße Shorts, die ihre langen nackten Beine betonten.
„Das werden wir auch“, sagte er und stand auf. Mit Miguel ging er hinüber zur Garage und überließ es ihr, ihnen zu folgen. Er ärgerte sich über sich selbst, dass er Brynnes Schönheit überhaupt bemerkte, obwohl kein Mann, in dem noch ein Fünkchen Leben steckte, sie übersehen konnte.
Er steuerte den Wagen selbst. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, dass Miguel den Ausflug im Mercedes Cabrio genoss. Das dunkle Haar des Jungen flatterte im Wind.
Die Fahrt führte sie an der Küste entlang in Richtung Nordosten. Immer wieder verschwand das Meer hinter den Felsen, um sie in der nächsten Kurve strahlend blau erneut zu begrüßen.
Alejandro versuchte zu erraten, was in Brynne vorging, doch ihre Augen waren hinter der dunklen Sonnenbrille verborgen, und es gelang ihm nicht, ihre Mimik zu deuten.
Wahrscheinlich hatte sie in Gedanken schon wieder etwas an ihm auszusetzen. Nichts, was er tat oder sagte, schien ihr zu passen. Sein gesamtes Auftreten rief bei ihr nur Argwohn und Spott hervor. Das war nicht das Verhalten, das er von Frauen gewöhnt war.
Nach einigen Serpentinen führte die Straße in sanften Kurven durch einen Kiefernwald oberhalb der Küste entlang. Im Unterholz wuchsen Baumheide und Mastixsträucher. Einmal nahm Alejandro den schwachen Duft von Thymian wahr, doch der Fahrtwind wehte ihn rasch wieder fort.
Aufgrund seines Äußeren hatte er schon immer freie Auswahl unter den Frauen gehabt. Als Unternehmer hatte er es rasch zum Multimillionär gebracht, und Reichtum und die Macht schienen auf viele Frauen wie ein zusätzliches Aphrodisiakum zu
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