Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
nach meiner Liebe sehnte. Er bat darum, aber seine Welt blieb mir fremd, obwohl ich mich aufrichtig um ihn bemühte. Es war eine Katastrophe. Mit der Zeit änderte sich seine Einstellung zu mir. Er wurde bösartig â¦â
â⦠und schlug dichâ, ergänzte Rohan, als ihr die Stimme versagte. âWie tief kann ein Mann sinken? Aber er war in dem Sinn kein Mann, oder?â
âIn vielem glich er einem gierigen, vergnügungssüchtigen Kind. Trotzdem glaube ich, dass er unter sich selbst gelitten hat.â
Rohan schüttelte den Kopf. âBitte keine Entschuldigungen für Martyn, Charlie!â
âAuch nicht, wenn ich mich dann weniger schuldig fühle?â
âDich trifft keine Schuldâ, sagte Rohan überzeugt. âVerzeih mir bitte, dass ich dich verurteilt habe, mein Liebling. Du wolltest ehrlich zu mir sein, und ich dachte nur an mich selbst und meinen eigenen Kummer. Ich liebe dich, Charlotte. Ich habe nie aufgehört, das zu tun. Mein Herz gehört dir. Möglicherweise haben wir Martyn als zu böse hingestellt. Möge er in Frieden ruhen.â
Rohan stand auf und zog Charlotte hinter sich her. âKomm, wir wollen zum Fluss hinuntergehen. Die frische Luft wird uns beiden guttun.â
Hand in Hand spazierten sie wenig später durch den Park bis zum Flussufer. Das Wasser glitzerte im hellen Sonnenlicht, als tanzten goldene Funken darüber hin.
âWenn wir die Uhr doch zurückstellen könntenâ, meinte Charlotte seufzend. âDann würde Mattie noch leben, und wir beide wären glücklich verheiratet. Du hättest Martyn gebeten, dein Brautführer zu sein.â
âRohan nahm Charlotte in die Arme. âLass uns nicht mehr von Martyn sprechen. Es gibt kein Zurück ⦠sosehr wir es uns auch wünschen mögen. Wir können nur in Zukunft alles besser machen. Glaub mir, Liebste ⦠wir werden so leben, wie wir es uns immer gewünscht haben. Wir haben einander, und wir haben unseren wunderbaren kleinen Sohn. Welch ein Segen! Liebst du mich, Charlotte?â
âVon ganzem Herzen.â Nie hatte Charlotte so strahlend gelächelt. âIch war sehr einsam ohne dich.â
âJetzt sind wir zusammen.â Rohan drückte sie an sich. âDu brauchst dich vor nichts mehr zu fürchten. Die schlimmen Jahre sind vorbei. Einige Hürden sind vielleicht noch zu überwinden, aber das soll uns nicht schrecken. Glaubst du mir das?â
âIch habe nie aufgehört, an dich zu glaubenâ, versicherte Charlotte. âMit dir zur Seite fühle ich mich jedem Problem gewachsen.â Sie schwieg und setzte nach einer kleinen Pause leiser hinzu: âIch glaubte, vor Scham sterben zu müssen, falls du mein Geheimnis herausfinden würdest.â
âO Charlotteâ, stieà Rohan leidenschaftlich hervor, âich liebe dich doch über alles. Von nun an werde ich immer für dich sorgen.â Dann küsste er sie so zärtlich. âWir haben endlich Frieden gefunden und noch das ganze Leben vor uns. Willst du mich heiraten?â
Die Frage lieà ihr die Welt im hellsten Licht erscheinen, als wären Sonne, Mond und Sterne zugleich aufgegangen. âIch kann es kaum erwartenâ, antwortete sie aus tiefster Seele.
In den Zweigen über ihnen begann ein Vogel zu zwitschern. Der reine, klare Gesang mischte sich mit dem Plätschern der Wellen und verlor sich dann.
âOb das Mattie war?â, fragte Rohan leise.
Charlotte war so ergriffen, dass sie kaum die Tränen zurückhalten konnte. Sie blickte verträumt nach oben in das dichte grüne Laub, wo der Vogel noch eben gesessen hatte.
âGut möglichâ, flüsterte sie.
âWer weiÃ, welche Kräfte um uns her wirksam sindâ, sagte Rohan versonnen und legte den Arm um Charlottes Schultern. âWir sollten umkehren, Liebste. Es wird Zeit, unseren Sohn von der Schule abzuholen.â
â ENDE â
Weitere Kostenlose Bücher