Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
sein könnten.â Während er das sagte, streckte er vertrauensvoll die Hand aus.
Obwohl er allen Grund gehabt hätte, darauf nicht einzugehen, zögerte Rohan keinen Moment, sondern ergriff die ausgestreckte Hand und drückte sie.
âSie sprechen mir aus der Seele, Sir.â
âDas ist gut.â Vivians Gesicht färbte sich vor Freude ganz rot, und er küsste Charlotte auf die Wange. âGeh nur, mein Kind, und lass es dir schmecken. Ihr habt bestimmt viel zu besprechen. Ich lasse das AuÃenlicht für dich brennen.â
âDanke, Dad.â Charlotte umarmte ihren Vater. âChris war todmüde, aber ich möchte noch einmal nach ihm sehen, wenn ich zurück bin.â
12. KAPITEL
Louise Burch kam gerade aus der Küche, als Charlotte und Rohan die Eingangshalle von Riverbend betraten.
âGuten Abend, Sir ⦠guten Abend, Mrs Prescottâ, begrüÃte sie die späten Gäste.
âIst Ihr Mann schon zurück?â Roy Burch hatte sich dem einen Suchtrupp angeschlossen.
âJa. Wir sind überglücklich, dass Sie den kleinen Christopher unversehrt aufgefunden habenâ, antwortete Louise. âJungen sind oft so unberechenbar. Roy feiert mit Freunden bei einem Drink. Ich wollte mich eigentlich zu ihnen gesellen.â
âDann dürfen Sie nicht länger zögernâ, drängte Rohan. âCharlotte und ich kommen gut allein zurecht.â
âVielen Dank, Sir. Ich habe das Backhuhn gerade aus dem Ofen genommen und warm gestellt. Dazu gibt es Prinzesskartoffeln und frisches Gartengemüse. Die Kräutersauce mit Mascarpone ist ebenfalls fertig. Ich könnte noch schnell servieren.â
âDas übernehme ichâ, erbot sich Charlotte. âLassen Sie Ihren Mann nicht länger warten.â
Die Haushälterin strahlte. âDas wäre wirklich nett, Mrs Prescott. Ich habe auch noch Pflaumenkuchen gebacken. Wenn Sie ihn warm essen wollen, sollten Sie ihn mit Pflaumensirup probieren. Vanilleeis und geschlagene Sahne sind im Kühlschrank.â
âDanke, Louiseâ, sagte Rohan. âIch nehme mir bestimmt eine tüchtige Portion.â
Die ältere Frau lieà sich nicht länger bitten, doch zu gehen. Es war wirklich eine Freude, für Mr Costello zu arbeiten. Einen besseren Boss konnte sie sich nicht vorstellen, und der Bungalow am Ende des Parks, den sie mit ihrem Mann bewohnte, war geradezu luxuriös. Nach dem letzten Job bei einer reichen, betagten Matrone lebten sie in Silver Valley wie im Paradies.
âLass uns gleich hier in der Küche bleiben.â
âRohan?â
âKeine langen Reden, Charlotte. Erst wird gegessen. Setz dich hin, bevor du umfällst. Ich kümmere mich um alles.â
Er rückte ihr einen Stuhl zurecht und ging zu einem groÃen Weinkühlschrank, in dem auf mehreren Einschüben WeiÃwein gelagert wurde. Rohan nahm eine Flasche heraus und zeigte Charlotte das Etikett.
Sie sah jedoch nur flüchtig hin. Es handelte sich um einen preisgekrönten Chardonnay, aber sie war nicht sicher, ob sie davon überhaupt etwas trinken würde. Es war so schon schwer genug, nach auÃen gefasst zu erscheinen. âIch werde kaum etwas essen.â
âWann hattest du deine letzte Mahlzeit?â Er holte zwei Gläser, schenkte ein und reichte ihr ein Glas.
âUnd du deine?â
âHeute Morgen gegen sieben Uhrâ, antwortete er. âMittags fehlt mir meist die Zeit, deshalb bin ich jetzt ziemlich hungrig. Bekomme ich auch eine Antwort auf meine Frage?â
Sie sah ihn traurig an. âEs scheint, als könnte ich auf deine Fragen nicht die richtigen Antworten finden.â
âWeil du zu viel vor mir verbirgst.â
Charlotte trug ein pastellfarbenes Ensemble aus Georgette, dessen Schnitt ihre schlanke Taille und ihre kleinen, festen Brüste betonte. Sie sah wie ein Starmodel aus, wozu das lange blonde Haar entscheidend beitrug.
Ich werde ihr nie erlauben, es abzuschneiden, dachte Rohan. Es ist einfach zu schön.
âDu vertraust mir nichtâ, klagte sie.
âNicht ganzâ, bestätigte er und lächelte, als wollte er dadurch die Aussage abmildern.
âDas ist wenigstens etwas, aber mangelndes Vertrauen ist keine Basis für eine Freundschaft. Um auf deine Frage zurückzukommen ⦠Ich habe meiner Mutter eine Tasse Tee angeboten und selbst eine getrunken. Ob ich etwas dazu gegessen habe, weià ich
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