Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
zu erledigen, wozu ihm aber die nötige Ruhe fehlte.
Immer wieder dachte er an das Gespräch mit den Prescotts, das er und Charlotte führen mussten. SchlieÃlich hatten sie das Recht zu erfahren, welche Zukunftspläne ihre Schwiegertochter hegte.
Rohan griff zum Telefon und bestellte den Hubschrauber ein. Er wollte unbedingt bei Charlotte in Silver Valley sein, denn er ahnte, dass das Zusammenleben mit Martyn bei ihr tiefe Wunden hinterlassen hatte. Der Schwarm aller jungen Mädchen im Tal war zwar lustig und unterhaltsam gewesen, hatte aber keinen Charakter gehabt.
Er war unfähig gewesen, die Verantwortung für seine Handlungen zu übernehmen, und hatte seinem Freund Rohan und dessen Mutter das Leben zur Hölle gemacht, indem er Barbara Marsdon gegen sie aufgehetzt und im Ort Lügen und Halbwahrheiten verbreitet hatte.
Vivian Marsdon wunderte sich über Rohans plötzliches Erscheinen.
âCharlotte ist bei den Prescottsâ, teilte er ihm auf seine Frage mit. âSie wollte ihnen sagen, dass Chris nichts passiert ist, und Gordon bei der Gelegenheit dafür danken, dass er sich an der Suche beteiligt hat.â
Rohan nahm die Nachricht betroffen auf. âSie hätten Charlotte nicht gehen lassen dürfen, Sirâ, hielt er Vivian vor. âSie wusste, dass ich sie dahin begleiten wollte. Wie lange ist sie schon weg?â
âEtwa eine Viertelstundeâ, antwortete ihr Vater, der jetzt ebenfalls beunruhigt war. â Sie hier zu sehen überrascht mich, denn wir dachten, Sie würden in Sydney bleiben.â
âIch habe mir groÃe Sorgen gemacht ⦠vielleicht war es auch Intuition, die mich veranlasst hat, schnellstens hierherzukommen. Ich muss unbedingt bei Charlotte sein. Darf ich Ihr Auto nehmen?â
âNatürlichâ, erwiderte Vivian. âIch hole nur noch die Schlüssel.â
âDas ist heute schon die zweite Ãberraschung.â Mrs Ellory, die Wirtschafterin von High Grove, begrüÃte Rohan an der Haustür. âSie sehen fabelhaft aus, Rohan. Ich freue mich riesig, dass Sie wieder da sind. Ihre Pläne für Riverbend sind in aller Munde. Man hofft, dass hier dadurch neue Jobs entstehen und der Wohlstand steigt.â
âDas freut mich zu hören, Mrs Elloryâ, antwortete Rohan und kam gleich zur Sache. âWo finde ich wohl Charlotte?â
âSie befindet sich mit Mrs Prescott und Nicole im Gartenzimmer. Die Türen zur Terrasse stehen offen. Ich sollte das vielleicht nicht sagen, aber ich bin froh, dass Sie da sind. Charlotte braucht in diesem Haus unbedingt Unterstützung. Soll ich vorangehen?â
âDanke, Mrs Ellory ⦠ich gehe auÃen herum. Das ist kürzer.â
âUnd Sie können hören, was gesprochen wirdâ, flüsterte sie. âIch bleibe nur wegen Mr Gordon in diesem Haus. Mrs Prescott ist tief verbittert, und Nicole â¦â Sie verdrehte die Augen.
Rohan nickte ihr zu, lief um das Haus herum und schlich zur Terrasse. Schon von Weitem vernahm er laute, erregte Stimmen. Vor allem die von Nicole. Sie ist schlecht weggekommen, denn das gute Aussehen und den Charme hatte nur Martyn geerbt, dachte Rohan.
âWie du dasitzt, und was du alles sagst!â, attackierte Nicole gerade ihre Exschwägerin. âIn Wirklichkeit bist du ganz anders.â
âSei endlich still, Nicoleâ, fuhr ihre Mutter ihr über den Mund, als hätte sie es mit einem vorlauten Kind zu tun. âUnd du, Charlotte, solltest auch besser schweigen, denn du hast meinem Sohn nur Kummer gemacht. Schwanger und unverheiratet zu sein war für dich ein Unding, zumal Rohan nicht da war. Dafür gab es aber Martyn, der dich anbetete. Warum, weià kein Mensch. Bei deiner Schwärmerei für Rohan hatte er wahrhaftig keine Veranlassung dazu. AuÃerdem waren die Costellos bettelarm. Rohan besaà absolut nichts, und seine Mutter mühte sich ab, etwas Essbares auf den Tisch zu bringen. Ich habe Mary Rose übrigens immer mehr bezahlt, als ihre Arbeit wert war.â
âMeinst du das im Ernst?â, fragte Charlotte mit klarer, fester Stimme.
Rohan hatte das Gefühl, dass es jetzt an der Zeit war, sich bemerkbar zu machen. Er brauchte nur die wenigen Schritte über die Terrasse zurückzulegen, blieb aber trotzdem noch stehen, um ungesehen weiter zuzuhören. Vielleicht erfuhr er so etwas, was er noch nicht wusste. Charlotte verschwieg ihm immer noch zu
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