Sehnsucht nach dem Maerchenprinzen
nicht mehr.â
âÃber deine Mutter wollen wir nicht sprechenâ, erklärte Rohan, während er die zarte Hühnerbrust in Scheiben schnitt. âJedenfalls nicht jetzt.â
Damit musste sich Charlotte zufriedengeben.
Wie sich herausstellte, hatte Rohan seinen Appetit doch überschätzt. Am Ende war nur die Weinflasche völlig leer und das ausgesprochen leckere Essen fast unberührt geblieben.
âWir dürfen Louise nicht ganz enttäuschenâ, sagte Rohan mit Hinblick auf den Pflaumenkuchen. Der Tisch war inzwischen abgedeckt, das Geschirr abgewaschen und in der Spülmaschine verstaut. âDu musst wenigstens eine Scheibe nehmen. Er sieht verlockend aus.â
âIch muss feststellen, Mrs Burch ist eine sehr gute Köchin.â
âSonst hätte ich sie nicht eingestellt. Sie macht das mit Passion, und das gefällt mir.â Rohan schnitt ein dickes Stück von dem Kuchen ab, übergoss es mit Sirup und teilte es dann, ohne Charlotte zu fragen. âFür dichâ, sagte er dann und schob ihr den Teller mit der kleineren Hälfte hin. âProbierdas mal.â
âDu kommandierst mich herum?â
âJaâ, antwortete er kurz angebunden und setzte sich wieder hin.
Charlotte griff nach der Kuchengabel. âDu möchtest mir etwas sagen, nicht wahr?â
âLiebste Charlotte, das versuche ich schon langeâ, antwortete Rohan leicht genervt.
âDu hältst mich wohl für überspannt?â
Er lächelte nur spöttisch. âMöchtest du etwas geschlagene Sahne?â
âNein, danke.â
âIch aber. Das brauche ich jetzt.â Er stand auf und ging zum Kühlschrank. âWenn ich es mir recht überlege ⦠hätte ich eigentlich Vanilleeis lieber. Wie ist es, könnte dich das auch reizen?â
âDu genieÃt die Situation, nicht wahr? Auf deine eigene Art.â
âDen Teufel tue ich!â, fuhr er auf. âWir sind beide erschöpft, und ich bemühe mich einfach nur, ein wenig nett zu dir zu sein.â Er streckte die Hand nach ihrem Teller aus.
âSchon gut, schon gut.â Sie reichte ihn Rohan. Etwas Eiscreme zu naschen war schon verführerisch.
Rohan stach das Eis mit einem Löffel aus und tat es neben den Pflaumenkuchen. Nachdem Charlotte etwas davon probiert hatte, musste sie zugeben, dass beides zusammen in der Tat köstlich schmeckte.
Nachdem sie mit dem Dessert fertig waren, räumte Rohan das Geschirr in die Spülmaschine und schaltete sie ein.
âSogar in der Küche bist du ein absolutes Assâ, meinte Charlotte und lachte etwas unsicher.
âDas ist nur eins meiner vielen Talente. Im Schlafzimmer bin ich mindestens so gut, und da hältst du dich nicht zurück, oder? Deine kühle Rührmichnichtan-Nummer ist enorm aufreizend. Charlotte, die ihre leidenschaftliche Natur verbirgt.â
Nur du weiÃt, wie sie zu entfachen ist, dachte sie. Welche gewaltige Last wäre von mir genommen, wenn mein Herz sprechen könnte. Du musst mir helfen, Rohan. Ich bin eine verletzte Frau.
âMöchtest du noch Kaffee?â
Rohan bemühte sich redlich, die Barriere zwischen ihnen niederzureiÃen. Er liebte diese Frau. Das stand ein für alle Mal fest. Dass sie ihn verraten und den reichen Martyn Prescott geheiratet hatte, um gut versorgt zu sein, änderte nichts daran. Sie selbst hatte es inzwischen schwer bereut und dafür gebüÃt. Für falsche Entscheidungen musste man am Ende immer bezahlen.
Er begehrte Charlotte nach wie vor und fragte sich, wo sein Stolz geblieben war. Doch seit ihrer gemeinsamen Kindheit bedeutete ihm Charlotte alles.
âIch sollte lieber gehen.â
âJetzt noch nicht. Denk bitte daran, dass ich keine Ruhe finde, bevor ich nicht weiÃ, warum deine Mutter hier war und was mein Sohn von dem Gespräch mitbekommen hat.â
Charlotte senkte den Kopf. âHat er dir nichts erzählt?â
âIch wollte ihn nicht fragen. Ich war einfach froh, dass er in Sicherheit war. AuÃerdem glaube ich, dass er genauso verwirrt ist wie ich. Darüber solltest du dir klar sein. Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen. Du musst deine Zurückhaltung endlich aufgeben, Charlotte ⦠schon um Christophers willen.â
Rohan stand auf, ging um den Tisch herum und packte sie am Arm. Für den Bruchteil einer Sekunde fühlte sich Charlotte an einen anderen Ort und in eine andere Zeit
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