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Sehnsucht nach Owitambe

Sehnsucht nach Owitambe

Titel: Sehnsucht nach Owitambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mennen
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Sessel und bedeutete ihm durch ein Kopfnicken, sich wieder zu setzen.
    »Darf ich mich vorstellen?«, setzte Fritz zu einer höflichen Konversation an. Doch Nachtmahr schüttelte abfällig den Kopf.
    »Nicht nötig. Ich nehme an, Sie sind der Schwiegersohn von Sonthofen, nicht wahr?« Er bedachte Fritz mit einem arroganten Lächeln. »Ich kann mir denken, weshalb Sie da sind.« Gleichzeitig griff er mit seinen haarigen Fingern in eine Silberdose und entnahm ihr eine Zigarette, um sie sich anzuzünden. Fritz bot er keine an. Genüsslich sog er den Qualm ein und deutete auf Jella, die immer noch mit ihrer Tasche im Türrahmen zum Salon stand.
    »Ihre Frau?«, meinte er zu Fritz und musterte Jella aus kalten grauen Augen. »Wenigstens ist sie keine Schwarze.«
    Jella setzte an, um dem Baron eine geharnischte Antwort entgegenzuschleudern. Doch Fritz sandte ihr gerade noch rechtzeitig einen warnenden Blick, der sie schweigen ließ. Scheinbar mühelos überging er die abfällige Bemerkung und tat so, als wären er und seine Frau höflich begrüßt worden.
    »Ihre Frau war so nett, uns Tee und etwas Gebäck anzubieten«, meinte er verbindlich. »Wir waren in der Gegend und wollten die Gelegenheit ergreifen, Sie persönlich kennenzulernen.«
    »So so.« Nachtmahr inhalierte erneut und ließ den Rauch
durch seine behaarten Nasenlöcher entweichen. »Und ich dachte schon, Sie kämen wegen meiner Quelle.«
    Arglistig musterte er Fritz mit seinen kleinen, grauen Augen, die beinahe unter den buschigen Augenbrauen verschwanden. Fritz hielt es für klüger, die Unterhaltung vorerst in eine andere Richtung zu lenken. Er deutete auf Jella und Isabella und meinte:
    »Meine Frau versteht etwas von Medizin. Sie wollte Ihrer Frau gerade etwas gegen ihre Magenkrämpfe verordnen. Sie haben doch nichts dagegen, wenn sich die beiden zurückziehen?«
    »Magenkrämpfe?« Nachtmahr zog abfällig seine Augenbraue hoch. »Meine Frau soll sich nicht so anstellen. Sie will sich damit nur vor ihren Aufgaben drücken.«
    »Rüdiger …« Isabellas Stimme klang müde.
    »Ihre Frau hat Schmerzen, sehen Sie das denn nicht?«, mischte sich Jella aufgebracht ein. »Außerdem vermute ich eine Leberentzündung. Wenn sie nicht in Behandlung geht, wird sie bald gar nicht mehr aufstehen können.«
    Nachtmahr runzelte unwillig die Stirn und winkte abwertend in ihre Richtung.
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber denken Sie nicht, dass ich Sie dafür bezahle.«
    »Bezahlen?« Jella schäumte vor Wut. »Wenn Sie glauben, dass …«
    »Meine Frau nimmt selbstverständlich kein Geld«, unterbrach Fritz Jellas beginnenden Wortschwall. Er warf ihr nochmals einen warnenden Blick zu. Sie funkelte zurück, biss sich dann jedoch auf die Unterlippe und verschwand mit Isabella im angrenzenden Salon.
    »Sie waren auf der Jagd?«
    Fritz deutete auf die beiden Gewehre, die Achim, der immer noch abwartend bei der Tür stand, über der Schulter trug. Nachtmahr lachte trocken.

    »Wie man’s nimmt«, meinte er. »Wir haben eine Horde Affen abgeknallt, die hier auf der Farm nur Unfug anstellen. Ich erwarte demnächst Jagdgäste. Da kann ich dieses diebische Viehzeug hier nicht gebrauchen.«
    Sein Blick verharrte auf Achim.
    »Was stehst du noch rum und hältst Maulaffen feil?«, raunzte er seinen Sohn an. »Verschwinde und sorge dafür, dass die Kadaver entfernt werden!«
    Achim wollte etwas erwidern, doch Nachtmahr jagte ihn mit einer ungnädigen Armbewegung davon.
    Fritz’ Mienenspiel ließ deutlich erkennen, dass er Mühe hatte, mit seiner Meinung über das Abknallen von Affen und das Aufnehmen von Jagdgästen hinter dem Berg zu halten. Stattdessen heuchelte er Interesse.
    »Dann nehmen Sie also auch ausländische Jagdgäste bei sich auf?«
    »Das ist ein Geschäft mit Zuwachsmöglichkeiten«, grunzte Nachtmahr selbstzufrieden. »Ich habe auf meiner Farm eigens ein paar Gästehäuser errichten lassen.«
    »Sind Sie nicht in erster Linie Farmer?«
    »Wie man’s nimmt! Hakoma wirft nicht mehr genügend Profit ab. Viele Weiden sind ausgelaugt. Wir haben hier nur wenige Wasserstellen. Die Jagdgäste hingegen bezahlen gut. Hier am Waterberg gibt es genügend Tiere. Warum nicht das ein oder andere abknallen? Die meisten Wildtiere schaden doch sowieso nur.«
    »Nicht, wenn man ihnen genügend Lebensraum belässt«, warf Fritz ein.
    »Was für ein ausgemachter Unsinn«, lachte Nachtmahr überheblich. »Wir Deutschen sind hier in das Schutzgebiet gekommen, um den

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