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Sehnsucht nach Owitambe

Sehnsucht nach Owitambe

Titel: Sehnsucht nach Owitambe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Mennen
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stellen. Hier braucht man keine lange Untersuchung. Einer, der die aufständischen Kaffern wie unsereinen behandelt, der hat Sitte und Anstand verloren.«
    »Sei still!« Ungehalten wies Nachtmahr seinen Sohn zurecht, der wie ein geprügelter Hund auf seinem Sattel zusammensank. »Das alles ist reine Zeitverschwendung. Es liegt doch offen auf der Hand, dass sich Sonthofen an uns rächen wollte.«
    »Zum letzten Mal«, polterte nun der Polizeioffizier ungehalten los, »diese Angelegenheit ist eine Sache der Polizei und nicht die Ihre. Ich entscheide selbst, was ich für richtig halte! Wir reiten jetzt zu der Quelle und sehen uns den Tatort an. Herr van Houten kann dort seine Analysen machen.«
    Fritz lächelte Jella triumphierend zu. Sie verstand und verschwand, um die Laborutensilien einzupacken, die sie für die Analysen brauchte.
     
    Schon von Weitem drang ihnen der durchdringende süßliche Geruch von verwesenden Tieren entgegen. Sie mussten sich Tücher vor die Nase halten, um den stechenden Gestank zu ertragen. Rund um die Quelle, die in einem kleinen, lichten Wäldchen lag, lagen vereinzelt tote Affen und eine Kudukuh mit ihrem Kälbchen. Sie waren elendiglich verendet.
    Jella wandte sich erbost an Nachtmahr. »Warum haben Sie die Quelle nicht abgeriegelt? Diese Tiere hätten nicht sterben müssen!«
    Nachtmahr zuckte verächtlich die Schultern. »Was kümmert es mich? Mir geht es um meine Rinder und um sonst nichts.«
    »Und was wäre geschehen, wenn Menschen von diesem Wasser getrunken hätten?«, fragte Johannes finster. »Hier in der Nähe leben Buschmänner. Sie hätten ebenfalls sterben können.«
    Nachtmahr lachte hämisch. »Soll’n sie doch verrecken, das elende Pack. Das sind Viehdiebe und sonst nichts!«
    Aufgebracht trieb Johannes sein Pferd an Nachtmahrs Seite.
    »Ach ja?« Seine blauen Augen blitzen und seine rechte Faust war wie für einen Schlag zusammengeballt, dennoch beherrschte er sich. »Wäre es Ihnen dann auch egal, wenn Ihre kleine Tochter, Ihre Frau oder Ihr Sohn davon tränken? Wo liegt in Ihren Augen da der Unterschied?«
    »Ganz einfach«, beschied ihn Nachtmahr kalt. »Bei meiner Familie handelt es sich um Deutsche, und sie gehören der weißen Rasse an. Allein das erhebt sie über jeden dieser Kaffern.«
     
    Jella und Fritz waren unterdessen aus ihrer Kutsche gestiegen und machten sich an die Untersuchung der Quelle. Während Jella eine Wasserprobe aus der Quelle entnahm und sich sogleich auf der Pritsche ihrer Kutsche mit dem Mikroskop an die Untersuchung machte, überprüfte Fritz das Umfeld der Wasserstelle. Ihm fiel auf, dass Nachtmahrs Leute die natürliche Wasserquelle erweitert hatten, indem sie auf dem lehmigen Boden daneben ein Becken ausgehoben hatten, in das sie bei Bedarf das Wasser für eine größere Anzahl Rinder leiten konnten. Die toten Affen und die beiden Kudus lagen nicht etwa an der Quelle, sondern neben dem künstlichen Bassin. Er fragte den jungen Nachtmahr, wo die toten Rinder gelegen hätten. Achim von Nachtmahr wies auf das Bassin. »Sie lagen alle dort.«
    Fritz nickte und begab sich zu Jella.
    »Hast du etwas gefunden?«
    Jella schüttelte den Kopf und tröpfelte noch eine weitere Wasserprobe auf ein neues Glasplättchen. Doch auch hier konnte sie keinerlei Bakterien oder Verschmutzungen erkennen.
    »Jemand könnte natürlich Arsen oder ein anderes schwer nachweisbares Gift in die Quelle gegeben haben. Dazu muss ich es noch genauer zu Hause analysieren.«

    Fritz deutete mit dem Kopf in Richtung des Bassins.
    »Du solltest auf jeden Fall auch dort noch eine Probe entnehmen. So wie es aussieht, haben die Tiere nur aus diesem Becken getrunken.«
    Jella sah ihn nachdenklich an.
    »Es ist dasselbe Wasser«, gab sie zu bedenken.
    »Nicht ganz.« Fritz deutete auf den Schott, der das Bassinwasser von der Quelle abtrennte. »Es könnte auch sein, dass nur das Bassinwasser vergiftet ist.«
    »Das ist ja wohl völlig ohne Bedeutung«, meinte Nachtmahr ungeduldig. »Vergiftet ist vergiftet.«
    »Richtig«, stimmte ihm Fritz zu. »Auf der anderen Seite wissen wir jetzt, dass nicht die Quelle, sondern nur das Wasser in dem Bassin vergiftet ist. Zumindest ist die Wasserstelle so nicht für immer zerstört.«
    »Das heißt noch lange nicht, dass ihr deshalb mit einem blauen Auge davonkommt«, drohte Nachtmahr. Und an den Polizeioffizier gewandt: »Merken Sie denn nicht, wie diese Familie versucht, sie einzuwickeln?«
    »Nun hören Sie doch auf! Sie sind ein

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