Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Schluck. „Sei nicht böse, wenn ich deine Gefühle vielleicht verletze, aber gab es auf der Ranch noch andere, weniger tragische Unglücke? Abgesehen von den üblichen Arbeitsunfällen, die auf einer Ranch alltäglich sind, habe ich bisher nichts entdecken können.“
Bretton hatte sich ebenfalls etwas eingeschenkt und leerte sein Glas mit zwei Zügen. „Was für Unterlagen hat Hester dir eigentlich gegeben? Ich muss dich darauf hinweisen, dass der Plan, ein Buch über uns zu schreiben, nur entstand, um sie etwas abzulenken. Ihr fehlte eine Beschäftigung, seit sie nicht mehr spielen kann. Sie war eine brillante Pianistin … egal, was Derryl sagt. Er ist und bleibt nun einmal ein Spötter.“
„Ich kann mir schon vorstellen, dass sie hochbegabt war. Vielleicht erlaubt sie mir wirklich, ihre Aufnahmen anzuhören.“
„Wir konnten nur noch zwei Bänder retten und auf CD überspielen. So bleibt das Wenige doch erhalten.“
„Und der Klang ist gut?“
„So gut, wie es mit den neuesten Mitteln zu erreichen war. Du wirst beeindruckt sein.“
„Vor allem muss ich üben, um meine Technik zu verbessern. Es kann peinlich sein, mit einem guten Pianisten verglichen zu werden.“
„Welche Technik meinst du?“, fragte er. „Von der, einen Mann auf den ersten Blick zu verführen und für immer schmachten zu lassen?“
Genevieve leerte ihr Glas, verschluckte sich und musste husten. „Ent…schuldige, bitte.“
„Beruhige dich erst mal. So gern ich es auch möchte, Genevieve … ich kann dir nicht trauen. Hesters Buch ist nur ein Vorwand für dich.“
„Warum verwende ich dann so viel Zeit und Mühe darauf? Okay, du traust mir nicht, aber ich nehme dich so, wie du bist. Und jetzt lach nicht“, setzte sie hinzu, denn es zuckte verräterisch um seinen Mund.
„Das tue ich doch gar nicht. Komm, gib mir dein Glas. Wie ich sehe, ist es leer.“
„Du hattest mir auch nicht viel eingeschenkt.“
Jetzt musste er doch lachen. „Es war nur eine therapeutische Dosis.“ Er nahm ihr das Glas ab und stellte es auf den Schreibtisch. „Genehmigst du dir zu Hause etwa mehr?“
„Als ob ich dir das verraten würde.“ Genevieve stand auf. Sie hatte die Situation nicht mehr richtig im Griff und wollte sich nicht auch noch lächerlich machen. Sie raffte ihr Negligé zusammen und eilte zur Tür.
„Warte!“, rief er ihr nach. „Sonst stolperst du noch über deinen Saum.“
Wie gut er befehlen kann, dachte sie. Man muss ihm einfach gehorchen. Vielleicht ist es auch nur seine Stimme. Mit ihr kann er alles erreichen.
Sie blieb stehen und meinte ihr Herz laut pochen zu hören. Warum ging nur alles so schnell? Kein Wunder, dass sie sich überfordert fühlte. „Ich wusste nicht, wie verrückt du einen machen kannst“, gestand sie. „Ich habe dich für reserviert und ziemlich streng gehalten.“
„Was das betrifft, hast du dich geirrt.“ Er drehte sie zu sich herum, sodass sie mit dem Rücken zur Tür stand.
„Du hast mir ein feierliches Versprechen gegeben“, erinnerte sie ihn, obwohl ihr das Sprechen schwerfiel.
„Ja, ja … das stimmt.“ Er stützte sich mit beiden Händen am Rahmen ab, sodass Genevieve zwischen seinen Armen gefangen war. „Ich habe versprochen, erst mit dir zu schlafen, wenn du bereit dazu bist.“
Genevieve geriet ins Schwanken. Sie sah sich bereits in seinem Bett liegen und meinte seine zärtlichen Lippen und Hände auf ihren Brüsten, zwischen ihren Schenkeln zu spüren … Nie hätte sie geglaubt, dass sie bei einem Mann Lust empfinden könnte, dass sie bebend warten und sich nur noch danach sehnen würde, mit ihm eins zu werden.
Er sah ihr tief in die weit geöffneten Augen. „Wir müssen dich wohl erst von deinem Exverlobten heilen. Womit hat er dich gekränkt?“
Welcher Exverlobte? Allein Brettons Stimme erregte sie mehr, als Mark es jemals vermocht hatte. „Das ist eine lange Geschichte“, murmelte sie schläfrig.
„Du kannst bestimmt viele Geschichten erzählen.“
„Wie wir alle.“ Genevieve nahm sich zusammen. „ Deine Exverlobte würde sich bestimmt nicht aus therapeutischen Gründen küssen lassen. Du bist immer noch ihre große Liebe. Warum habt ihr euch getrennt? Eine Kurzfassung genügt mir.“
Bretton streichelte ihre Wange. „Vielleicht erzähle ich es dir irgendwann, aber nicht heute Abend.“
„Dann lass mich bitte los.“
„Hast du etwa Angst? Du möchtest doch gar nicht, dass ich dich freigebe. Soviel weiß ich über Frauen.“
„Über mich
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