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Sehnsuchtsland

Sehnsuchtsland

Titel: Sehnsuchtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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ist.«
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte sie leise.
    Olav nickte zufrieden. » Du bist die Tochter deines Vaters und gehörst hierher. Es wäre ein Jammer gewesen, wenn du nicht zurückgekommen wärst. Du hättest dir das nie verziehen.« Er nahm ihre Hand und drückte sie aufmunternd. »Und jetzt komm mit, ich zeige dir mein Meisterstück.«

    *

    Als Henrik an diesem Morgen das Sommerhaus verließ, war er voller Zukunftspläne. Er konnte sich nicht erinnern, wann er sich zuletzt so energiegeladen gefühlt hatte. Es musste Jahre her sein.
    Auch die Natur schien heute mehr als sonst zu strahlen, die Welt um ihn herum war herrlich bunt. Die Sonne ließ die Büsche auf dem Hang unterhalb der Terrasse in flammenden Herbstfarben leuchten, und das Wasser in der Bucht war so flirrend blau wie geschmolzene Saphire.
    Pfeifend ging er über die Terrasse und deponierte den Schlüssel an der gewohnten Stelle. Eine Sekunde später war es indessen schlagartig um seine blendende Laune geschehen, denn als er sich umdrehte, fand er sich plötzlich Auge in Auge mit Gunilla wieder.
    » Hej «, sagte sie. »Ich habe in der Werft angerufen, aber da warst du nicht. Da dachte ich mir, dass du hier bist.« Sie trug einen eleganten, halblangen schwarzen Mantel und dazu einen edlen weißen Seidenschal. Das Haar hatte sie aufgesteckt und ein leichtes Make-up aufgelegt. Wie immer war sie makellos schön.
    Das alles nahm Henrik seltsam unbewegt zur Kenntnis. Früher einmal hatte ihn ihr perfektes Äußeres begeistert, doch heute konnten ihn nur noch große, seegrüne Augen und ein breiter, lachender Mund aus der Ruhe bringen.
    »Ich bin gerade auf dem Weg zur Werft«, sagte er höflich. »Was ist los, es ist doch nichts mit deinem Vater?«
    »Nein, ich habe dort angerufen, er hatte eine ruhige Nacht.«
    Er nickte und machte Anstalten, an ihr vorbeizugehen und den Hang hinabzusteigen, als sie ihm in den Weg trat und bittend zu ihm aufschaute. »Warte, Henrik. Ich muss dir etwas sagen.«
    Leicht entnervt blieb er stehen und schaute sie abwartend an. Er war nicht in der Stimmung für längere Unterhaltungen.
    »Ich glaube, es war ein Fehler, dich zu verlassen«, begann sie zögernd. »Und was Papa betrifft, gilt das natürlich auch. Vielleicht habe ich einfach nicht genug nachgedacht.«
    Henrik schob die Hände in die Hosentaschen. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn. »Was willst du damit sagen?«
    Sie trat näher und blieb dicht vor ihm stehen. Ihre Hand stahl sich zwischen die Aufschläge seiner Jacke und glitt über seine Brust. »Ich komme zurück, Henrik.«
    Völlig perplex starrte er sie an, während sie sich an ihn drängte und ihn umarmte. »Bitte verzeih mir«, flehte sie. »Ich habe mich idiotisch benommen!«
    Henrik hielt ihre Hände fest und schob sie brüsk von sich. »Wie stellst du dir das vor?«, fuhr er sie an. »Dass ich das alles einfach so mitmache?« Eindringlich sah er sie an. »Gunilla, wir haben uns nicht nur aus einer Laune heraus getrennt!«
    Er war bereits im Begriff, zu gehen, als ihre Stimme ihn erneut zurückhielt. »Aber wenn ich gewusst hätte, was ich jetzt weiß...« Es klang seidenweich und lockend.
    Heftige Abneigung stieg in ihm auf, als er sich zu ihr umwandte. »Kannst du vielleicht ein bisschen deutlicher werden?«, sagte er barsch.
    »Ich bin schwanger.«
    Es war wie ein Fausthieb ins Gesicht. Er prallte unmerklich zurück und versuchte vergeblich, der Übelkeit Herr zu werden, die ihm plötzlich den Atem abschnürte.
    »Du bekommst ein Kind?«, stieß er hervor. Benommen schüttelte er den Kopf. »Und ich soll der Vater sein?«
    Sie lächelte ihn strahlend an. »Natürlich bist du der Vater!« Mit zwei Schritten war sie abermals bei ihm und schaute mit glänzenden Augen zu ihm auf. »Mein Gott, freu dich doch, Henrik! Du hast dir doch genau das schon so lange gewünscht!«
    Misstrauen keimte in ihm auf und ließ den Schock über die unvermutete Neuigkeit in den Hintergrund treten. »Woher willst du wissen, dass nicht John Borman der Vater ist?«
    Sie wirkte erstaunt. »Ich kann rechnen, Henrik. Es kommt nur einer als Vater infrage. Du.«

    *

    Als er wenig später sein Büro betrat, herrschte in seinem Verstand immer noch das blanke Chaos, er war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er hatte kaum die Tür hinter sich ins Schloss gezogen, als ihm der nächste Schreck in die Glieder fuhr. Der Arbeitssessel hinter seinem Schreibtisch schwang herum, und darin saß ausgerechnet Linda.
    » Hej

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