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Sehnsuchtsland

Sehnsuchtsland

Titel: Sehnsuchtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inga Lindström
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erschien wie jeder andere. Es war auch nicht so, als hätte er nicht gern mit seinen Händen gearbeitet. Doch er war dabei nie das Gefühl losgeworden, dass ihm etwas Wichtiges fehlte, dass er nicht alle seine Fähigkeiten in diesen Beruf einbringen konnte. Also hatte er angefangen, Architektur zu studieren, und hatte es seither nie bereut. Allerdings hatte er seit damals auch praktisch keinerlei handwerkliche Arbeiten mehr ausgeführt. Es war tatsächlich so, als sei mit dem Beginn seines neuen Berufslebens das alte abgeschlossen gewesen.
    Was er Lena heute gesagt hatte, stimmte vollkommen. Dinge änderten sich. Ein Abschnitt des Lebens war vorbei, ein anderer fing an. Das war der Lauf der Dinge, kein Grund, deswegen in Grübeleien zu versinken.
    Magnus hatte das Herrenhaus erreicht und machte ein paar Fotos von der reizvoll aufgeteilten Fassade mit der schönen großen Freitreppe und dem von Säulen gestützten Vordach.
    Anschließend schlenderte er wieder zurück zum Seeufer, wo er vom Steg aus weitere Fotos schoss. Mittlerweile konnte er riesige Dateien mit Stimmungsbildern von Marielund füllen, er hatte weit mehr Material, als Claes benötigte. Doch er hatte nicht die geringste Ahnung, was er damit anfangen würde.
    Im nächsten Moment war diese Frage von größtmöglicher Bedeutungslosigkeit, denn von der Mitte des Sees aus näherte sich ein Boot, in dem niemand anderer saß als die reizende Tochter seines Gastgebers.
    Sie hatte ihn ebenfalls bereits gesehen und winkte ihm lebhaft zu. » Hej ! Wollen Sie mitfahren?«
    »Klar, wieso nicht!«
    Das Boot kam auf den Steg zugetuckert und wurde langsamer, als sie den Motor drosselte. »Ich hole für meinen Vater noch ein paar Netze ab.«
    »Kein Problem, ich habe Zeit.«
    Das Boot ging längsseits, und Lena streckte die Hand aus. »Kommen Sie!«
    Er nahm ihre Hand, obwohl er leicht auch ohne ihre Hilfe hätte einsteigen können. Doch er hatte kaum einen Fuß auf den Rand des Bootes gesetzt, als ein schnittiges Schnellboot in Ufernähe vorbeiraste. Bugwellen schäumten auf und rollten in Richtung Steg, wo sie das kleinere Motorboot zum Schwanken brachten. Durch das plötzliche Schlingern fiel der elegante Sprung, mit dem Magnus das Boot hatte betreten wollen, ziemlich unbeholfen aus, genauer gesagt, er plumpste eher hinein, als dass er es bestieg.
    Lena geriet ebenfalls aus dem Gleichgewicht und klammerte sich an Magnus, um nicht zu fallen. Sie lachten beide und hielten einander fest, um das Schwanken des Bootes auszugleichen.
    Magnus spürte die plötzliche Nähe ihres Körpers mit allen Sinnen. Ihr Geruch, der sinnliche Bogen ihrer Oberlippe, die zarte Kurve ihres Halses über der weißen Bluse — das alles vereinte sich mit einem Mal zu einem machtvollen sinnlichen Sog, gegen den er nichts tun konnte. Er starrte sie an, sah das schwache Funkeln ihrer Augen, in deren blauer Iris er sich selbst sehen konnte.
    Das war alles an Aufforderung, was er noch brauchte. Ohne länger zu zögern, senkte er den Kopf und berührte ihre Lippen mit seinen, kostete sacht ihre Süße und versuchte, ihr noch näher zu kommen.
    Sie wehrte sich nicht und entzog sich ihm auch nicht, sondern drängte sich ihm sofort entgegen, als hätte sie schon die ganze Zeit darauf gewartet.
    Magnus hörte sich selbst stöhnen, tief in der Kehle, bevor er sie fester in seine Arme zog und ihren Mund zu einem heftigen, langen Kuss öffnete. Lena erwiderte seine zügellosen Zärtlichkeiten mit solcher Leidenschaft, dass Magnus für einen Moment glaubte, sich unmöglich länger beherrschen zu können. Sein erregter Körper befahl ihm, mit beiden Händen unter ihre Bluse zu fahren oder ihr den Rock herunterzureißen oder beides, doch zum Glück hatte ein Rest seines Verstandes noch so viel Macht über ihn, dass er in der Lage war, sich ein paar Zentimeter von ihr zu lösen.
    Sie starrten einander an. Endlose, zitternde Sekunden vergingen, ohne dass einer von ihnen auch nur ein Wort hätte sagen können.
    »Weißt du, wer das gewesen ist?«, murmelte Magnus irgendwann, einfach nur, um die Stille zu unterbrechen.
    »Nein, wieso?«, gab Lena ebenso leise zurück.
    »Ich will ihm eine Flasche Champagner schicken.«
    Ihr Lächeln war eine neue Aufforderung. Magnus umfasste sie, presste sie abermals an sich und küsste sie, diesmal jedoch zärtlicher.
    Der Kuss dauerte eine Ewigkeit und war doch viel zu schnell wieder vorbei.
    »Solltest du dich nicht besser um deine Frau kümmern, als mir hier den Kopf zu

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