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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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Stimme ermahnt sie, dass zuhause noch viel Arbeit auf sie wartet. Dass sie sich eigentlich schon ziemlich beschwipst fühlt. Dass das Janosch auf dumme Ideen bringen könnte. Er soll nicht glauben, dass sie heute mit ihm mitgeht. Nein , sie wird nicht mit ihm ins Bett gehen. Ich werde wohl für längere Zeit mit niemandem mehr schlafen . Zuerst muss sie diese Gefühle für Eliot in den Griff kriegen. Und wieder einmal denkst du an ihn ...
    Janosch lächelt sie an. Dieses Lächeln, dem sie früher nicht hat widerstehen können. „Ich geh’ schon“, sagt er und steht auf. Ihr Blick folgt ihm zur Bar. Er ist gut angezogen. Als hätte er sich Mühe gegeben für diesen Abend. Oder für sie vielleicht ...
    Gut, sie hat sich ja auch Mühe gegeben. Schwarzes Minikleid mit Knöpfen, die so aussehen als wären sie aus Perlmutt. Hohe Absätze. Roter Lippenstift. Sie hat es getan um sich sicherer zu fühlen. Gut angezogen zu sein gibt ihr Selbstbewusstsein. Schau her, das verpasst du jetzt.
    Er kommt wieder zurück, ein weiteres Bier und ihren Kir Royal in der Hand. Sie stossen an. Die Gläser klirren leise. Ein schönes Geräusch. Ein schöner Abend, eigentlich. Unkompliziert. Es war einfach gewesen mit ihm. Einfacher als angenommen. Keine bösen Gefühle mehr, keine gekränkte Eitelkeit, keine Gefahr, wieder schwach zu werden . Sie hatten sich gut unterhalten. Das Gesprächsthema war ihnen keinen Moment lang ausgegangen.
    „Wie läuft es eigentlich mit dem Auftrag für Eliot Wagner?“, will er jetzt wissen. Sie wartet schon den ganzen Abend darauf, dass er dieses Thema anschneidet. Im gleichen Moment piepst ihr Handy. Eliot Wagner, leuchtet auf dem Display auf. Hastig greift sie danach. Eliot? Jetzt?
    Ich bin im Atelier. Komm doch vorbei, wenn du kannst. Die Tür ist offen.
    Kein Hallo, kein Gruss, kein Grund, warum sie vorbeikommen soll . Beruflich kann es wohl kaum sein. Mascha würde sagen, dass sie absagen soll. Das er nicht einfach so über sie verfügen kann. Um 1:00 Uhr morgens. Aber die Nachricht ist komisch. Irgendetwas ist nicht in Ordnung mit ihm. Ganz und gar nicht in Ordnung.
    Janosch runzelt die Stirn. „Etwas passiert? Du guckst so seltsam.“ Sie schaut auf, ertappt. Stürzt gleichzeitig ihren Drink hinunter, steht schon auf. Angst grummelt im Bauch. Etwas ist mit Eliot ... „Es tut mir wahnsinnig Leid, aber ich muss los.“ Janosch blickt sie überrascht an. Etwas gekränkt. „Was ist denn? Kann ich irgendwie helfen?“ Alys schüttelt den Kopf. „Nein, es ist nur – ich muss einen Freund treffen, ich glaube, es geht ihm nicht gut ... Es tut mir wirklich Leid.“ Sie holt ihr Portemonnaie hervor, legt ihm das Geld hin. Sie will nicht, dass er ihre Drinks finanziert. „Danke für den schönen Abend.“ Sie schlüpft in ihren Mantel. Es ist unhöflich . Aber das ist mir jetzt egal.
    Er hebt eine Augenbraue. „Ist es Wagner?“ Seine Art, Eliots Vornamen wegzulassen, stört sie. Aber sie keine Lust auf irgendwelche Diskussionen mit ihm. Keine Zeit. Was geht es ihn an? „Ja, es ist Eliot“, sagt sie knapp und knöpft ihren Mantel zu.
    „Verfügt er immer so über dich?“ Er wirft einen Blick auf seine Uhr. Er sieht jetzt ärgerlich aus. „Auf Wiedersehen, Jano“, sagt sie nur, küsst ihn hastig auf die Wange und ist im gleichen Moment weg. Das ‚Spektakulär’ ist nicht weit von der Altstadt entfernt. Und für den Bus ist es zu spät. Alys legt den Weg zur Kathedrale im Laufschritt zurück und tippt gleichzeitig die Antwort an Eliot.
    Ich bin unterwegs. LG, Alys.
    Sie ist ausser Atem als sie beim Atelier ankommt. Die Eingangstür ist tatsächlich nicht abgeschlossen. Sie streicht sich hastig das Haar glatt, eilt die Treppe hinauf. Stösst die Tür zum Atelier auf. „Hallo“, ruft sie. „Ich bin da“.
    „Hey“, kommt seine Stimme. Sie klingt seltsam. Irgendwie schleppend. Sie schlüpft aus ihrem Mantel, hängt ihn an den Kleiderständer. Eliot sitzt am Tisch. Ihr Blick schweift über die Whiskeyflasche, über das Glas in seiner Hand zu seinem Gesicht. Dass er getrunken hat ist offensichtlich. Schlimmer aber ist der Ausdruck auf seinem Gesicht. Sie weiss nicht, wann sie zum letzten Mal jemanden gesehen hat, der so unglücklich aussieht. Vielleicht noch nie. Er kommt um den Tisch herum auf sie zu. Er bleibt vor ihr stehen, sie ist eingeklemmt zwischen dem Tisch und ihm. „Was ist los?“ Sie hört ihre Stimme schwanken. Was ist mit dir passiert? Warum siehst du so verloren aus?
    „Irina

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