Sehnsüchtig (German Edition)
ist weg.“ Er nimmt noch einen Schluck Whiskey und stellt das Glas zurück auf den Tisch – dicht neben sie. Sie kann seinen Atem auf ihrem Gesicht fühlen. Kann Whiskey riechen. Und sein Rasierwasser. Kann nicht glauben, was er eben gesagt hat. „Sie ist was?“
„Weg“, wiederholt er.
„Wie weg?“, fragt sie. „Habt ihr Euch getrennt?“ Sie hört sich ungläubig an. Das kann nicht sein. Sie sind doch schon so lange zusammen. Sie wollen doch heiraten. Und sie haben Lilli . Gleichzeitig glimmt etwas in ihr auf. Ein Funken Hoffnung? Sie verabscheut sich im gleichen Moment dafür. Du darfst dir nicht wünschen, dass sie sich trennen. Es geht lange bis er auf ihre Frage reagiert. Dann schüttelt er langsam den Kopf. „Sie hat die Kleine genommen ... sie ist eine Woche weggefahren ... irgendein Hotel in den Bergen ... Sie muss – sie sagt, sie muss nachdenken. Über uns. Wir haben uns ständig gestritten in letzter Zeit und jetzt ist sie weg.“ Er starrt ins Leere. „Sie sagt, wir reden ... wenn sie wieder da ist. Wenn sie eine Lösung gefunden hat.“
Sie blickt ihn an, weiss nicht, was sie sagen soll. Er lässt den Kopf hängen und fährt sich mit beiden Händen ins Haar, es ist durcheinander und zerrauft. „Ich weiss nicht mehr weiter“, murmelt er kaum hörbar zu ihr, zu sich selbst, sie weiss es nicht. „Ich weiss gar nichts mehr, Alys.“ Die zwei Silben ihres Namens haben einen verzweifelten Unterton. Dann blickt er auf, in ihr Gesicht. Auch der Ausdruck in den Augen ist verzweifelt. Sie kann nicht wegschauen. Stille breitet sich aus, macht ihr die Kehle eng, nimmt ihr die Luft. Augenblicke verstreichen, einer, zwei, sie weiss es nicht, dann nimmt sein Mund auf ihrem ihr den Atem. Er nimmt beide Hände zu Hilfe, hält ihr Gesicht in beiden Händen und küsst sie, der Kuss ist nicht zärtlich, er ist heftig, verzweifelt, wie vorher der Ausdruck in seinen Augen. Er macht einen Schritt nach vorne, sein Körper prallt auf ihren, schiebt sie rückwärts, sie spürt die Tischkante in ihrem unteren Rücken, schmerzhaft. Seine eine Hand schlingt sich um ihre Taille, presst sie enger an sich, die andere wühlt sich in ihr Haar. Sie reagiert jetzt, die Erstarrung endlich vorüber und küsst ihn zurück, obwohl alles in ihr Aufruhr ist. Stoss ihn von dir. Renn! Renn weg. Er weiss nicht mehr, was er tut ...
Seine Zunge findet ihre, sie kann Whiskey schmecken, darum geschieht das hier, oder etwa nicht? Whiskey und Verzweiflung , eine fatale Kombination. Er schlingt seinen Arm enger um ihren Körper, nimmt die zweite Hand zu Hilfe und im gleichen Moment findet sie sich auf dem Tisch wieder. Er küsst sie immer noch, seine Finger finden die Knöpfe ihres Kleides, öffnen einen nach dem anderen, schnell und geschickt, dabei sollten seine Finger doch zittern von all dem Alkohol oder vor Verzweiflung.
Dann hat er alle Knöpfe geschafft und seine Hände finden nackte Haut, die schönen Hände, die sie immer verstohlen bewundert hatte. Alys hört sich keuchen als sie auf ihrem Bauch zu liegen kommen, ihren Oberkörper erobern, die Konturen erkunden, ihre wenigen Rundungen unter dem schwarzen BH. Seine Hände sind zielstrebig, packen zu, fahren hierhin und dorthin, bestimmt, als hätte er keine Zweifel, keine Zweifel, an dem was er tut . Sein Blick brennt auf ihrer Haut, scheint sie auszuziehen, dabei hat sie doch kaum mehr etwas am Leib. Sie fühlt sich schutzlos, wie sie da vor ihm auf dem Tisch sitzt, nur in ihrer Strumpfhose und der Unterwäsche.
Sie kann in seinem Gesicht sehen, dass er es sieht, ihre Angst, ihr Zögern. Wir können nicht … Wir dürfen nicht … Eliot, nein! Er beugt sich vor und küsst sie wieder. Sanft jetzt, vorsichtiger als zuvor. Versiegelt ihre Lippen, damit sie nicht protestieren kann. Er küsst ihre Wange, ihren Hals, ihr Schlüsselbein. Seine Hände gleiten über ihre Schultern, ihre Arme entlang. Viel zu lange schon hatte sie diese Finger beobachtet und sich gefragt, wie es sein würde, wenn er sie berühren würde, wie seine Hände sich auf ihrer Haut anfühlen würden. Und jetzt tut er es. Viel zu real. Er, sie, hier. Und es darf nicht sein. Sie will vernünftig sein. Aber sie versagt, sie kann es nicht. Seine Hände wandern über ihren Rücken, finden den Verschluss ihres BHs.
Jetzt, jetzt wäre der Punkt zur Umkehr. Ihn davon abhalten. Seinen Namen sagen. Ihn von sich stossen. Fliehen. Es nicht geschehen lassen, obwohl ihr ganzer Körper schmerzt vor Sehnsucht. Oder vor
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