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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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doch nur, dass du jetzt dein Weltbild korrigieren musst. Dass Männer wie Frederic nur zum gemeinsamen Kaffee trinken taugen und unmöglich gut im Bett sein können.“
    Mascha verzieht den Mund. „Es war irgendwie ... ich weiss nicht ... dafür, dass wir beide betrunken waren, war er irgendwie so zärtlich. Dabei mag ich eigentlich gar keinen Blümchensex, er hat mich behandelt wie ein rohes Ei und er hatte diese Art, mich dabei anzusehen.“ Sie hält inne und sieht irgendwie überfordert aus. Er liebt dich, liegt es Alys auf der Zunge. Endlich behandelt dich einer mal so, wie du es verdient hast. Aber sie beschliesst, nichts zu sagen. Jetzt von Frederic und Liebe anzufangen, würde Mascha nur verschrecken. „Und jetzt?“
    „Ich weiss nicht – er hat versucht, mich anzurufen, aber ich bin nicht rangegangen.“
    „Du solltest das nächste Mal rangehen. Vielleicht ist es gut, wenn ihr drüber redet, auch wenn du es nicht wiederholen möchtest. Schliesslich seid ihr Freunde.“ Obwohl – für ihn bist du sowieso viel mehr, aber das willst du ja nicht hören.
    Alys’ Handy macht sich bemerkbar. Sofort schaltet ihr verräterisches Herz auf Eiltempo. Sie kramt in der Handtasche. Wo ist es denn ... Eliot Wagner , steht auf dem Display. Ich wusste es. Aber es sind die drei Worte darunter, die sie reglos auf den Bildschirm starren lassen. „Was ist?“, fragt Mascha.
    Alys reicht ihr das Handy.
    Irina weiss es.
     
    *
     
    Irgendwann knirscht ein Schlüssel im Schloss. Eliot blickt auf. Endlich. Der Tag war ihm endlos vorgekommen. Er blickt auf die Uhr in der rechen oberen Bildschirmecke seines Laptops. 17:02. Vor dem Sofa auf dem Teppich spielt Lilli, schiebt eine Holzkuh über den Teppich. Sie scheint sich mit der Kuh zu unterhalten, aber nur leise. Sie ist ruhig heute und viel anhänglicher als sonst. Sie merkt, dass etwas nicht stimmt.
    Als sie die Haustür hört, setzt sie sich auf und spitzt die Ohren. Dann krabbelt sie Richtung Flur. Mittlerweile kann sie ganz gut stehen und auch laufen, wenn man sie an den Händen hält. Aber besonders zu interessieren scheint sie das Ganze noch nicht. Heute in zwei Wochen, am 21. März, wird sie ein Jahr alt. Eliots Gedanken schweifen zu diesem Datum vor. Werden sie feiern? Und wenn ja, wie? Bis vor ein paar Tagen wäre das noch völlig klar gewesen, sie hätten die Band eingeladen mit Marlen, der stolzen Patentante, und er – etwas widerstrebend – auch seine Eltern. Aber jetzt ... keiner weiss, was in zwei Wochen sein wird. Dieser Gedanke zieht alles in ihm zusammen.
    Alles, was in seinem Leben einst so sicher zu sein schien, an das er sich halten konnte, ist nun dahin – oder droht, jeden Moment unter seinen Händen zu zerbrechen. Er weiss nicht, was er als nächstes tun soll. Schockstarre, irgendwie. So etwas Ähnliches hatte er heute Nachmittag auch Alys geschrieben:
    Irina weiss es.
    Hat sie es herausgefunden?
    Nein, ich habe es ihr gesagt.
    Ich weiss nicht, was ich sagen soll ... Wie hat sie reagiert?
    Geschwiegen. Geweint. Geschrieen. Dann hat sie mein Auto genommen, gegen Mitternacht. Ich war vor Sorge ausser mir, dann hat Marlen geschrieben. Sie ist bei ihr. Ich weiss nicht für wie lange. Ich bin zuhause mit Lilli. Ich weiss weder ein noch aus, Zuckerpuppe. Ich sollte dich nicht damit belasten, aber ich weiss einfach nicht mehr weiter.
    Ich weiss nicht, was ich schreiben soll, Eliot. Weiss sie, dass ich es bin? Kann ich irgendetwas tun?
    Ja, sie weiss es. Sie ist von selbst darauf gekommen und ich konnte sie nicht anlügen, als sie gefragt hat. Ich kann sie überhaupt nicht mehr anlügen! Sie weiss alles, auch dass wir beide in Èze waren. Das es kein einmaliger Ausrutscher war. Nein, kannst du nicht. Ich werde mich melden und zu dir kommen, sobald ich kann. Sie hat mich gefragt, ob ich dich liebe und ich habe gesagt, dass ich Gefühle für dich hätte. Und das ist die Wahrheit. Es tut mir Leid, dass das Einzige ist, was ich dir zurzeit sagen kann. Oder geben. Es tut mir Leid, dass ich dich warten lasse.
    Eine Weile kam keine Antwort. Dann kam sie doch noch:
    Dann warte ich. Ich liebe dich.
    Irina taucht im Türrahmen auf. Ihr Gesicht ist nicht zu lesen, die Tränen sind getrocknet. Nur ein kurzer Blick in seine Richtung, wie Eis auf seiner Haut. „Mama“, macht Lilli und zieht sich an Irinas Jeans hoch. „Mäuschen“, murmelt sie und hebt ihre Tochter hoch. Jetzt wird ihr Gesicht weich, im gleichen Moment dreht sie sich mit Lilli auf dem Arm weg und

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