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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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begeistert, dass Eliot den Gig angenommen hat. Die beiden haben sich ziemlich gezofft deswegen.“
     
    Alys erinnert sich plötzlich an den Zwischenfall vor der zweiten Sitzung mit Eliot, als sie ihn streiten hören konnte: „Ich weiss, dass es nicht so geplant war, aber ...“ Das ist Eliot. Und er ist laut. „Jetzt hör mir doch mal zu ...“ Langsam nimmt sie Treppenstufe für Treppenstufe und mit jeder Stufe versteht sie ihn besser. „Nein, nein, ich werde es nicht absagen.“ Sie lauscht auf eine andere Stimme, aber da ist keine. Er ist am Telefon. „Nein“, sagt er wieder. Und das Wort fällt noch einige weitere Male. Von „Nein“ zu „Nein“ wird seine Stimme lauter. Die unfreundliche Begrüssung. Scherben einer Kaffeetasse, grün, auf dem Boden des Ateliers. Die Blumen, die er am Abend gekauft hatte, mit ihrer Hilfe ausgewählt. Das muss dieser Streit gewesen sein. „Ich verstehe“, sagt Alys. Das unbehagliche Gefühl von damals sucht sie wieder heim, zieht alles in ihr zusammen.
    „Nun ja, Irina hat uns schon oft spielen sehen. Es kann nicht mehr wahnsinnig interessant für sie sein. Ich hoffe, sie hat einen schönen Abend mit ihren Mädchen. Gehen wir wieder rein?“ Marlen schlingt die Arme um sich und tanzt von einem Bein aufs andere. Alys nickt, nimmt einen letzten Zug und lässt den Zigarettenstummel fallen.
     
    *
     
    Zehn Minuten vor Mitternacht kommt Eliot wieder zurück. Greift nach der Whiskeyflasche und schenkt sein Glas voll. Whiskey pur. Nicht zu knapp . Er nimmt einen Schluck, schiebt sich mit der anderen Hand das Haar zurück. Atmet dann aus, irgendwie fahrig. Alys beobachtet ihn dabei. Was ist mit ihm passiert? Seine Stimmung scheint gekippt zu sein. Während dem Konzert war er seltsam. Vorher – als sie backstage gekommen waren – war er ziemlich jovial. Schon fast aufgekratzt. Und jetzt das.
    Erst jetzt entdeckt er Noah, der immer noch mit Mascha redet. Sie sitzen dicht beieinander. Ihre Knie berühren sich. Er lacht über etwas, das Mascha gesagt hat und legt gleichzeitig eine Hand auf ihre Schulter. Sie lacht zurück und tätschelt dabei seinen Oberschenkel. Alys erhascht Frederics Blick. Er sieht verletzt aus. Nimmt einen Schluck Bier und verbirgt seinen Gesichtsausdruck hinter dem Glas als er merkt, dass Alys ihn beobachtet.
    „Hirsbrunner“, sagt Eliot plötzlich und alle blicken auf. „Was machst du denn hier?“ Noah grinst. „Hey, Wagner. Marlen hat mich eingeladen.“ Eliot sucht Marlens Blick. Seine Augen sehen schon etwas gläsern aus. „Hat sie das?“, macht er und kippt das Glas Whiskey in einem Zug. Marlen nickt.
    „Dann also willkommen“, sagt Eliot.
    „Ich dachte, ich komm mal her und sonn mich etwas in deinem Glanz“, meint Noah. Eliot grinst, aber eigentlich sieht es eher aus, als würde er die Zähne blecken. Die beiden mögen sich nicht. Plötzlich herrscht Hahnenkampf-Atmosphäre. Das überrascht Alys. Sie hätte nicht gedacht, dass sich Eliot auf so etwas einlässt. Eliot betrachtet immer noch Noah und Mascha. „Sag mal, kennt ihr beiden euch?“, will er jetzt wissen und füllt Whiskey nach. Noah blickt wieder auf. „Nein“, sagt er dann. „Ach so, sah irgendwie danach aus“, sagt Eliot und lässt sich neben Alys auf den Lederhocker fallen. „Hey“, sagt er zu ihr als hätten sie sich heute noch nicht gesehen. Seine Augen sind wirklich gläsern. Und er riecht immer noch nach diesem Rasierwasser, trotz all dem Whiskey. „Wie war das Signieren?“ Er macht eine wegwerfende Handbewegung. „Vergiss das Signieren. Gleich stossen wir an.“
    Alys blickt auf ihre Uhr. Noch drei Minuten . Marlen kommt wieder in den Raum, zwei Champagnerflaschen im Arm. Tom hinter ihr balanciert eine ganze Reihe Gläser. Sie stellen sie auf den Tisch und füllen sie bis zum Rand. Der Champagner sprudelt freudig. Ein neues Jahr. In zwei Minuten. Tom checkt die genaue Uhrzeit auf seiner Funk-Armbanduhr. Und dann kommt der Countdown. Sie zählen rückwärts „10, 9, 8...“ und sogar Mascha und Noah konzentrieren sich auf das Geschehen. „ ... 3, 2, 1! Happy New Year!“ Marlen begrüsst das neue Jahr mit einem Jauchzer. Die Gläser klirren. Eliot steht auf und umarmt Marlen, klopft Tom auf die Schulter. Alys küsst Maschas Wange, dann Frederics und – deutlich kühler – auch Noahs.
    Dann findet sie sich neben Eliot wieder. „Ein gutes neues Jahr“, sagt er. „Danke, das wünsche ich dir auch.“ Sie versinkt in seinem Blick, braun, warm, Eliot, „Komm

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