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Sehnsüchtig (German Edition)

Sehnsüchtig (German Edition)

Titel: Sehnsüchtig (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne Woodtli
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Vielleicht auch, weil ihm die Tränen zuvorderst stehen. Er scheint ein sensibler, emotionaler Mann zu sein. Eigentlich sympathisch. Ich mag ihn. Darum tut es ihr so Leid für ihn. Eine dumpfe Wut steigt in Alys auf. „Ob ich weiss, dass du Gefühle hast für sie? Weisst du, das ist nur schwer zu übersehen.“
    Er nimmt noch einen Zug. Es scheint ihm nicht peinlich zu sein. „Weiss sie es auch?“, will er dann wissen. „Ich hab nie etwas gesagt, weisst du. Ich hab mich nicht getraut. Sie ist zu gut für mich ...“
    „Sie ist nicht zu gut für dich“, hält Alys fest. „Sie hat nur einen Hang zu Männern, die sie nur wollen, weil sie hübsch ist. Die nur mit ihr ins Bett wollen.“
    „Wie dieser Noah ...“. Er spuckt den Namen aus wie eine verdorbene Kirsche. Angewidert. „Wie Noah ...“ Alys lässt die Schultern sinken.
    „Der Typ sieht doch gar nicht, wie sie wirklich ist! Was sie alles kann. Dass sie mehr ist als nur blond und sexy. Dass sie intelligent ist, und lustig, und interessiert an der Welt ...“ Frederic bricht ab. „Aber du siehst es – und das rechne ich dir hoch an. Wirklich“, sagt Alys. Er fährt sich durchs Haar . Zerrauft es, besser gesagt.
    „Ich wollte es ihr heute sagen ... oder einfach etwas machen, endlich. Und jetzt lässt sie sich von diesem Typen abschleppen. Das macht sie doch, oder? Sie geht mit ihm mit heute Nacht. Schläft mit ihm ... Scheisse.“
    Alys atmet aus. „Ich wünschte, ich könnte dir Hoffnungen machen, aber ja ... ja, das tut sie wahrscheinlich ...“ Sie erträgt seinen Gesichtsausdruck kaum. Streckt ihren Arm aus und tätschelt ungeschickt seinen Ellbogen. „Es tut mir wirklich leid. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll ...“
    Er beisst sich auf die Unterlippe. „Das mit Mascha, das ist mehr als ... das ist ... Ich liebe sie, Alys. Scheisse. Ich kann nur noch an diese Frau denken. Ständig.“
    „Ich weiss“, sagt Alys schlicht. „Ich hab es gesehen. Schon seit langem.“
    „Was soll ich jetzt machen? Ich will da reingehen und ihn vermöbeln, aber ...“
    „Dafür bist du viel zu intelligent. Sag es ihr nicht. Nicht jetzt. Es hat keinen Sinn, ihr dein Herz hinzuschmeissen. Sie hat es sowieso schon gebrochen, aber lass es sie nicht wissen. Das ist masochistisch. Ich habe das zu viele Male gemacht, auch mit Janosch ... Es hat mir nie etwas gebracht.“
    Er raucht die Zigarette zu Ende. Seine Hand zittert immer noch. „Wahrscheinlich hast du recht ...“ Ein wohlvertrautes Lachen perlt durch die Winternacht. Sie drehen sich um. Sehen Mascha ein paar hundert Meter weiter vorne auf dem Gehsteig stehen, Noah im Arm. Sie sieht die beiden nicht. Jetzt knutschen sie wieder. Dann fährt ein Taxi vor und verschluckt die beiden.
    Sie hat offenbar auch nicht vor, sich von Alys zu verabschieden. Alys fühlt die Wut auf ihre beste Freundin im Bauch brodeln. Warum kannst du nicht einmal auf mich hören? Frederic sieht dem Taxi hinterher bis die Rücklichter um die Ecke verschwinden. „Ich geh jetzt mal nach Hause.“ Seine Stimme klingt seltsam tonlos. „Danke fürs Zuhören.“ Er zieht Alys ungeschickt an sich. „Versprich mir, dass du keinen Blödsinn machst. Dieser Noah ist morgen Geschichte. Danach kannst du dir überlegen, ob du immer noch findest, dass sie dich verdient hat ...“ Er lacht, ein kleines Lachen ohne jeglichen Humor darin. „Ich glaube, da bin ich ein hoffnungsloser Fall ...“
    „Gut, dann werd ich alles tun um dir zu helfen.“ Sie beschliesst, ihm nicht zu sagen, dass Mascha ihn nur als männlichen Kumpel mag. Obwohl, das ist ja offensichtlich nach heute Abend. Aber vielleicht lässt sich da doch etwas machen ... Sie hört Maschas Lachen in ihrem Kopf. „Du bist einfach hoffnungslos romantisch veranlagt.“ Frederic wäre wenigstens gut für sie. Nicht so wie Noah. „Bye“, sagt Frederic jetzt. „Und danke.“
    „Bitte. Machs gut.“ Er schenkt ihr zum Abschied ein schiefes Lächeln und verschwindet.
    Alys raucht noch eine Zigarette. Dann geht sie wieder rein. Dort findet sie Marlen, die eben ihre Lederjacke anzieht. „Hey, ich geh heim. Ich bin am Ende. Tom ist auch gegangen. Levin und Raoul sind schon länger weg, wahrscheinlich mit irgendwelchen Chicks.“ Sie zurrt ihren Reissverschluss zu und wickelt sich einen blauen Schal um den Hals. „Übrigens, tut mir Leid, aber Mascha und Noah sind vorher abgehauen. Zusammen.“
    „Ich weiss. Wir haben sie gehen sehen.“ Marlen hebt eine Augenbraue. „Frederic auch?“ Alys

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