Sei gut zu dir, wir brauchen dich
so
verschieben |113| Sie das Gespräch auf einen anderen Zeitpunkt. Äußern Sie Ihr Mitgefühl, und schlagen Sie eine Uhrzeit vor, die Ihnen angenehm
ist, wie etwa die Mittagspause oder nach Feierabend. Dann werden Sie nicht überrumpelt und nehmen zugleich etwas die Spannung
aus der Sache.
Bedienen Sie sich dreier Grundfragen, um die Berichterstattung von Leuten, die Ihnen unbedingt ihr Herz ausschütten und sich
in Details verlieren, auf den Punkt zu bringen. Was genau ist passiert? Was haben Sie dagegen unternommen? Was kann man ändern?
So lenken Sie das Gespräch und helfen damit sich und dem anderen.
Empfehlen Sie Fachleute. Wenn Sie mit einer Person überhaupt nicht zurechtkommen oder schlichtweg kein Interesse haben, die
Lebensgeschichte zu hören, weil es scheinbar ihr Hobby ist, sie zu erzählen, so verweisen Sie freundlich, aber eindeutig auf
professionelle Zuhörer und Helfer wie Psychologen, Coachs, Mitarbeiter eines Sozialdienstes oder Fachleute ärztlicher Anlaufstellen.
So sind Sie nicht abweisend, sondern zeigen, dass Sie sich Gedanken machen.
Falls Sie sich dennoch scheuen, andere zu unterbrechen oder zu lenken, sollten Sie in der beschriebenen Weise bedenken, dass
Vielredner nicht immer an Ihnen persönlich interessiert sind. Was sie wollen, ist Aufmerksamkeit. Und wenn Sie ihnen diese Aufmerksamkeit nicht schenken, reden sie genauso gern auf andere ein. Sie müssen sich also nicht mit schlechtem
Gewissen plagen, wenn Sie versuchen, sich davor zu schützen.
Aggressive Menschen
Sie verfügen über ein hohes Abschreckungspotenzial und können uns an den Rand des Wahnsinns treiben. Mal schießt uns durch
ihr unverschämtes Verhalten die Zornesröte ins Gesicht, mal verwunden sie uns mit ständigen Sticheleien. Oder sie überfallen
uns mit |114| Wutanfällen, in denen heftig Geschirr zerschlagen wird, und zurück bleibt häufig das schlechte Gefühl, sich ihnen ohne Gegenwehr
ergeben zu haben.
Sie wissen nicht, wie Sie sich aggressiven Menschen stellen sollen, ohne dass Sie sich furchtbar aufregen? Dagegen hilft wieder
nur, diese Leute mit anderen Augen zu betrachten. Auch wenn es schwer fällt: Versuchen Sie sie ein bisschen besser zu verstehen.
Denn dann werden Sie erkennen, dass die meisten von ihnen zu bedauern sind. Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei.
Der Unfreundliche
Er zeigt anderen Menschen gegenüber eine gleichgültige Haltung. Er fällt im Straßenverkehr durch rüpelhaftes Fahrverhalten
auf, drängelt sich an Supermarktkassen und Bahnschaltern vor, grüßt nicht, kennt kein »Danke« und zeigt eine sehr plumpe Art,
seine Ansinnen zu formulieren. Hier ist wichtig: Nehmen Sie es nicht persönlich. Wenn ein solcher Mensch Ihren Weg kreuzt,
oder Sie einen Termin mit ihm haben, werden Sie zum Stoiker: Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, fahren oder gehen
Sie unberührt weiter, und verarbeiten Sie Ihre innere Empörung auf diese Weise:
Ändern Sie Ihre Erwartungshaltung. Begreifen Sie, dass Ihre Entrüstung vor allem daher rührt, dass Sie von einem unfreundlichen
Menschen erwartet haben, freundlich zu sein. Zumindest haben Sie gedacht, dass er sich einigermaßen fair verhält. Sie ärgern
sich also darüber, dass der andere sich nicht an die Spielregeln hält. Dabei übersehen Sie: Unfreundliche verfügen über keine
Spielregeln. Da man ihnen keine Manieren beibrachte, und sie sich selbst auch nicht dazu erziehen, sind sie in gewisser Weise
verroht und unkultiviert. Und deshalb ein wenig »minderbemittelt«. Denken Sie daher auch nicht: »Er verhält sich so, um mich
zu treffen.« Sagen Sie sich stattdessen: »Er verhält sich so, weil er ein armes Wesen mit mangelhaftem Sozialverhalten |115| ist.« Mag sein, dass es auch andere Gründe gibt. Vielleicht das Wetter oder er hat schlecht geschlafen. Das ist in diesem
Moment egal. Gehen Sie davon aus, dass die Unfreundlichkeit nichts mit Ihnen zu tun hat – sie offenbart nur die Defizite des
anderen.
Zeigen Sie dem anderen demonstrativ Ihr Verständnis: Es geht nicht darum, den anderen zu beleidigen. Damit würden Sie nur
die Situation verschärfen, und es käme zum offenen Konflikt, was Sie wiederum unter Stress setzen und den Unfreundlichen nicht
freundlicher machen würde. Es geht eher darum, den anderen aufzurütteln und ihm den Spiegel vorzuhalten. Denn viele wissen
nicht, wie unfreundlich sie sich verhalten. Deshalb reicht in den meisten Fällen schon eine kurze
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