Sei gut zu dir, wir brauchen dich
niemand wissen. Deshalb versuchen Sie, Ihr Leben
hier und heute genauso intensiv zu leben, wie Sie es für spätere Jahre planen. Denn alles, was Ihnen gehört, ist der Moment.
Alles, was Sie wirklich besitzen, ist diese Sekunde und Stunde. Aus all diesen kleinen Momenten formt sich Ihre Zukunft. Tun
Sie auch etwas für das Leben, das Sie und vielleicht auch Ihre Familie in einigen Jahren einmal leben wollen. Aber nehmen
Sie sich trotzdem genug Zeit für die Gegenwart.
Natürlich sollen Sie nun nicht jeden Tag denken, dass das Ihr letzter sein könnte. Das wäre lediglich das andere Extrem und
würde nur zu unsinniger und hektischer Aktivität führen, zum Beispiel, nicht mehr vorzusorgen oder nur noch zu feiern und
seinen ganzen Besitz zu verschenken.
Um sein Bewusstsein für die Gegenwart zu schärfen, reicht es meistens, sich diese Fragen zu stellen:
Kann ich noch spontan sein und manchmal meine Tagesplanung umwerfen, um den Moment zu genießen, oder habe ich dann jedes Mal
ein schlechtes Gewissen?
Sind mir private Ziele noch genauso wichtig wie der Beruf oder bin ich dazu übergegangen, meine Zeit und Energie vor allem
meinen Karriereplänen unterzuordnen?
Weiß ich noch, dass meine Lebenszeit begrenzt ist, oder verdränge ich dieses Wissen und denke nur sehr selten daran?
Nehmen Sie Ihre Antworten ernst. Falls Sie feststellen, dass auch Sie zu den Menschen gehören, die Ihr eigentliches Leben
mehr »vertagen |205| « als es gegenwärtig auszuleben, sollten Sie sich weiter befragen: Was ist der Grund dafür? Warum habe ich mir das angewöhnt?
Bin ich vor mir selbst auf der Flucht? Oder ist es die aktuelle Lebenssituation, die mich davon abhält?
Genau hier lauert nämlich die Gefahr des Selbstbetrugs. Denn Ihr konservatives Selbst liefert dann sogleich zahlreiche Gründe:
»Weil die Firma ganz allein auf deinen Schultern ruht, weil du nun mal für deine vierköpfige Familie zu sorgen hast, weil
du kein Faulpelz bist, weil du für deine kranke Mutter da sein willst, weil du dich in einer Hilfsorganisation engagierst,
weil deine beste Freundin dich braucht und so weiter.«
Hören Sie nicht auf diese Stimme! Sie wird nur verhindern, dass Sie Ihre Lebenszeit genießen. Glücklicherweise lässt sich
nämlich beides leben. Sie können täglich einen Schritt zurücktreten, um schöne Augenblicke zu registrieren und diese auskosten
– und Sie können zugleich an die Zukunft denken und Vorkehrungen treffen. Bringen Sie sich nicht um die kleinen Glücksmomente,
die jeder Tag Ihnen bietet.
Gehen Sie auf eine aufmerksame Art und Weise mit sich selbst um: Bekommen Sie mit, was an positiven Gegebenheiten vorhanden
ist. Entwickeln Sie ein Gefühl dafür, wie viele schöne Dinge Ihnen täglich begegnen. Registrieren Sie, wie gut es Ihnen geht,
und sorgen Sie mit dafür, dass es auch den anderen gut geht, mit denen Sie diesen Tag gemeinsam verleben.
Denn das macht den Unterschied, genau das macht unser Leben aus: Gute Gespräche mit den besten Freunden; Erfolgsmomente im
Job; der Blick auf die Stadt, abends, wenn die Sonne untergeht und das Licht am schönsten ist; die vertrauten Augen des Menschen,
den wir lieben; ein Kuss; ein Kinderlachen; ein Lied, das uns mitten ins Herz trifft; Zeilen in einem Buch, die uns berühren;
die Schönheit der Natur; tiefe Atemzüge in klarer Luft; der erste Schluck Bier in trockener Kehle; die wohlige Schwere und
Leere nach dem Sport; die Ruhe am Sonntagmorgen; ein Spaziergang durch den verschneiten |206| Schlosspark – aus diesen und anderen Momenten formt sich unser Sein. Die freudigen und die leidigen Augenblicke – das ist
unser Leben. Das nehmen wir mit, wenn wir eines Tages gehen. Alles andere bleibt als Entwurf zurück: Die Mischung aus Terminen,
Telefonlisten und Tagesplänen müssen wir zurücklassen. Also: Seien Sie verstärkt für die Gegenwart da, und nehmen Sie schöne
Momente bewusster auf!
Versuchen Sie, sich Ihre Wünsche zu erfüllen
Wissen Sie, was der Denkfehler der ägyptischen Pharaonen war? Sie glaubten, wenn sie ihre Reichtümer mit ins Grab nähmen,
könnten sie sie ins Schattenreich hinüberretten. Wir wissen inzwischen, dass ihr Plan missglückte, denn heute beherbergen
Museen den Großteil ihrer Schätze oder sie zieren das Heim von Grabräubern.
Aber auch wir glauben zuweilen, das letzte Hemd habe doch Taschen. Von außen betrachtet, wirken die Aktivitäten um das Geldverdienen
und -mehren jedenfalls
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