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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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Musik mag. Frederik braucht unbedingt einen CD-Player in seinem Zimmer. Nur, welche Musik hört er gern?
    Sie könnte Céline fragen. Doch kann sie der Antwort trauen? Am Samstag hat sie Riks Arbeit einer ganzen Saison zerstört. Mit einem Spiel, das so schlecht war, dass sie mehr Punkte verloren haben, als sie wieder aufholen können. Ihre Rache für Frederiks Verrat.
    So muss es sich für Céline anfühlen. Er hat sie verraten. Erst lässt er sie fallen, dann wird sie als Teamchef abgelöst.
    Ob er das mit Mia auch so gemacht hat? Wenn sie Tabea allein erwischt, könnte sie sich bei ihr nach Mia erkundigen. Sie wird ihr sicherlich eher Auskunft geben als dieser Max. Falls sie etwas über Mia weiß. Aber Max hat gesagt, jeder wüsste über sie Bescheid. Wahrscheinlich wäre das auch ihr Schicksal gewesen. Weggeworfen zu werden wie ein gebrauchtes Taschentuch. Was hat Tabea gesagt? »Du landest in der Ecke mit den gebrochenen Herzen.«
    Wie viele Herzen hast du schon gebrochen, Rik?
    »Sina? Can you tell me what message Brontë was trying to transport in her novel Wuthering Heights ?«
    Sina spürt, wie sie errötet. Sie hat keine Ahnung. Sie hat das Buch nicht gelesen. Die ganze Woche ist sie nicht über die ersten drei Seiten hinausgekommen. Sie hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, im Internet nach einer Textanalyse oder Zusammenfassung zu suchen.
    »Sina?« Frau Zenger klopft mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte des Lehrerpults. »Maybe you can tell me what type of novel she wrote?«
    »Love …«, setzt Sina an, als ein Stift sich in ihren Rücken bohrt.
    »Gothic romantic novel with doomed love«, raunt Tabea ihr von hinten zu.
    »Gothic romantic novel with doomed love«, wiederholt Sina laut.
    »Glück gehabt. Und jetzt pass bitte etwas besser auf!«
    Sina wartet, bis die Zenger sich zur Tafel wendet, dann dreht sie sich zu Tabea um. »Danke«, flüstert sie und hebt den Daumen. Wie gut, dass sie in Tabea eine Freundin gefunden hat, die zu ihr hält.
    »Wann bist du denn gestern ins Bett?« Tabea und Bessy drängeln sich am Kaffeeautomaten vor sie, begleitet vom lauten Murren der Schüler hinter ihr.
    »Ich hab schlecht geschlafen«, antwortet Sina und gähnt. »Kennt ihr das, wenn ein Traum immer schlimmer wird und ihr einfach nicht aufwacht?«
    »Ätzend. Ich kann mir schon vorstellen, warum«, sagt Tabea. »Du hast Angst, was Céline als Nächstes tun wird.«
    »Ich habe keine Angst vor Céline. Ich träume oft schlecht.«
    »Du solltest aber Angst haben«, sagt Bessy. »Sie ist ein Biest.«
    »Ja. Ein richtiges Biest«, bekräftigt Tabea. »Es wird Zeit, dass die mal eins auf die Mütze bekommt.«
    »Ach, lass, das bringt doch nichts.«
    »Wie?«, entfährt es Tabea. »Du wirst sie doch nicht mit der Aktion vom Samstag davonkommen lassen? Sie hat dich ausgebootet. Das war Willkür.«
    »Sabotage.« Bessy holt ein Fünfzigcentstück aus ihrer Tasche.
    »Es ist nur ein Spiel.«
    »Spinnst du?« Tabea schüttelt entrüstet den Kopf. »Was heißt denn hier nur ein Spiel? Ihr rennt schließlich jede Woche ins Training. Und wofür? Damit Céline ihre Eitelkeiten auf Kosten des Teams auslebt?«
    »Vergiss es.« Sina winkt ab. »Du siehst doch, wo das hinführt, wenn ich mich wehre.«
    »So schnell gibst du auf?«, fragt Bessy abschätzig. »Ich hätte dir mehr Mumm zugetraut. Im Sport sollst du ziemlich tough sein.«
    »Das ist was anderes.«
    »Nein, ist es nicht«, gibt Bessy zurück. »Im Spiel geht es darum, das feindliche Team nicht gewinnen zu lassen, und im Leben ist es das Gleiche. Céline ist das feindliche Team. Du darfst sie nicht gewinnen lassen.«
    »Und dann? Was passiert, wenn der Streit mit Céline eskaliert? Was bringt mir das?«
    »Befriedigung? Stolz? Selbstachtung?« Obwohl Tabea ihre Stimme bei der letzten Silbe anhebt, klingen die Worte nicht wie eine Frage, sondern wie ein Befehl.
    Sina seufzt. Stolz. Selbstachtung. Wie soll sie Tabea und Bessy erklären, dass sie schon lange aufgehört hat, ihren Stolz zu verteidigen? Dass sie längst begriffen hat, wann es zwecklos ist, sich gegen Übergriffe zu wehren. Wann man Schadensbegrenzung betreiben sollte. Es ist Zeit, sich zurückzuziehen und einzugestehen, dass Céline die Stärkere ist.
    »Tabea hat recht. Wenn du Célines Verhalten hinnimmst, kannst du einpacken.« Bessy nimmt ihren Kaffee und macht Tabea Platz.
    »Meinst du nicht, du übertreibst etwas?«
    »Tut sie nicht!«, sagt Tabea und zieht ihr Getränk aus dem Automaten.

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