Sei lieb und büße - Thriller
Mannschaft und Céline machst.«
»Es reicht!« Célines Stimme durchschneidet den Raum. Die Mädchen hinter Gabriele weichen zur Seite, um sie durchzulassen.
»Danke, Gabi, aber ich kann für mich selbst reden.« Inzwischen hat Céline Gabriele erreicht. »Ich habe Sina gesagt, dass sie ins Training kommen soll. Und ich habe ihr gesagt, dass sie euch etwas fragen soll.«
Sie winkt Sina auffordernd zu. »Frag nur. Mir wolltest du ja nicht glauben.«
Die Mädchen sehen gebannt zu Sina, die gerade mit dem zweiten Bein in die Trainingshose schlüpft. Sie hat nicht vorgehabt, Célines Aussage mithilfe der anderen zu überprüfen. Wozu auch? Céline hätte die anderen sicherlich instruiert. Aber jetzt ist die Situation anders: Céline kann den anderen nicht eingeflüstert haben, was sie sagen sollen – sie ist als Letzte dazugekommen.
»Hast du vergessen, was du fragen wolltest?« Mit einer theatralischen Geste wendet Céline sich an Gabriele und die anderen Mädchen. »Sina glaubt mir nicht, dass Rik Bessy und Tabea aus der Mannschaft geworfen hat.«
Gabriele lacht auf. »Es war ein großer Moment. Als dein Schwarm deine tollen Freundinnen vor uns allen zu Brei gestampft hat.«
»Dir glaube ich gar nichts!«, faucht Sina und wirft Gabriele einen bösen Blick zu. »Du behauptest ja auch, ich hätte Célines Reifen zerstochen.«
»Ich war auch dabei«, meldet sich Isme. »Es war nicht angenehm.« Sie meidet Gabrieles Blick. »Für keine von uns.«
»Und warum hat er sie aus dem Team geworfen?«, fragt Sina Isme.
»Bessy hat Mia heimlich beim Duschen fotografiert und das Foto mit einem üblen Kommentar an alle möglichen Leute geschickt.«
»Eine tolle Freundin hast du dir da ausgesucht«, spottet Gabriele.
»Das glaube ich nicht«, antwortet Sina. Wie soll das zu der Hilfsbereitschaft und Sorge passen, die Bessy ihr gegenüber zeigt? Es kann nur eine gemeine Lüge sein, so gemein und unwahr wie das Gerücht, dass sie Célines Reifen zerstochen hätte.
Doch dann hält Céline Sina das Display ihres Handys hin. »Hier. Die MMS. Überzeug dich selbst.«
Das unscharfe Bild eines Mädchens mit dunklen kurzen Haaren blitzt auf. Sie ist nackt, die Augen sind zusammengekniffen, das Shampoo rinnt wie ein weißer Faden über Gesicht und Körper. Plötzlich ist Sina schlecht. Leise Zweifel steigen in ihr auf, während ihre Gedanken sich förmlich überschlagen.
Rik hat offenbar an Bessys Schuld geglaubt, sonst hätte er sie niemals aus dem Team geworfen. Grundlos. Auf eine infame Lüge hin. Fair Play. Riks Leitspruch. Er muss die Angelegenheit untersucht haben. Sich sicher gewesen sein. Er muss Beweise gehabt haben. Aber wie konnte Bessy so etwas tun? So etwas … Fieses. Unverzeihliches.
Als würde der Boden unter ihr nachgeben, sinkt Sina auf die Bank. Und Tabea? Was hatte Tabea mit der Sache zu tun? Ist es möglich, dass sie sich in den beiden dermaßen getäuscht hat?
»Und Tabea?«, fragt sie leise.
»Tabea hat Rik wüst beschimpft und ihm vorgeworfen, dass er Bessy zu Unrecht beschuldigt.«
»Deshalb ist sie aus dem Team geflogen?«
»Na ja, sie hat ziemlich schlimme Dinge gesagt. Über … über Rik und andere Mädchen, und dass er der Erste wäre, der über so was lachen würde, und jetzt nur einen auf Rächer macht, weil er Mia flachlegt und sie ihm die Pistole auf die Brust gesetzt hat.«
»Aber das ist doch verständlich. Mia war schließlich seine Freundin.«
»Das wusste damals allerdings niemand. Außer Tabea. Anscheinend.« Isme schüttelt den Kopf, als verstehe sie es bis heute nicht.
Sina möchte aufspringen und davonrennen. Wenn Rik Bessy und Tabea wirklich aus dem Team geworfen hat, warum helfen sie ihr dann, ihn zu schützen? Es ergibt keinen Sinn, außer … Die Übelkeit verstärkt sich. Was, wenn Bessy und Tabea hinter Mias Mobbing steckten? Undenkbar. Weißt du, was das bedeutet? Sie muss sofort zu ihnen. Das Training sausen lassen und Tabea in Riks Wohnung zur Rede stellen.
Hastig greift sie nach ihren Sachen, als der schrille Ton einer Trillerpfeife durch die Umkleide schallt.
»Hopp! Auf!« Lehner schlägt mit der flachen Hand gegen das Türblatt. »Wer nicht bei fünf in der Halle ist, läuft zehn Strafrunden!«
Bleiben oder abhauen? Unschlüssig verharrtSina in ihrer Bewegung – bis Céline an ihr vorbeigeht.
»Wenn du keinen Verweis willst, dann beeil dich lieber«, sagt sie, als ahne sie, was Sina vorhat.
Noch auf dem Weg zu ihrem Fahrrad wählt Sina Tabeas Nummer. Kurz
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