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Sei lieb und büße - Thriller

Sei lieb und büße - Thriller

Titel: Sei lieb und büße - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loewe
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sonst dieser Hundehaufen auf die Fußmatte gekommen sein?
    Ich weiß nicht, was ich machen soll. Soll ich selbst einen Kommentar posten und denen sagen, wie blöd sie sind? Oder so tun, als hätte ich das nie gesehen? Oma sagt immer, man muss negative Energie verpuffen lassen. Und genau das werde ich jetzt tun.
    34
    Die Verkäuferin der Geschenkboutique nickt Sina freundlich zu, zeigt auf Sinas Halskette und streckt den Daumen in die Höhe. Sina lächelt. Wie gut, dass Max sie zu dem Kauf überredet hat. Sogar ihre Mutter hat es positiv kommentiert, anstatt ihr vorzurechnen, wie viel Geld sie für etwas ausgegeben hat, das in kürzester Zeit ohnehin in den Untiefen ihres Zimmers verschollen sein wird.
    Hinter sich hört sie klackernde Absätze, die sich schnellen Schrittes nähern. »Sina!«
    Sie bleibt stehen.
    »Warte!« Keuchend erreicht Tabea sie und ringt um Atem. »Ich habe … gerade … mit Laureen und Bessy … gesprochen.«
    »Ja?«
    »Wegen des«, schnauft Tabea, »Tagebuchs.«
    »Was ist damit?«, fragt Sina.
    »Na Céline! Es ist der Beweis, ob sie die Wahrheit gesagt hat!«
    »Du meinst –«
    »Wenn sie die Wahrheit gesagt hat, dann müsste Mias Tagebuch bei Rik sein.«
    »Ist es aber nicht. Du hast alles durchsucht«, wirft Sina ein.
    »Nach losen Zetteln! Nicht nach einem Tagebuch! Wir müssen zurück in die Wohnung und gezielt danach suchen. Du hast doch einen guten Draht zu diesem Max, frag, ob wir heute Abend vorbeikommen können.«
    »Aber, wenn er selbst –«
    »Und sag ihm auf keinen Fall, dass wir nach dem Tagebuch suchen, sonst kommt er uns wieder zuvor. Denk dir was aus.« Tabea hebt einen Fuß, zieht den Pumps herunter und betrachtet den Absatz. »Den kann ich wegschmeißen«, jammert sie und hält ihn Sina unter die Nase. Das Leder am Absatz hat sich wie eine Ziehharmonika nach oben geschoben und zeigt darunter weißes Plastik, so blank und nackt wie die Haut einer neugeborenen Maus.
    »Wie hast du das denn geschafft?«
    »Ich bin im Gitter vor der Eisdiele hängen geblieben.« Mit einem ärgerlichen Zischlaut zieht sie den Schuh wieder an. »Max ist übrigens gerade dort. Du könntest ihn gleich fragen.«
    Sina wirft einen Blick auf ihre Uhr. Zwanzig nach zwei. Genug Zeit, um mit Tabea zur Eisdiele zurückzugehen und Max um erneuten Zugang zu Frederiks Zimmer zu bitten, ehe sie sich auf den Weg zum Krankenhaus machte. »Gut.«
    Als sei es das Natürlichste der Welt, hakt Tabea sich bei ihr unter und schlägt mit ihr den Weg zur Eisdiele ein.
    »Woher wusstest du, wo ich bin?«, fragt Sina.
    »Wir haben dich vorbeigehen sehen. Und dann habe ich Max entdeckt und bin gleich losgesprintet. Ich dachte, das ist doch eine ideale Gelegenheit, um ihn zu fragen.« Sie kichert. »Laureen und Bessy wundern sich sicher, wo ich hin bin.«
    »Und was soll ich Max sagen, wenn ich das Tagebuch nicht erwähnen darf?«
    »Du liest doch so viel. Dir fällt sicher irgendwas ein.«
    Schon rückt die Eisdiele in Sinas Gesichtsfeld. Eine fröhliche Kakophonie aus Reden und Lachen brandet in Wellen über die Straße, doch mit jedem Meter wird Sinas flaues Gefühl im Magen flauer, die Leere in ihrem Kopf dominanter. Sie hat nicht die geringste Idee, was sie Max sagen könnte. Das letzte Mal hat sie sich mit einer Lüge zum Idioten gemacht und musste sich mit Frederiks Notiz aus der Affäre ziehen. Egal, was sie diesmal sagte, Max würde misstrauisch sein.
    Am Eingang der Eisdiele knufft Tabea ihr in die Seite und deutet unauffällig zum Ende der Terrasse. »Dahinten. Viel Glück.«
    Dann steuert sie auf Bessy und Laureen zu, die an einem Tisch nahe am Eingang sitzen und hektisch winken. Sina blickt ihr nach, unschlüssig, was sie als Nächstes tun soll, bis Tabea sich umwendet und sie mit einem energischen Nicken des Kopfes auffordert, zu Max zu gehen.
    Ihre Hände umklammern den Riemen ihrer Tasche. Geh einfach hin und frag ihn. Egal, was. Dir fällt schon was ein. Dir ist noch immer eine Ausrede eingefallen. Sie spürt den Schweiß auf ihren Handflächen und wischt sie an ihrer Jeans ab. Langsam und doch viel zu schnell nähert sie sich Max. An seinem Tisch sitzen vier Mädchen, jede mit einem Heft und einem Stift ausgerüstet.
    »Ich verstehe das immer noch nicht«, jammert ein Mädchen mit langen braunen Haaren und wirft ihren Stift frustriert von sich. Max greift über den Tisch und nimmt die Notizen des Mädchens. Konzentriert überfliegt er die Seite und korrigiert schließlich eine Zeile. »Versuch’s

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