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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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seinen Schaft ganz senkrecht, und noch immer waren ihre Wimpern im Spiel, die sie mit der Zunge ablöste.
    Sehr langsam, wie in Zeitlupe, rutschte ihre feuchte Zunge an ihm auf und ab, rund herum, nach unten, nach oben, huschte über die Spitze, und während dieser Zärtlichkeit blickte sie ihn unentwegt an. Erst das machte den Reiz aus. Ihr Blick. Die Verbundenheit. Er versank in ihren Augen. Eine Weile zumindest, bis sein Körper zu zucken begann, zu zittern wie unter Strom. Sie war grausam und blieb bei ihrer langsamen Liebkosung. Er hätte am liebsten gewinselt, sie angebettelt, ihn wenigstens einmal, nur einmal in den Mund zu nehmen, ihn zu reiben, den noch immer senkrecht stehenden Mast zu umfassen, doch er ahnte, dass sie es ihm verweigern würde.
    Und als er sich ergoss, schwang sie sich auf ihn und reizte seinen verebbenden Orgasmus noch eine Stufe höher, empfing die letzten Schwingungen einer neuerlichen, jetzt trockenen Klimax. Ritt ihn mit einer Intensität, die ihn schier zu verschlingen drohte, und bevor er erschlaffte, kam sie zu einem Höhepunkt, der Wills Phantasie sprengte, während ihre langen schwarzen Haare wirbelten wie das Gewand eines Derwischs.
    Dann waren sie still.
    Die Uhr tickte.
    Geräusche drangen aus den Zimmern nebenan.
    Die Klimaanlage rauschte leise.
    Noch nie war er so erschöpft und entspannt gewesen.
    Noch nie so befremdet.
    Sie stand auf und ging ins Badezimmer. Sie tat es mit einer entspannten Selbstverständlichkeit, kam mit einem gefüllten Zahnputzglas zurück und er trank Leitungswasser.
    Sie saßen nebeneinander auf dem Bett und sahen sich an.
    »Das war erstaunlich«, sagte Janine.
    »Was meinst du?«
    »Ich bin noch nie nach so kurzer Zeit bei einem Mann so abgefahren«, sagte sie.
    Er schwieg und schmunzelte.
    »Du glaubst mir nicht, stimmt’s?«
    »Weiß nicht«, gab er zurück.
    »Du willst wissen, warum ich dich abgeschleppt habe, so ist es?«
    Er hob die Brauen. »Hast du das?«
    Sie kicherte mädchenhaft. »Wie würdest du es nennen?«
    »Du bist meinen männlichen Reizen erlegen.« Er grinste.
    Sie lächelte, als amüsiere sie sein Humor, dann war sie über ihm und ihre Lippen fanden sich zu einem langen Kuss. Und sie küsste gut. Wusste genau, was sie mit ihrer Zunge tat, ein weiterer Punkt, in dem sie harmonierten und es so lange taten, bis sie sich schwer atmend voneinander lösen mussten. Und schon wieder hatte Will das Gefühl ...
    »Der wird ja straff«, kicherte sie. »Hattest wohl lange keinen Sex?«
    »Drei Jahre nicht mehr.«
    »Wie bitte?« Sie starrte ihn an.
    Sie tranken und Will stützte sich gemütlich mit dem Kissen ab. Janine hockte sich im Schneidersitz neben ihn. Zwischen ihren Beinen tropfte es, doch sie schien keine der Frauen zu sein, die direkt nach dem Sex unter die Dusche stürzten, was Will ausnehmend gefiel.
    Ihre sexuelle Offenheit verwirrte ihn und er spürte einen sanften Stich Eifersucht. Andererseits fragte er sich machohaft, was ihm lieber war: Ein gebrauchter Ferrari oder ein neuer VW Käfer?
    Dann erzählte er ihr von Veronika, von dem Unfall, den sie auf Glatteis gehabt hatte, von dem Kind, dass sie im Leib getragen hatte, und davon, wie er in den Alkohol abgeglitten war, um schließlich aus dem Dienst des LKA entfernt zu werden.
    Und es tat ihm gut.
    Sie hörte zu, unterbrach ihn nur einmal. Sie schien seine Geschichte aufzusaugen wie ein Schwamm, machte den Eindruck einer Frau, der man völlig vertrauen konnte.
    »Und warum also hast du mich abgeschleppt?«, endete er.
    »Weil ich das, was du mir erzählt hast, gespürt habe. Ich ahnte es. Ich sah es.«
    Ihre Antwort kam spontan und klang ehrlich.
    »Weil du Mitleid mit mir hattest?«
    Sie sprang auf und hopste neben das Bett. »Ihr Kerle mit eurem Stolz.  Nein, ich hatte kein Mitleid. Ich fand dich nett und ich wollte dich. So einfach kann das heutzutage sein, denn wir leben in einer Zeit, in der Frauen sich nehmen, was sie wollen. Und ich werde dir meine Handynummer geben, denn ich will dich wiedersehen, falls du es auch willst.«
    Er nickte schwach.
    »So, und nun ab unter die Dusche. Ich möchte dich abseifen« Sie schmunzelte. »Glaube mir, das lohnt sich für dich.«
     

16
     
    Als Mark aus Brandenburg zurückkehrte, fand er den Brief im Kasten. Im Gegensatz zu sonst öffnete er ihn nicht sofort, sondern duschte, verband seinen Zeh und setzte sich auf die Couch.
    Gabi war nicht bei der Bestattung gewesen, was seine Mutter sehr verletzt hatte.
    Mark war zornig

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