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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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bedeutete, ein Therapeut musste einen Kollegen aufsuchen und dort jährlich eine bestimmte Anzahl Therapiestunden absolvieren, um seine Zulassung zu behalten. »Und ich hatte den Verstand verloren, als ich dich betrog. Doch das ist vorbei. Schluss! Aus für immer.«
    Nun sah sie tatsächlich traurig aus. »Armer Mark.«
    Er hasste das. Wenn sie von oben herab ihre Überlegenheit ausspielte und ihn behandelte wie einen kranken Wurm. Aber taten Frauen das in so einer Situation nichts stets? Er hatte unzählige Männer therapiert, die davon ein Lied singen konnten. Blickte man dahinter, belogen sich die Frauen und waren lediglich glücklich, den Kerl an ihrer Seite endlich los zu sein. Nicht selten lohnte sich das auch finanziell.
    Ich habe einen Mann zerstückelt! Bei lebendigem Leibe zerstückelt! Und mich selbst! Meinen Zeh und meine Seele!, wollte er schreien. Selbstverständlich tat er es nicht, aber seine Leere, seine Einsamkeit wurde tiefer, dunkler und war kaum noch zu ertragen. Wie sehr es ihn nach Zärtlichkeit dürstete, danach, sie zu umarmen, ihre Haut zu atmen, ihre Küsse zu spüren. Warum begriff sie nicht, dass die kleinen Fickereien ihm nichts bedeutet hatten? Dass es tatsächlich einen Unterschied zwischen echter Liebe und nur Sex gab? Warum wurde Männern stets unterstellt, sie machten es sich leicht, wenn sie so dachten?
    Er begriff, dass er ihr Problem einseitig sah und sich leid tat, was ihn beschämte.
    Er stemmte sich aus dem Sessel.
    »Schade, ich hätte Marlies sehr gerne gesehen.«
    »Sie will dich bei Gelegenheit besuchen.«
    »Ja.«
    Sie war schon bei mir, hahaha!
    »Sie vermisst dich, Mark.«
    »Ja. Und ich vermisse euch beide.«
    Sie lächelte. »Das hättest du dir früher überlegen sollen.«
    Wieder diese Überlegenheit. Am liebsten hätte er sie, hätte er ...
    Er dachte an das Skalpell und wie einfach es sich anfühlte, Haut zu zerschneiden, und er dachte, dass er sie opfern würde, wenn er nicht Gefahr liefe, der Zufall träfe seine Mutter oder Marlies. In diesem Moment hasste er Gabi.
    Abrupt drehte er sich um und ging zur Haustür.
    Was hatte er erwartet? Ein Wunder?
    Er funkelte sie an. »Vorgestern starb mein Vater, starb Peter. Er wird morgen begraben.«
    Sie sah ihn an. Mit zuckenden Mundwinkeln.  Dann Tränen in den Augen.
    Ein Blick voller Traurigkeit und Zorn, Verständnislosigkeit und Mitleid. Er traf Mark mit der Kraft einer Axt.
    Er lachte und ging zum Auto. Hinter ihm schluchzte sie, doch er drehte sich nicht um.
    Als er hinter das Lenkrad stieg, dachte er:
    Falls es der Zufall will und ihre Karte bleibt übrig, werde ich sie opfern. Sie hatte soeben die Gelegenheit, ihr Leben zu retten. Denn nur deshalb war ich bei ihr. Um zu sehen, ob es sich lohnt, für sie zu morden. Gabi Rieger, geborene Vollmer, hat versagt!
    Er atmete schwer, als er den Schauder der Macht spürte, der seinen Körper überflutete, und drückte so sehr aufs Gaspedal, dass der Ford einen Sprung nach vorne machte wie ein erschrockenes Wildpferd.

15
     
    Janine liebte mit einer Intensität, die Will nie zuvor erlebt hatte.
    Sie schenkte ihm in jeder Sekunde das Gefühl, ein Traummann zu sein, einer, der jede Frau haben konnte, der unendlich lieben konnte, wie keiner sonst.
    Will war nicht naiv und erkannte für gewöhnlich eine Lüge.
    Doch bei ihr hatte er das Gefühl, die Wahrheit zu erfahren.
    Sie war weich, beweglich und hemmungslos.
    Sie fickte ihn, nicht er sie, und sie tat es mit einer Leidenschaft, als hätte sie seit Jahren keinen Sex mehr gehabt.
    Dann lag sie neben ihm und blickte ihn aus verschleierten Augen an, unter halbgesenkten Lidern hervor, die so tief dunkel und lüstern wirkten, dass in Will eine ihm völlig fremde und neue Art der Geilheit aufstieg. Obwohl sie vor zehn oder fünfzehn Minuten gemeinsam gekommen waren, war er wieder in Form, was er zuletzt als Zwanzigjähriger erlebt hatte.
    Sie beugte sich über ihn und liebkoste ihn mit ihren langen Wimpern. Bei allen Göttern der feuchten Liebe, gab es das? Ihre Wimpern waren wie der Flügelschlag eines erotischen Kolibris und huschten über seine Brustwarzen, die sich steil und hart aufrichteten wie die einer Frau, dann waren sie schon tiefer, an seinem Bauchnabel und schließlich an seinem pulsierenden Glied, das unter dem Gefühl ihrer Liebkosung auf und nieder zuckte. Janine machte eine elegante Bewegung, dann lag sie auf dem Bauch, bequem auf die Ellenbogen gestützt, zwischen seinen gespreizten Beinen. Ihre Hand hielt

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