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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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Fuß geht es inzwischen besser?
    Haben Sie den Tod Ihres Vaters verkraftet?
    Morgen ist die Beerdigung, deshalb werde ich Ihnen für den nächsten Auftrag etwas mehr Zeit schenken.
    Nun bringen Sie zuerst Ihren Vater unter die Erde. Danach kehren Sie umgehend in Ihr Haus zurück. Ich werde Sie dann informieren.
    Ach so, es wird Sie interessieren, wessen Leben Sie gerettet haben. Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht, denn es ist nur Ihr Schwager. Frau, Mutter und Tochter spielen also noch mit. Glauben Sie mir, dass ich nichts manipuliere. Ist alles eine Frage des Glücks. Vergessen Sie nie, dass Glück das einzige ist, was Sie anderen geben können, ohne es selbst zu haben.
    Ich finde das wunderbar, denn es macht uns zu edlen Menschen.
    Mit besten Grüßen
    Ihr unbekannter Freund                                
                                      
     
    Mark spürte nicht, dass er zitterte.
    Vielleicht würde er nie wieder etwas spüren, sondern in Kälte vergehen und mit gefrorenen Tränen zerbrechen.
     
     
    »Und Ihre Meinung?«, fragte Elvira Kreidler, Polizeidirektorin und Gruppenleiterin der SOKO.
    »Ein Anfänger«, gab Mark zurück. »Man hat den Eindruck, er will gefasst werden. Der Täter entsorgte die Leiche so, dass sie bald gefunden wurde.«
    Vorsicht!, kreischte es in Mark. Woher wusste er das? Hoffentlich hatte es in den Akten gestanden, in die er noch nicht einen Blick geworfen hatte. Er musste vorsichtig sein.
    Kreidler kniff die Augen zusammen. »Und was geht in seinem verdammten Kopf vor?«
    »Eine seltsame Kombination«, antwortete Mark. »Finger, Hoden, Därme. Hätte es sich nur um Finger und Hoden gehandelt, würde ich ein sexuelles Motiv vermuten, so jedoch ... um ehrlich zu sein ... ich bin mir nicht schlüssig.« Wurde er rot? Stotterte er? Sah man ihm seine Lüge an?
    Kreidler blieb gelassen. »Wird es einen zweiten Mord geben?«
    »Davon ist auszugehen. Er hat Blut geleckt«, nickte Mark.
    »Was macht Sie so sicher? Und warum reden Sie andauernd über einen Mann? Das ist noch nicht bewiesen.«
    Liebe Güte, er verplapperte sich. Er verhielt sich nicht wie ein kühler, intellektueller Kopf, sondern wie ein Junge, der ahnte, dass jeder wusste, dass er Papas Portemonnaie geklaut hatte.
    »Fünfundneunzig Prozent solcher Fälle werden von Männern begangen. Frauen vergiften, Männer zersägen.« Liebe Güte, das wusste die Kreidler ganz genau. Warum also diese dummen Fragen? Ein Polizist war immer nur so gut, wie die Fragen, die er stellte. Wenn das alles war, was die Frau Polizeidirektorin zu bieten hatte ...
    »Denke ich mir auch«, sagte Kreidler. »Und warum haben wir eine weitere Tat zu erwarten?«
    »Es ist das Muster. Jemand, der so grausam, aber dennoch geplant tötet, will etwas mitteilen.«
    Sie warf einen Kugelschreiber auf die Tischplatte. »Zu diesem Ergebnis kommen hier alle und das stinkt mir gewaltig. Nun müssen wir die langwierigen forensischen Ergebnisse abwarten. Ich wünschte mir, wir wären bei CSI im Fernsehen, da geht das alles innerhalb von Stunden. Bis wir jedoch alles vorliegen haben, ist Deutschland endlich Fußballweltmeister und Bushido Bundeskanzler.«
    Mark grinste. So viel bissigen Humor hätte er der aufrechten Frau nicht zugetraut.
    »Es kann durchaus sein, dass der Täter sich sehr viel Zeit lässt. Manchmal vergehen Jahre zwischen den Morden, also genug Zeit, um ihm auf die Schliche zu kommen.«
    »Ihr Wort ins Ohr der Presse, Doktor. Sie sehen noch immer schwach aus, wenn Sie verstehen ...«
    »Ich verstehe.«
    »Morgen haben Sie einen schweren Tag vor sich.«
    »Mein Vater wird beerdigt.«
    Kreidler nickte. »Tut mir sehr leid, Dr. Rieger. Dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Schön, dass Sie heute hier waren, obwohl Sie krank sind. Gute Besserung.«
    Mark drehte sich um und ging.
    »Ach, was macht das Gutachten von Uwe Caffé?«
    Mark blickte über die Schulter. »Ein Auftrag der Staatsanwaltschaft. Und Schweigepflicht.«
    »Er ist auch so ein krankes Schwein, nicht wahr?«
    Mark drehte sich komplett um. Er lächelte hart. »Die Welt ist voller kranker Menschen, Frau Kreidler. Sie sind unter uns, nebenan, ein Stockwerk über uns und in unseren Träumen.«
     
     
    Nachdem Mark den Brief gelesen hatte, setzte er sich ins Auto und eine halbe Stunde später parkte er den Wagen im Neu-Westend in der Nähe der Spreetalallee. Von hier aus waren es nur wenige Minuten Fußweg, um schöne

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