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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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sich wie in einem Alptraum zu verengen schien.
    Er warf sich ächzend auf die Couch und riss den Brief auf.
    Mit trübem Blick las er:
     
     
    Verehrter Herr Rieger,
    ich bin erstaunt. Und ich bin begeistert. Was ich auf dem Film gesehen habe, übertraf bei weitem meine Vorstellungskraft. Mir scheint, Sie legen sich ganz besonders ins Zeug.
    Warum? Glauben Sie, ich würde dann von weiteren Aufträgen absehen? Ganz sicher nicht. Doch zuerst die Belohnung. Ihre Frau Gabriele Rieger überlebt. Nun besitze ich noch zwei Fotos, eins ihrer Tochter und eins ihrer Mutter. Da ich nicht annehme, dass Sie eine der beiden Personen opfern wollen, möchte ich gleich zum Geschäftlichen kommen.
    Der nächste Auftrag.
    Der Mann heißt Bernd Zoltan. Sie werden Herrn Zoltan in dessen Wohnung aufsuchen und ihn dort töten. Ihr Blockhaus wird zu heiß und wir wollen schließlich nicht, dass uns die Polizei auf die Schliche kommt, bevor unser Deal erfüllt ist.
    Sie gehen zu Herrn Zoltan, verschaffen sich Einlass, betäuben ihn und legen ihn auf den größten Tisch, den Sie in seiner Wohnung finden. Fixieren Sie seine Arme und Beine an den Tischbeinen. Ich empfehle, Herrn Zoltan zu knebeln, damit die Nachbarn nicht geweckt werden. Seine Frau ist heute geschäftlich in München und kehrt am nächsten Morgen zurück. Keine Sorge, das ist sicher. Sie wird ihren toten Mann finden.
    Da wir keine Unmenschen sind, überlasse ich Ihnen, wie Sie es beenden. Wichtig ist, Sie tun es.
    Und nun das Wichtigste: Sie müssen die Tat noch heute Nacht begehen. Als Postskriptum finden Sie die Adresse von Herrn Zoltan. Die Speicherkarte deponieren Sie morgen früh zur bekannten Zeit am bekannten Ort.
    Ich hoffe, ihrem Fuß geht es besser.
    Danach, ich habe es Ihnen versprochen, werden Sie erfahren, warum wir dieses Geschäft abgeschlossen haben. Denn der letzte Auftrag ist der wichtigste von allen.
    Mit besten Grüßen
    Ihr unbekannter Freund                                
                                      
     
    Mark las wieder und wieder die Adresse. Eine noble Gegend. Appartementhäuser. Vielleicht ein Penthouse? Vermutlich kein Portier.
    Und Gabi hatte es überstanden. Sie würde leben. Hatte sie das verdient? Warum nicht Marlies, die süße kleine Marlies? Oder Mutter, die er unbedingt anrufen musste. Nein, er würde sie besuchen, wenn alles vorbei war und er das Glück hatte, den Klauen der Polizei zu entkommen. Er fragte sich, warum er die Möglichkeit, gefasst zu werden und lebenslang ins Gefängnis zu wandern, nicht in Betracht zog, und begriff, dass er es vorerst irrelevant fand. Sein Verstand balancierte auf einem so schmalen Grat, dass er sich mit Ängsten, die seine Freiheit betrafen, schlicht und einfach nicht beschäftigen konnte, vermutlich auch nicht durfte, denn sie würden ihn blockieren.
    Er begann, am ganzen Körper zu zittern.
    Seine Müdigkeit schlug um in kristalline Helligkeit, die Schlaflosen oft zu eigen ist. Sein Körper war voller Energie, was auf die Ausschüttung von Adrenalin und Serotonin zurückzuführen war. Sein Unterbewusstsein hatte beschlossen, wach zu bleiben, und gab dem Hirn die entsprechenden Signale.
    Er würde die Energie wachsen lassen, damit er einen guten Mord vorweisen konnte, einen Mord, wie ihn sich Kussmund erträumte.
    Wie er ihn sich erträumte.
     

23
     
    Es war so einfach, dass es ihn fast beleidigte.
    Er klingelte an der Haustür, eine Stimme fragte, wer er sei.
    »Eine Lieferung für Herrn Zoltan.«
    Der Summer wurde betätigt, Mark ging die Stufen hoch bis ins dritte Stockwerk, höher ging es nicht, ein kleiner dicker Mann öffnete die Tür, Mark lächelte freundlich, hob den Arm und drückte Bernd Zoltan den Schocker an den Hals. Zoltan bekam glasige Augen, zuckte wie ein Fisch und sackte nach vorne, direkt in Marks Arme.
    Er schob sich hinein und verschloss die Tür hinter sich.
    Der Rest war anstrengend. Der Mann war klein, aber schwer.
    Ein hübsches Appartement mit einer Außenterrasse, ein Penthouse. Die Einrichtung war gediegen, aber wertig. Wohin Mark blickte, glitzerte Kristall, alles wirkte sauber und gepflegt, gewiss nicht durch Bernd Zoltan, sondern durch dessen Putzfrau oder Gattin.
    Dort gab es einen großen Esszimmertisch.
    Mark entkleidete sein Opfer. Er hievte den fetten Kerl auf den Tisch, legte ihn auf den Rücken und klebte Fuß- und Armgelenke an die Tischbeine. Was er vor sich sah, ekelte ihn. Weiße unreine

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