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Sei mein Moerder

Sei mein Moerder

Titel: Sei mein Moerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
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da?«
    »Massoff. Wir haben uns während einer Besprechung kennen gelernt. Ich trug Motorradkleidung.«
    »Ah, Herr Massoff. Eine weitere Leiche?«
    Dumme Frage, selbstverständlich, hahaha!
    »Ein Mann. Er wurde von seiner Frau gefunden. Man hat ihn bestialisch ermordet. Auf einen Tisch gebunden, mit dem Bügeleisen verbrannt und ...«
    Na? Na? Nun sag es!
    »Und schließlich ... mein Gott ... Der Mörder hat ihm die Augen genommen. Stellen Sie sich so etwas vor.«
    »Das kann man sich nicht vorstellen.«
    »Nein, das kann man nicht.«
    »Das ist ja ...« Mark war versucht zu kichern.
    »Unvorstellbar, nicht wahr? Der Pathologe ist sich sicher, dass Zoltan, so heißt der Mann, die ganze Zeit noch gelebt hat. Wir begreifen das nicht, Dr. Rieger. Drei Morde, die zwar alle vom selben Täter begangen wurden, aber kein Muster aufzeigen.«
    »Es sei denn, genau das ist das Muster.«
    »Dass er es jedes Mal anders macht?«
    »Richtig.«
    »Und wo bleibt da die Logik?«
    »Warum sollte ein Mörder logisch handeln? Vielleicht ist er jemand, der sich fühlt wie ein Kind im Spielzeugladen. Jeder Raum bietet ihm etwas Neues. Er weiß nicht, was er zuerst tun soll. Alles ist möglich, alles macht ihm Freude. Eine gigantische Spielwiese. Mal sehen, wie oft und wie laut mein Opfer schreit, wenn ich dies oder das tue. Ein Füllhorn an Überraschungen. Die meisten von uns haben in Kino oder Fernsehen gesehen, wie jemandem die Augen ausgebohrt wurden. Früher wirkte so etwas ekelhaft, heute gehört es für jede US-Serie zum guten Ton, mindestens einmal ein Auge mit Fasern dran zu zeigen. Doch wie ist es, wenn du das selbst machst? Wenn du es miterlebst. Es spürst. Wie sich dein Tatwerkzeug in die Höhle senkt, wenn du die heißen Schreie hörst ...«
    »Doktor?«
    Mark stutzte, klappte den Mund zu und schwieg.
    »Geht es Ihnen gut?«
    Mark lachte krächzend. »Hat niemand die Schreie gehört?«
    »Er war mit einem Lappen geknebelt und verklebt.«
    »Und was soll ich nun tun?«
    »Wir brauchen Sie. Jeder, der auch nur den Hauch einer Idee hat, ist gefragt.«
    »Dazu benötige ich einen offiziellen Auftrag der Staatsanwaltschaft.«
    »Ich rufe Sie im Namen von Frau Kreidler an.«
    »Ich komme ins Präsidium, allerdings wird es spät werden. Zuvor habe ich noch einen Termin mit einem anderen Bösewicht.«
    Bösewicht? War er wahnsinnig geworden? Zog er die Sache ins Lächerliche? Vorsicht!
    »Mit einem anderen Mörder. Ich muss in ein paar Tagen ein Gutachten verfassen.«
    »Wann etwa sind Sie hier?«
    »Ich könnte um siebzehn Uhr bei Ihnen sein.«
    »Bis dann, Dr. Rieger.«
     

26
     
    Will hatte sich erneut übergeben und hockte ächzend vor der Toilettenschüssel. Er stemmte sich hoch und spülte den Mund aus. Er hatte Scheiße gebaut, himmelschreiende Scheiße!
    Wenn das rauskam, war er erledigt.
    Vielleicht hätte man Bernd Zoltan retten können, hätte er seine Informationen umgehend dem LKA gemeldet. Ja, vermutlich würde der Mann noch leben.
    Er hatte also nicht nur Scheiße gebaut, sondern einem unschuldigen Mann das Leben gekostet. Oh, lieber Gott! Will Prenker, der Versager, hatte mal wieder voll zugeschlagen.
    Und nun?
    Verstecken? Kissen über den Kopf ziehen? Auswandern nach Timbuktu?
    Andererseits hatte er, abgesehen von Rieger, mit niemandem über den Fall gesprochen, war also noch außerhalb der Schusslinie. Warum sollte ausgerechnet er, das heldenhafte Arschloch Prenker, mehr wissen, als die hochqualifizierten Kollegen?
    Weil ich meine Nase in den Moder stecke!
    Aber das wussten die anderen nicht. So gesehen konnte er also ganz beruhigt sein. Niemand würde ihm an den Kragen gehen.
    Und wieder erbrach er sich, das dritte Mal, und er erkannte, dass sein Magen nicht aus Furcht vor der Polizei revoltierte, sondern weil er sich die Schuld am Tod von Bernd Zoltan gab. Zoltan war gestorben, weil Prenker 15.000 Euro hatte abstauben wollen.
    Janine! Ich brauche dich. Ich muss mit jemandem reden!
    Was sollte er ihr sagen? Die Wahrheit? Unmöglich. Er würde sich in ihre Hände begeben, außerdem würde sie ihn sowieso nicht sehen wollen.
    Kurzum: Er war fertig!
    Beruflich, seelisch, vor sich selbst als Mensch und überhaupt. Welchen Grund hatte er also noch, trocken zu bleiben?
    Keinen, verdammt!
    Er zog sich die Jacke über, verließ das Haus, lief zum nächsten Supermarkt und kaufte eine Fasche Whisky und eine Flasche Cola. Die würde er trinken, erneut kotzen und am nächsten Morgen würde er überlegen, wie er mit seiner

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