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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Simon ein Trekkie? Oder handelte es sich um ein Faschingskostüm? Sie schnappte sich den glänzenden Rucksack, der in der hintersten Ecke des Schrankes lauerte, und zerrte ihn heraus. In diesem Moment sandte die untergehende Sonne ihre letzten Strahlen durch die Fenster. Das Licht brach sich auf dem fremdartigen Material des Rucksacks und ließ es geradezu überirdisch schimmern. Beherzt griff Jana hinein und förderte ein Kästchen zutage, in dem sich Röhrchen mit Pillen und Flüssigkeiten befanden. Ungläubig fixierte sie das Sammelsurium an Medikamenten, die mit undefinierbaren Zeichen versehen waren.
    Sie fasste erneut in den Rucksack und fand in seinen Tiefen eine flache Scheibe, die einem Taschenspiegel ähnelte. Und tatsächlich, sie ließ sich aufklappen. Doch die Innenseite bestand nur aus einer glatten Oberfläche. Gerade wollte sie das Teil wieder schließen, als ebendiese Oberfläche zu leuchten begann. Für den Bruchteil einer Sekunde flimmerte sie bläulich, dann erschien das Bild einer hübschen dunkelhaarigen Frau.
    Kaum mehr fünf Sekunden später bewegte sich die Unbekannte, und Jana stellte voller Verwunderung fest, dass hier gerade ein Film ablief. In solch einer dünnen Hülle! Unglaublich! Im selben Moment schallte ohne Vorankündigung eine helle, klare Stimme durch den Raum. Die Scheibe rutschte ihr aus den erstarrten Fingern und taumelte klappernd zu Boden.
    Abrupt wirbelte Jana herum, fühlte sich ertappt, doch in der Suite herrschte gähnende Leere. Stattdessen waberten schrille, fremdartige Töne durch das Zimmer, dann ein herzhaftes Lachen. Mit zittrigen Fingern klaubte Jana die Scheibe wieder vom Boden auf und erkannte, dass das Lachen in ihr seinen Ursprung hatte. Sie ließ sie zuschnappen. Augenblicklich legte sich Stille über den Raum. Nachdenklich fuhr sie noch einmal mit den Fingern darüber, stopfte das Stück dann aber zusammen mit den Medikamenten wieder in den Rucksack.
    Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, was sie gerade in Händen gehalten hatte. Wer zum Geier war diese Frau? Und was für einer eigenartigen Sprache hatte sie sich bedient? Jana schätzte Simon auf allerhöchstens dreißig, die Lady jedoch war ihr mindestens zehn Jahre älter erschienen. Ob er auf reifere Frauen abfuhr? Ob er Jana deswegen so gemustert hatte, um ihr Alter abzuwägen?
    Sorgfältig verstaute sie die Utensilien im Schrank und nahm den Rest des Zimmers unter die Lupe. Ihr Blick fiel auf die Minibar, die ihr schon am Morgen ins Auge gestochen war. Der Staubsauger hingegen war von der Bildfläche verschwunden. Brennend vor Neugier öffnete sie den kleinen Kühlschrank, der mit gängigen Spirituosen und Softdrinks bestückt war. Enttäuscht drückte sie die Tür wieder zu. Was hatte sie erwartet? Eine Miniatur-Raketenabschussbasis? Ein tragbares Rechenzentrum? Wohl kaum.
    Urplötzlich leuchtete neben der Temperaturanzeige ein grelles rotes Licht auf, das schließlich von rechts nach links wanderte und Jana an einen Scanner erinnerte, der seine Umgebung sondierte. Sie zuckte zusammen, als der Kühlschrank von einem leichten Vibrieren erfasst wurde. Mit einem sanften Klacken fuhren an seiner Unterseite vier Rollen aus, und schon setzte sich der Kleine in Bewegung, wobei er immer wieder brummelte: „Cola, ich brauche Cola.“ Er rollte in Richtung Eingangstür und rumpelte krachend dagegen, bevor er zwangsläufig zum Stillstand kam.
    Perplex durchquerte Jana ebenfalls den Raum, drehte die Bar mit einem Ruck herum, und linste erneut hinein. Und tatsächlich: Ein Fach war leer, und Cola war aus. Als sie den Kühlschrank verschloss, erlosch das rote Licht, die Rollen fuhren mit einem klackenden Geräusch ein, und das Geplapper verstummte. Zutiefst desorientiert packte Jana ihn und zerrte ihn durchs Zimmer, bis er wieder an Ort und Stelle stand.
    Sie erspähte eine Handvoll Schraubenzieher auf dem Tisch, und Valeries Worte kamen ihr wieder in den Sinn. Ob Simon die Minibar so programmiert hatte, dass sie eigenständig Getränke orderte? Vermutlich, denn eine andere Erklärung fiel ihr partout nicht ein. Völlig verwirrt trollte sie sich schließlich unverrichteter Dinge.
     
    Später lag sie rücklings auf dem Bett und stierte mit leerem Blick die Decke an. Den Nachmittag hatte sie damit verbracht, ausnahmslos jedem Gast und Hotelangestellten auf den Zahn zu fühlen. Aber kein einziger passte in das Schema der gesuchten Person.
    Außer einem.
    Der Mann, der sich in der vergangenen Nacht so rührend um

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