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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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tief in die Augen schaute. „Du bringst mich um. Dich in den Armen zu halten, ist so viel besser, als ich es mir jemals ausgemalt habe.“ Ein loderndes Feuer glimmte in seinen vor Leidenschaft geweiteten Pupillen, als er schwer atmend verkündete: „Aber ich kann das hier im Moment nicht zu Ende bringen. Bitte frag jetzt nicht nach den Gründen. Ich bin so schnell wie möglich zurück. Und glaube mir, wenn ich später mit dir fertig bin, wirst du dich nicht mal mehr daran erinnern, dass es deinen Ex je gegeben hat.“ Seine Stimme war erfüllt von Bedauern, als er hinzufügte: „Es tut mir leid.“ Dann fuhr er herum und flüchtete zur Tür hinaus, als wäre eine Horde Furien hinter ihm her.
    Hilfe suchend klammerte Jana sich am Türrahmen fest, als ein heftiges Verlustgefühl über sie hereinbrach. Verflucht sei dieser Kerl, dass er eine solche Wirkung auf sie hatte!
    „Simon, es tut mir auch leid. Fürchterlich leid!“, rief sie ihm hinterher. Doch die Worte spiegelten die Intensität ihrer Gefühle nicht annähernd wieder.
    Sein Verstand schien den doppeldeutigen Sinn ihrer Aussage nicht zu erfassen, denn er äußerte nur: „Keine Bange. Ich bin bald zurück! Und dann verrate auch ich dir ein Geheimnis, das dich sprachlos machen wird.“
    Das bezweifelte sie. Sie wäre jede Wette eingegangen, dass er ihr etwas gestehen wollte, über das sie längst im Bilde war.
    Während sie noch mühsam nach Fassung rang, schloss sie wie in Zeitlupe die Tür, schlurfte zum Nachttisch und griff nach ihrem Handy. Sekunden später meldete sich am anderen Ende eine tiefe Männerstimme.
    „Carsten, er gehört dir“, wisperte sie. Sie drückte das Gespräch weg, ließ das Handy achtlos zu Boden fallen und warf sich aufs Bett. Simons Kuss prickelte noch auf ihren Lippen, als sie sich zusammenrollte wie eine Kugel, den Tränenstrom völlig ignorierend, der sich unter ihren geschlossenen Augenlidern hervordrückte.
    Als sie nach wenigen Minuten Gepolter und Geschrei im Nebenzimmer vernahm, wusste sie, dass ihr Auftrag beendet war. Und noch etwas wurde ihr in diesem Moment bewusst: Es war Zeit für eine Veränderung.
    Der Job, der jahrelang ihr Ein und Alles gewesen war, schien sie mit Haut und Haaren zu verschlingen. Wahrscheinlich hatte er das schon immer getan, doch hatte sie sich das in ihrem Schmerz um Tim nie vor Augen geführt.
    Sie würde aussteigen!
    Gleich morgen.
    Dies war der letzte Auftrag gewesen.
     
    Nach einer Weile kehrte eine Unheil verkündende Stille im Hotel ein. Vom Hof her vernahm Jana das pfeilschnelle Davonbrausen mehrerer Wagen, die mit durchdrehenden Reifen den Kies in die Luft schleuderten. Einen Moment lang musste sie an Simons zartbesaiteten Magen denken, und erneut meldete sich ihr schlechtes Gewissen zu Wort.
    Ruckartig sprang sie auf. Sie brachte es nicht übers Herz, auch nur eine Minute länger in diesem Zimmer zu verweilen. Sie benötigte dringend frische Luft und einen Tapetenwechsel. Schnellen Schrittes wanderte sie zum Schrank, warf ihre Siebensachen in den Trolley und stürzte aus dem Raum.
    Wenn sie Glück hatte, würde sie noch den letzten Flug nach Berlin erwischen.
     
    Und auch Simon durchlebte seine ganz persönliche Hölle. Doch es waren nicht die schwarz gekleideten, vermummten Männer, die in seine Suite eingedrungen waren, kurz nachdem er sich in den Zentralrechner des BSC eingeloggt hatte. Es waren auch nicht die Handschellen, die sie ihm mit geübtem Griff angelegt hatten, die er locker jederzeit öffnen konnte. Nein, es war die dunkle Limousine, die ihn zur Verzweiflung trieb. Die Geschwindigkeit, mit der sie durch die Nacht düste, raubte ihm den Atem, und eins wusste er haargenau: Würde der Fahrer diesen Stil beibehalten, wäre ihm spätestens in zwei Minuten kotzübel.
    „Hören Sie“, startete er den Versuch, mit den beiden vermummten Männern auf dem Vordersitz zu kommunizieren. „Könnten Sie bitte das Tempo ein wenig drosseln? Ich habe einen extrem empfindlichen Magen.“
    „Ach, halt die Klappe!“, traf ihn die Antwort wie ein Hammerschlag. „Und versuch keine billigen Tricks, sonst bist du erledigt.“
    „Nein, wirklich …“, unternahm er einen weiteren verzweifelten Vorstoß.
    Da fuhr der Beifahrer herum. Die hellen Augäpfel unter der schwarzen Maske schimmerten gefährlich, als das Licht der Straßenbeleuchtung sich in ihnen brach. „Noch einen Ton, und ich stopf dir das Maul.“
    Simons Magen schnürte sich zusammen. Herrje, ein Knebel fehlte ihm noch

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