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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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sie den Eindruck, durch die Luft zu fliegen und erst, als er sie auf einem Fahrzeug absetzte, das einer Kreuzung zwischen Wetbike und Speedboot ähnelte, dämmerte ihr, dass er sie getragen hatte. Er rutschte hinter sie auf die Sitzbank, und während er mit einer Hand den Lenker ergriff, schlang er ihr den anderen Arm um die Taille und zog sie fest an sich.
    Mit einem nur unwesentlich vernehmbaren Zischen setzte sich das Gefährt in Bewegung, wobei es wie auf einem Luftkissen über den Boden zu gleiten schien. Lautlos fuhr vor ihnen ein großes Tor zur Seite, und von einer Sekunde auf die nächste wurde es taghell. Geblendet schloss Jana die Augen. Erbarmungslos stürzte eine schier unerträgliche Hitze über sie herein, trieb ihr den Schweiß aus den Poren und rief ihr im ersten Moment die Tropen ins Gedächtnis. Dann ein Dampfbad, bis sie das Gefühl überkam, in einer finnischen Sauna gelandet zu sein. Sie japste erbärmlich, als ihr die Luft wegblieb.
    „Ist gut, Schätzchen“, flüsterte Simon an ihrem Ohr. „Du wirst dich daran gewöhnen.“
    Vorsichtig öffnete sie die Augen und blickte in zwei knallrote, strahlende Feuerbälle, die majestätisch vor einem grünen Firmament ausharrten. Völlig vor den Kopf gestoßen schirmte sie die Augen mit der Hand gegen das gleißende Licht ab. Deswegen hatte Simon von Sonnen gesprochen. Es waren tatsächlich zwei. Nun gewann Neugier endgültig die Oberhand. Fassungslos begutachtete sie den grünen Himmel und bemerkte im Hintergrund violett schimmernde Bergketten. So ein Feuerwerk der Farben war ihr in ihrem ganzen Leben noch nicht vor Augen gekommen. Stand sie doch unter Drogen? Oder war dies alles real? Ein dichter Schleier der Verwirrung schien sich über sie herabgesenkt zu haben.
    Frustriert ließ sie den Kopf sinken. Ihr schriller Schrei, als sie registrierte, dass sich unter ihnen nichts befand außer Luft, ließ sogar Simon kurzzeitig zusammenzucken.
    Doch „nichts“ war nicht ganz richtig.
    Da war schon etwas. Wenn auch einige Hundert Meter tiefer. Nämlich silbrige Hochhäuser, die in der Sonne glitzerten wie Diamanten. Und der Gleiter schwebte einfach so in überwältigender Höhe darüber hinweg. Entsetzt tastete Jana nach Simons Hand an ihrer Taille, die sie fest und sicher hielt.
    Sogleich verstärkte er den Griff. „Alles in Ordnung. Bleib ganz ruhig“, munterte er sie erneut auf.
    Und dann zischte etwas an ihrem linken Ohr vorbei. Dem Kondensstreifen und der Geschwindigkeit nach zu urteilen ein Düsenjet, nur bewegte er sich mit einem fast lautlosen Schnurren. Verwundert spähte sie dem Geschoss hinterher. Nach wenigen Sekunden war bloß noch ein entferntes Glitzern auszumachen, das kurz darauf in den Weiten des grünen Firmaments verschwand.
    „Tja, das ist die übliche Reisegeschwindigkeit. Mit mir wird dir dieses Erlebnis leider nicht zuteilwerden, aber wenn du mir versprichst, vorsichtig zu sein, bringe ich dir das Gleiterfliegen gerne bei.“
    Stumm wie ein Fisch glotzte sie auf die bizarre Landschaft, wobei sich ihre Augen immer wieder in ungläubigem Staunen weiteten. Perplex musterte sie die vielen bunten Gleiter, die unter oder über ihnen vorbeijagten wie wild gewordene Spatzen. Und dann fiel ihr auf, dass sie sich allmählich an die Hitze gewöhnte. Zwar war ihr Körper noch immer schweißgebadet, aber sie war zumindest imstande, wieder gleichmäßig zu atmen.
    Wie ein heftiges Gewitter brach in diesem Moment ein aromatischer Duft über sie herein. Begierig sogen ihre Nasenflügel den würzigen Geruch auf, der ihr den Eukalyptusregenwald Australiens in Erinnerung rief und sie in etwas ruhigeres Fahrwasser zu lenken schien. Ihre angespannten Glieder lockerten sich, und sie sank leise seufzend gegen Simons muskulöse Brust. Und als er ihr aus seinen glitzernden blauen Augen zuzwinkerte, fühlte sie sich richtiggehend geborgen. Seine dunklen Locken wogten im Fahrtwind und ließen ihn nahezu göttlich aussehen. Und einen Moment lang hatte sie das Gefühl, sich in einem wundervollen Traum zu befinden.
    Sie riss die Augen erst von Simon los, als sie registrierte, dass der Gleiter in einen leichten Sinkflug überging. Ein Blick nach unten zeigte ihr, dass sich die Infrastruktur gewandelt hatte. Kleine Wege führten nun durch dichte violette Wälder mit hohen, knochenartigen Bäumen, zwischen denen gelegentlich ein kugelförmiges silbernes Gebäude in Erscheinung trat.
    Sekunden später landete Simon den Gleiter sanft auf einem blinkenden

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