Sei mein Stern
Landestreifen vor einer solchen Kugel. Behände sprang er herunter und packte sie an der Taille. Er hob sie hoch, als wäre sie eine Feder, und stellte sie vorsichtig auf den Füßen ab.
„Und, alles im grünen Bereich?“, fragte er lächelnd.
Sie nickte leicht. Nun, zumindest solange die Wirkung der Drogen anhielt, die man ihr verabreicht hatte.
„Das ist Rafaels Haus. Du wirst es lieben.“
Gedankenverloren musterte sie das kugelförmige Gebäude, und so langsam dämmerte ihr: Simon war tatsächlich ein Außerirdischer, und sie befanden sich auf seinem Planeten.
Während sie noch sinnierte, hatte er schon ihre Hand ergriffen und zerrte sie auf das Gebäude zu, das aus der Nähe betrachtet wirkte wie ein gigantisches Schmuckstück. Allerdings ein Schmuckstück ohne Fenster.
Herrje, was für ein Gefängnis! Doch als die Tür sanft zur Seite schnurrte, quiekte Jana erfreut auf.
Kapitel 18
Zwei kleine rostrote Mondbären hüpften schwanzwedelnd auf Jana zu, kamen kurz vor ihr zum Stillstand, plumpsten auf die Hinterbeine und beäugten sie mit gesundem Argwohn. Jana sank vergnügt glucksend vor ihnen auf die Knie. Sofort stupste eins der Bärchen vorwitzig ihre Hand, wohingegen das andere vertraulich sein Köpfchen an ihren Oberschenkel kuschelte. Sie streckte die Arme aus, um die beiden zu kraulen, was ihnen im Nu seufzende Laute entlockte.
Und dann traute sie ihren Augen nicht.
Das Fell der Bären ging in Knallrot über, bevor es in grellem Orange erstrahlte.
Irritiert zog sie die Hände zurück. „Simon, o mein Gott! Was habe ich getan?“
Simon ging neben ihr in die Hocke. „Du hast sie glücklich gemacht. Je heller, desto zufriedener sind sie. Aber Vorsicht, wenn sie dunkelbraun werden! Dann haben sie Angst oder sind grantig.“ Er zeigte auf das rechte Bärchen. „Der hier mit dem verkrüppelten Öhrchen ist Castor, und der andere mit dem seltsamen Fleck am Bauch ist Pollux. Die beiden sind unzertrennlich. Daher auch die Namen. Sie sind schon recht gut erzogen, nur der letzte Schliff fehlt noch. Aber diese Herausforderung überlasse ich dir.“
Er tätschelte Castor das Köpfchen, der sich auf der Stelle den streichelnden Fingern entgegenreckte und dabei lustig quiekte. „Ich habe die beiden für dich aus dem Tierheim holen lassen, damit du nicht so alleine bist. Weißt du, immer wenn ein Mondbärchen sich verletzt, wird es in einem Heim aufgepäppelt. Und die kleinen Biester sind so anhänglich, dass sie sich oft vehement weigern, in die Wildnis zurückzukehren. Tja, und deswegen sind die Tierheime ziemlich überfüllt.“ Er lächelte. „Ich habe mir schon häufig die Frage gestellt, ob sie sich hin und wieder absichtlich Verletzungen zufügen.“
Jana guckte ihn perplex an. „Was soll das heißen - damit ich nicht alleine bin?“
„Nun, ich lebe eigentlich noch bei meinen Eltern. Und ich will dich nicht bedrängen, daher dachte ich …“
„Du lebst noch bei deinen Eltern?“, kreischte sie schrill, was die Bärchen erschrocken zurückzucken ließ. Fieberhaft fuchtelte sie mit einem Arm in der Luft herum. „Na herrlich! Ich ziehe mir nicht nur einen Außerirdischen an Land, nein, obendrein wohnt E.T. mit dreißig noch bei Muttern. Oder ist das hier gang und gäbe?“
„Ja, also …“, stotterte Simon, heftig aus dem Konzept gebracht. Er hob eine Hand. „Okay, schuldig im Sinne der Anklage. Du liegst richtig, die meisten Männer in meinem Alter besitzen ein eigenes Haus. Doch meine Eltern leben in einer riesigen Hütte, und da ich eigentlich nur ein Zimmer für meine Computer benötige …“
„Mir bleibt aber auch nichts erspart“, jammerte sie. „Aber wenn wir schon dabei sind, die Karten aufzudecken, dann sag mir doch bitte, was du überhaupt auf der Erde zu suchen hattest?“
„Oh, das ist eine lange Geschichte“, stammelte Simon und verlor ob dieser plötzlichen Aggressivität komplett den Faden. „Weißt du … also, im Grunde genommen ging es darum, eine Frau zu finden.“
Jana runzelte die Stirn. „Aha! Und da du auf freiwilliger Basis keine abbekommen hast, hast du mich eben entführt, oder was?“
„Nein, da bist du völlig auf dem Holzweg. Lass dir doch erklären …“
„Ach, spar dir deine Worte“, unterbrach sie ihn schroff und marschierte im Stechschritt in Richtung Haus. „Jetzt bin ich mal gespannt, was mich da drinnen erwartet. Wahrscheinlich ein heilloses Durcheinander.“
Simon kratzte sich nachdenklich am Kopf und schaute ihr ungläubig
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