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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Kommt er jetzt zum Altmetall und wird als Konservendose das Licht der Welt wieder erblicken?“
    Simon schaute auf, und ließ den Blick über ihre nackten Beine, das knappe Seidenhöschen und das eng anliegende Top gleiten, bevor er sich ihrem Gesicht zuwandte. „Nein, nein. Nur eine kleine Fehlfunktion. Dein unbekleideter Auftritt muss ihn so aus den Latschen gehauen haben, dass sein Betriebssystem kurzzeitig außer Kraft gesetzt wurde. Aber in ein paar Minuten ist er wieder ganz der Alte.“
    Mit einem geschickten Handgriff verschloss er den Brustkorb des Roboters. Sofort fingen Melvins Augen an gelb zu blinken. Ein leises Summen war zu hören, bevor sie letztendlich wieder den üblichen Rotton annahmen. Desorientiert schüttelte er den Kopf, dann fixierte er Jana. „Jana“, flüsterte er mit seidenweicher Stimme. „Ich bin untröstlich. Hast du dir wehgetan?“
    Nun hatte er Jana in Überraschung versetzt. Es war ziemlich ungewöhnlich, dass der Roboter ihr gegenüber so sanfte Töne anschlug. Anscheinend war er heftiger auf den Kopf gefallen als vermutet. „Nein, Melvin, mit mir ist alles in Ordnung. Um dich mache ich mir Sorgen.“
    Er winkte ab. „Ach, wen interessiert das denn. Oh, Jana, du bist so wunderschön, so ganz ohne Hüllen. Das hat mich einen Moment abgelenkt. Aber ich bringe das wieder ins Lot.“ Leise klappernd kam er wieder auf die Beine, schob ihr einen Arm unter die Schultern, den anderen unter die Kniekehlen und hob sie mit einer Leichtigkeit hoch, die sie erblassen ließ.
    Überrascht quiekte sie auf. „Melvin. Was wird das hier? Lass mich auf der Stelle runter.“
    Doch der blecherne Zeitgenosse dachte gar nicht daran. Im Gegenteil, er stapfte schnurstracks in Richtung Schlafzimmer. „Das steht nicht zur Diskussion. Du musst dich erholen. Ich bringe dich jetzt ins Bett und versorge dich mit Tee, und danach wirst du so lange schlafen, bis du wieder völlig auf dem Damm bist.“ Mit diesen Worten marschierte er los.
    „Simon, so hilf mir doch!“, kreischte Jana hysterisch.
    Der jedoch lehnte nur lässig an der Wand und beobachtete grinsend das Geschehen.
    Derweil legte Melvin die zappelnde Jana behutsam auf dem Bett ab und zerrte fürsorglich eine Decke über sie. Er wirbelte herum und sauste nach draußen, um nach wenigen Sekunden mit einer Tasse Kires zurückzukehren. „So, und jetzt ruhst du dich aus. Falls du mich brauchst, ich bin in der Garage“, setzte er überflüssigerweise hinzu, bevor er sich mit flinken Schritten vom Acker machte.
    Verdutzt runzelte Jana die Stirn. „Simon, was in aller Welt ist denn mit dem passiert? Hat er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen.“
    „Ich habe da eine andere Vermutung.“
    „Die da wäre?“
    „Ich würde sagen, mit deiner Nacktheit hast du ihn dermaßen geflasht, dass er sich Hals über Kopf in dich verknallt hat.“
    Prompt verschluckte Jana sich an dem Tee und hustete. „Du machst Scherze, oder?“
    „Das würde mir nicht im Traum einfallen. Tja, so wie es aussieht, hast du jetzt einen Bewunderer mehr. Vermutlich wird er in Zukunft keine Minute mehr von deiner Seite weichen und dich beschützen wie eine Löwenmutter ihr Junges. Ich habe dir doch gesagt, manche Roboter entwickeln romantische Gefühle.“
    „Und dich scheint das nicht im Geringsten zu stören. Müsstest du nicht eigentlich vor Eifersucht platzen?“
    Simon prustete los. „Wegen einer Maschine? Weit gefehlt, ich bin stolz auf meine Programmierkünste.“ Er machte einen großen Schritt aus dem Schlafzimmer hinaus. „Du solltest Melvins Anordnungen Folge leisten. Schlaf jetzt, es ist schon spät.“
    Gänzlich geplättet sank Jana in die Kissen.
    Bah! Ein verliebter Roboter.
    Das hatte ihr gerade noch zu ihrem Glück gefehlt, waren ihre letzten Gedanken, bevor sie in einen tiefen Schlaf fiel, da die ungewohnte Hitze des Planeten ihrem Körper noch immer sämtliche Energie aussaugte. Aber vielleicht war es auch einfach nur dieses beruhigende Gefühl der Sicherheit, das sie schlummern ließ wie ein Baby.
     
    Stunden später fuhr Simon seinen Rechner herunter, wischte sich mit den Fingern erschöpft über die Augen und vergrub das Gesicht in den Händen. Geschlagene zwei Tage hatte er nun an einer Software für Fahrstühle herumgebastelt, nur um einmal mehr festzustellen, dass Aufzüge ein kniffeliges Thema waren. Die komplette Technik basierte auf Gedankenerkennung. Und jedes Mal, wenn mehr als drei Fahrgäste in einem Lift zugegen waren, verlor dieser den

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