Sei mein Stern
erinnern, die vor Jahren beinahe seine Karriere ruiniert hätten. Einmal stand er unter Verdacht, mit einem Islamistenführer gemeinsame Sache gemacht zu haben. Und das zweite Mal hatte man ihn wegen Verführung einer Minderjährigen dran.“ Sie blickte zur Decke. „Beides konnte nicht bewiesen werden. Aber ich denke, wenn du diese Begebenheiten wieder aufleben lässt, und ein paar zusätzliche Funken ins Feuer wirfst, ist er geliefert.“
Simon saß da wie versteinert. Die Verwandlung, die gerade mit dieser Frau vor sich ging, war beängstigend. Eine unbarmherzige, gewissenlose Person schien Janas Körper übernommen zu haben.
Sie nahm von seiner Bestürzung Notiz. „Was ist? Warum glotzt du mich so an?“
„Jana, ich dachte, du empfindest noch etwas für diesen Kerl …“
Ungläubig riss sie die herrlichen Augen auf. „Ist es das, was du glaubst? Dass ich ihm noch immer verfallen bin? Nein, Simon, das Kapitel Carsten habe ich längst abgeschlossen. Er bedeutet mir rein gar nichts mehr. Im Gegenteil, er ist zu meinem schlimmsten Albtraum geworden.“
Simon konnte das soeben Gehörte kaum fassen. „Du bist über ihn hinweg?“
„Natürlich! Was hast du denn gedacht?“ Jana nahm ihn prüfend ins Visier. „Nun sag aber nicht, du rührst mich deswegen nicht mal mit dem kleinen Finger an?“
Simon schluckte vernehmlich. „Ähm, nein. Absolut nicht. Ich wollte …, also dir Zeit geben, dir Luft zum Atmen lassen“, stammelte er hilflos. „Außerdem schläfst du nachts wie ein Stein. Muss wohl an der Hitze liegen.“
Was durch die Bank weg gelogen war, denn nichts hatte ihm im Laufe der letzten Tage mehr graue Haare verursacht als der Gedanke an Carsten Roth. Doch die Anspannung in ihm war gerade zu übermächtig, um das Glücksgefühl, das Janas Worte auslöste, zuzulassen. So kam er wieder zum Kernpunkt des Gesprächs zurück. „Also einigen wir uns auf Plan B. Wir müssen ihn wohl oder übel außer Gefecht setzen.“
Einen Moment lang schien Jana der abrupte Themenwechsel zu irritieren, doch dann nickte sie. „Ich befürchte nur, dass er euch ewige Rache schwört. Über Rafael und seiner Familie würde zeitlebens ein Damoklesschwert schweben.“
Simon lächelte. „Das ist das kleinste Übel. Rafael hat es mit seinen paranormalen Fähigkeiten auch geschafft, Valeries Exmann, einen einflussreichen Anwalt, in die Klapse zu bringen. Und das muss ein richtig harter Brocken gewesen sein. Wenn dieser Roth kein Geheimdienstchef mehr ist und ich mein Eigentum zurückhabe, ist Rafael ihm mehr als gewachsen.“
„Na dann … Was hält dich noch davon ab?“
Simon fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Tja, nun kommt der schwierige Teil der Unternehmung. All die Gegenstände sirianischen Ursprungs befinden sich in einer Berliner Asservatenkammer. Die Alarmanlagen und Schlösser sind das geringste Problem. Aber die vielen bewaffneten Wachen machen mir Sorgen.“ Er seufzte leicht. „Weder Rafael noch ich sind mental bewandert genug, um diese Armee mit reiner Geisteskraft in Schach zu halten. Und Gewaltanwendung liegt nicht in unserem Naturell … Das heißt, ich muss den BSC irgendwie dazu bringen, die Sachen auszulagern. Sobald sie sich außerhalb des Gebäudes befinden, können wir sie problemlos nach Siria beamen lassen.“
Jana hatte sich inzwischen nach vorne gebeugt und die Arme um die aufgestellten Knie geschlungen. Sie schien konzentriert nachzudenken. „Vielleicht könnte ich Carsten dazu bewegen.“
Simon schnappte heftig nach Luft. Das war genau der Vorstoß, den er nicht hatte hören wollen. „Nicht in diesem Leben!“, knurrte er mit finsterer Miene. „Du bleibst schön mit Valerie und Lilly hier, bis die ganze Sache in trockenen Tüchern ist. Du als Lockvogel, vergiss es!“
Ruckartig richtete Jana sich auf. Dass ihr dabei die Decke vom Busen rutschte, brachte ihn erneut aus dem Konzept. Na toll, so würde er seiner Erektion nie Herr werden! Und momentan war ganz sicher nicht der richtige Zeitpunkt, um wie ein wildes Tier über Jana herzufallen.
Glücklicherweise schien diese seinen Gemütszustand nicht zu bemerken. Energisch pikste sie ihm einen Finger in den Oberarm. „Hör zu, ich habe euch das Ganze eingebrockt. Jetzt kann ich es zumindest wieder richten.“
Die Entschlossenheit in ihrer Stimme erstickte kurzzeitig jeden Widerspruch im Keim. Erst Sekunden später war Simon imstande, den Ball zurückzuspielen. „Das ist nicht wahr. Ich bin für diese Misere verantwortlich. Und
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