Sei mein Stern
Flüchen, steckte sie das Problem bisher ganz gut weg.
Schlaftrunken rieb sie sich die Augen. „Simon, was ist denn los? Ich hatte schon befürchtet, es wäre wieder Melvin.“
Simon lächelte. „Nichts, Jana. Schlaf weiter. Ich dachte, ich hätte ein Geräusch gehört. Tut mir leid.“ Er konzentrierte sich auf einen imaginären Punkt neben dem Kopfkissen, um ihr nicht die ganze Zeit auf die straffen Brüste zu glotzen, die sich durch das dünne Top mal wieder unübersehbar abzeichneten. Blieb nur zu hoffen, dass durch den Overall, den er trug, die Enge in seiner Hose nicht auffiel.
Doch ganz ließ sie sich nicht von ihm aufs Glatteis führen. „Simon, was hast du auf dem Herzen?“ Sie schubste Pollux sanft zur Seite und rappelte sich auf. Mit einer scheuchenden Handbewegung jagte sie die beiden Bärchen vom Bett, die mit einem erbärmlich seufzenden Geräusch und hängenden Öhrchen missmutig von dannen schlurften.
Jana klopfte neben sich auf die Matratze. „Komm her, Simon! Sprich mit mir.“
Er zögerte. Doch irgendwann musste er ihr offenbaren, was auf der Erde vor sich ging. Also, warum nicht jetzt? Er griff nach der dünnen Decke, die vor dem Bett lag, und warf sie ihr zu. „Einverstanden, aber deck dich bitte zu. Ich bin schließlich auch nur ein Mann.“
Ohne einen Einwand zu erheben, jedoch mit verdattertem Gesichtsausdruck, krabbelte sie darunter.
Er sank neben sie auf die Matratze. „Jana, versprich mir, dich nicht aufzuregen.“ Er schenkte ihr einen tiefgründigen Blick, woraufhin sich ihre Pupillen erschrocken weiteten. „Ich muss für ein paar Tage auf die Erde zurück.“
Sie schluckte hörbar, schwieg jedoch und wappnete sich für zusätzliche Informationen – ganz die geschulte Agentin.
„Dein geschätzter Exfreund macht Rafael das Leben zur Hölle, aus Zorn, da er weder dir noch mir auf die Schliche kommt.“
Nicht ein Hauch von Überraschung lag in ihrer Stimme, als sie mit einem wissenden Nicken konstatierte: „Darauf habe ich schon lange gewartet. So wie ich ihn kenne, geht er gerade die glatten Wände hoch. Das Wort Verlieren kennt Carsten nicht. Hast du eine Idee, wie wir Rafael unter die Arme greifen können?“
Das liebte er so an Jana. Diese ruhige, besonnene Art. Jede andere Frau wäre wahrscheinlich in heillose Panik ausgebrochen. „Ich habe mich schon mit Rafael beraten. Aber wir sind uns nicht ganz schlüssig über das weitere Vorgehen … Du kennst diesen Carsten Roth um Längen besser als wir. Würde er sich auf einen Deal einlassen?“
„Was schwebt dir denn vor?“
„Ihm IT-technisch auf die Sprünge zu helfen. Im Gegenzug soll er mir meine Utensilien zurückgeben und Rafael in Frieden lassen. Eine Hand wäscht schließlich die andere. Was hältst du von dem Plan?“
Jana grübelte ein paar Sekunden lang, dann schüttelte sie vehement den Kopf. „Vergiss es. Carsten ist zu sehr Einzelkämpfer. Er würde sich zuerst dein Know-how zu eigen machen und dich hinterher mit Betonschuhen baden schicken.“
„Dazu müsste er mich erst einmal zu fassen kriegen.“
„Und was ist mit Rafael?“
„Ja, das ist der Haken dabei. Plan B sieht vor, Valerie, Lilly und Tristan auf Siria in Sicherheit zu bringen. Das gäbe mir Zeit, von der Erde aus Informationen in die Computersysteme einiger Geheimdienste einzupflanzen, die diesem Kerl das Genick brechen würden. Versteh mich nicht falsch, ich will ihm nichts Böses, aber wenn er diesen einflussreichen Job verlieren würde, wäre das für Rafael schon die halbe Miete.“
Mit Argusaugen beobachtete er Jana, doch sie zeigte keinerlei Reaktion. Stattdessen schien sie angestrengt zu grübeln. Nach ein paar Sekunden hielt er die markerschütternde Stille nicht mehr aus und legte nach: „Mir ist schon klar, dass dir das mächtig gegen den Strich gehen muss, aber wenn das mit dem Deal nicht funktioniert, sehe ich leider keine andere Möglichkeit.“
Bestürzung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Wieso sollte ich damit ein Problem haben?“
„Aller Voraussicht nach würde ich mit dieser Aktion sein Leben zerstören.“
Sie zog ganz leicht eine Augenbraue hoch. „Hör zu, Carsten würde jeden, der sich ihm in den Weg stellt, ohne mit der Wimper zu zucken zermalmen. Ein schlechtes Gewissen ihm gegenüber ist absolut nicht angesagt. Hast du schon eine Idee, welche Vergehen du ihm unterjubeln willst?“
„Nicht wirklich.“
„Hmm, ich wüsste da was“, sinnierte Jana. „Ich kann mich an zwei Vorkommnisse
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