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Sei mein Stern

Sei mein Stern

Titel: Sei mein Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Frost
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Annahme, dass dein Auftauchen heute kein Zufall ist? Dass du sehr genau weißt, was sich vergangene Nacht zugetragen hat? Dass alle Regierungscomputer der Welt durch elektronische Impulse zehn Minuten lang lahmgelegt waren?“ Erbost machte er einen weiteren Schritt nach vorne, bis er ganz dicht vor ihr stand. „Wenn das so weitergeht, wird der Dritte Weltkrieg nicht durch die Nuklearwaffen eines geisteskranken Diktators ins Rollen gebracht, sondern von einem Nerd – unter Nutzung der Glasfaserkabel, die um den Erdball verlegt sind.“ Er ballte die Hände zu Fäusten. „Scheiße, Jana, wenn ich diesen Hurensohn nicht bald in die Finger kriege, bin ich geliefert.“
    Sie spazierte an ihm vorbei und lehnte sich betont lässig an den Kotflügel des Audis. „Nun, einzig und allein deswegen bin ich hier. Um deinen Arsch zu retten. Aber im Gegenzug habe ich ein paar Forderungen.“
    Er kam ihr hinterher und schlug gegen den Dachholm des Wagens. Seine Wut rollte wie eine Lawine über sie hinweg. „Das heißt, du steckst tatsächlich mit diesem Dreckskerl unter einer Decke?“
    „Nein, so würde ich das nicht bezeichnen. Viel mehr ist er ein Mittel zum Zweck. Carsten, du lässt mir leider keine andere Wahl. Du hast mir das Messer an den Hals gesetzt, ich war gezwungen, den Spieß umzudrehen. Ohne mich, hast du nicht die leiseste Chance, diesen Kerl zu schnappen.“
    „Du bluffst doch nur!“
    Sie inspizierte ihre Fingernägel. „Du kannst es gerne darauf ankommen lassen.“
    Er machte einen pfeilschnellen Schritt auf sie zu und packte sie mit so eisernem Griff am Arm, dass sie um ein Haar laut aufgejault hätte.
    „Ich bin immer noch in der Position, dich im Gefängnis verrecken zu lassen“, fauchte er unbeherrscht.
    Sie zog lässig eine Augenbraue hoch. „Für wie dämlich hältst du mich eigentlich? Glaubst du im Ernst, ich hätte die Höhle des Löwen ohne einen Trumpf im Ärmel betreten? Vergiss es! Sollte Simon binnen zwei Stunden kein Lebenszeichen von mir erhalten, willst du gar nicht wissen, was als Nächstes mit deinen heiß geliebten Computern geschieht.“ Sie beugte sich nach vorne, bis sich ihr Gesicht knapp vor seinem befand. „Und nun lass auf der Stelle meinen Arm los!“ Arktische Kälte schwang in ihrer Stimme mit.
    Völlig verdutzt ließ er tatsächlich von ihr ab. „Jana, was zur Hölle willst du?“
    „Ich liefere dir diesen Kerl ein zweites Mal auf dem Silbertablett. Und als Gegenleistung möchte ich meinen Job zurück, und zwar den, den ich hatte, bevor du entschieden hast, mich nur noch auf sterbenslangweilige Hacker anzusetzen.“
    Er beäugte sie misstrauisch. „Woher der plötzliche Sinneswandel? Ich dachte, du hättest die Schnauze voll vom Agentendasein.“
    „Während der letzten Woche habe ich ausgiebig über meine Zukunft nachgedacht. Ich will nicht aussteigen, aber es ist allerhöchste Zeit, ein paar grundlegende Dinge zu ändern.“ Sie richtete sich leicht auf. „Ich will die interessanten Fälle, so wie früher. Obendrein müssen alle negativen Einträge aus meiner Akte verschwinden. Und ich werde definitiv nicht mehr mit dir in die Kiste steigen. Wie auch mit keinem anderen Terroristen der Welt. Es sei denn, mir ist gerade danach.“ Sie blickte auf. „Ach, und noch etwas, du wirst mich nie wieder anfassen. Weder mich küssen, noch meinen Arm so ergreifen, dass blaue Flecken zurückbleiben. Hast du mich verstanden?“ Lässig sank sie abermals gegen den Audi.
    „Scheiß drauf, Jana! Wenn du mir diesen Verrückten auslieferst, trage ich dich für den Rest meines Lebens auf Händen.“
    „Nun, ich bevorzuge inzwischen zuverlässigere Transportmittel.“ Sie grinste verschmitzt. „Gut, dann lass uns jetzt zum eigentlichen Deal kommen. Simon befindet sich in dem irrigen Glauben, dass ich ihm mit Leib und Seele verfallen bin. Er hat nicht die geringste Ahnung, dass ich gerade im Begriff bin, ihn erneut auffliegen zu lassen. Also, lange Rede, kurzer Sinn: Du musst ein paar Gegenstände in Gewahrsam haben, auf die er scharf ist.“ Sie wedelte mit einer Hand belanglos in der Luft herum. „Irgendeinen blöden Raumanzug, den ihm ein russischer Kosmonaut vererbt hat, genau wie russische Weltraummahlzeiten in Pillenform. Ach, und einen ausgefallenen, aufklappbaren Bilderrahmen, angeblich aus dem Besitz Putins.“
    Erneut fixierte sie ihre Fingernägel. „Er will diesen Trödel bis morgen sechzehn Uhr zurück, ansonsten lässt er alle Regierungscomputer der Welt aufeinander

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