Sei schlau, stell dich dumm: Biographie
Schneckenrosa. Also, nur damit das klar ist, kein Gloss gleicht dem anderen. Und ich wette, ich sehe die feinen Unterschiede – vom Geschmack ganz zu schweigen.
Nun gut, dann brauch ich natürlich noch eine Anrichte für den ganzen Rest, als da wären Lidschatten, Puder, Make-up, Rouge. Und auch hier gilt: Die Auswahl macht’s. Ich habe ja schon von Frauen gehört, die nur eine Dose oder Tube pro Schminkutensil besitzen sollen. Angeblich wird das dann so lange benutzt, bis es leer ist, und dann erst ein Neues gekauft. Irre, oder?
Ich meine, wie soll das denn funktionieren? Ich habe doch jeden Tag andere Laune, also auch Bock auf ein anderes Make-up. Manchmal mehr (meistens!), manchmal weniger (okay, die Tage kann ich an einer Hand abzählen). Manchmal bin ich doch brauner (frisch von der Sonnenbank), manchmal ist es draußen dunkler (Winter-Make-up), manchmal habe ich einfach schlecht geschlafen und brauche die doppelte Portion. Für Schminkjunkies wie mich gibt es tausend Gründe, um tausend Tuben, Dosen, Tiegel und Fläschchen zu rechtfertigen. Doppelt hält besser? Pah, dass ich nicht lache. Dreifach, vierfach, mehr davon …
Ich glaube, es gibt Flachland-Parfümerien, die weniger Produkte im Sortiment haben als ich. Das ist auch der Grund, weshalb ich nie mit Handgepäck fliegen kann. Selbst wenn ich nur einen Tag unterwegs bin, brauche ich eine Tasche, da ich nicht ohne mein Notsortiment vor die Tür gehe. Mein Erste-Hilfe-Make-up-Set besteht allerdings schon aus drei prall gefüllten Kulturtaschen.
Mir sind bis heute die Frauen ein Rätsel, die bei der Handgepäckkontrolle einen Plastikbeutel aus der Tasche ziehen und darin schön abgepackt ihre Mini-Tiegelchen mit Tages- und Nachtcreme, etwas Bodylotion, Augen-Gel, Shampoo, Conditioner und Zahncreme haben. Wahnsinn – mit wie wenig diese Frauen für drei bis sieben Tage verreisen. Ich würde damit noch nicht mal einen Vormittag überleben.
Jugendfotos
Traum(mann ) -Fänger
Ich bin ein absoluter Spiegel-Fetischist. In meinem Zimmer hängen und stehen die Dinger überall und in jeder Größe. Blöderweise hat die Wohnung an einer Wand Schrägen, deshalb ist da kein Platz. Dafür habe ich die andere Wand komplett zugeballert. Ich glaube, ich habe zehn Stück hängen. Und drei große Spiegel stehen in der Ecke, weil ich noch nicht weiß, wohin damit. Mein ganz persönliches Spiegelkabinett. Für all die, die jetzt denken, »die Dinger stehen und hängen überall« bedeutet, auch AN DER DECKE – nein!
Mein Bett ist spiegelfreie Zone. Das Einzige, was da hängt, ist ein ganz großer Traumfänger. Den habe ich in den USA gekauft. Aber ehrlich gesagt habe ich vergessen, wie er funktioniert. Die einen sagen, die guten Träume bleiben im Netz hängen, also ganz nah bei dir, und die schlechten schlüpfen durch. Manche sagen, dass es genau andersrum ist. Keine Ahnung. Ich finde meinen Traumfänger einfach schick, und ich schlafe gut damit. Wenn es ein Traummannfänger wäre, würde ich mich sicher etwas genauer mit der Bedienungsanleitung auseinandersetzen …
Meine Wohnung liegt im zweiten Stock und hat – abgesehen von der Wohnungstür – keine einzige Tür. Ich kann nämlich nicht gut in kleinen Räumen sein. Nun sind sechzig Quadratmeter nicht so klein, aber wenn Bad oder Küche geschlossen wären, würde ich sofort Zustände bekommen. Ich steige auch in keinen Fahrstuhl ein, in dem mehr als vier Leute stehen. Oder aber auch aus, wenn auf einmal vier Leute oder mehr zusteigen wollen. Da warte ich lieber auf den nächsten oder nehme die Treppe.
Das ist ein Kindheitstrauma von mir. Mein Bruder hat mich mal in einen Bettkasten eingesperrt. Also so eine Art Schlafcouch, wo man die Liegefläche hochklappen kann, um darunter das Bettzeug zu verstauen. Mein Idioten-Bruder Tobias hatte nichts Besseres zu tun, als mich in den Kasten zu stopfen. Klappe zu, Affe tot, Daniela weint. Nein, ich schrie, gefühlte zwei Stunden. Tobias behauptet bis heute, es waren keine fünf Minuten.
Egal, ich dachte damals, das war’s. Ich habe solche Beklemmungen bekommen und kam mir vor, als läge ich im Sarg. Es war dunkel, heiß, stickig, ich konnte mich nicht bewegen, und keiner hat sich drum geschert. Meine Mutter saß in der Küche am Tisch und schrie zurück: »Ruhe da oben. Wenn ihr nicht gleich leise seid, komm ich hoch, und dann setzt es was.« Tolle Hilfe! Irgendwann grinste mich Tobias dann an, stand über mir mit der Klappe in der Hand und lachte. Bis
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