Sei schlau, stell dich dumm: Biographie
Stiefelette halbhoch Blockabsatz; Peep-Toe zweifarbig Blockabsatz usw.) – auf einen Blick habe ich alles im Griff.
Ich mache aber nicht nur einem kleinen Schuh-Outlet Konkurrenz, sondern kann auch mit jedem halbwegs sortierten Teppichhändler mithalten. Allein im Bad habe ich vier Vorleger beziehungsweise Läufer. Mama sagt immer, es sieht bei mir aus wie in einem Was-auch-immer-Möchtegern-Tempel, überall Teppiche zum Niederknien. Ich habe ja schon eine Menge Sachen darauf angestellt, aber ganz sicher nicht gebetet.
Ich mag’s einfach gemütlich. Obwohl die Dinger auch eine Schweinearbeit machen. So ein glattes Parkett ist schnell gefegt und gesaugt, bis ich aber all die Teppiche weggeräumt und fertig gestaubsaugt habe – puh. Das ist übrigens immer noch der Staubsauger, den ich mir vor Jahren von meinem ersten TV -Gehalt gekauft habe. Für meine Mama gab’s damals eine schicke Handtasche.
Selbst ist die Frau, und was für mich gilt, gilt eben auch für die Wohnung: Wer schön sein will, muss leiden. Das sind aber schon die Momente, in denen man sich manchmal fragt, ob man sich mal den ultimativen Luxus einer Putzfrau leisten sollte. Aber nein, das kommt gar nicht in Frage. Erstens bin ich ohnehin nicht so oft zu Hause, was bedeutet, dass ich kaum Dreck mache und deshalb auch nicht so oft Großreinemachen muss. Zweitens finde ich es bis heute komisch, wenn mir andere Leute hinterherwischen sollen.
Außerdem habe ich große Zweifel, dass irgendeine Perle in der Lage wäre, nach dem Staub wischen jeden einzelnen Lipgloss auch wieder an den richtigen Platz zu stellen. Und mich, die Katze, möchte wirklich niemand als Furie erleben.
Oft denken die Leute, wenn sie mich so im Fernsehen sehen, dass die Katze bestimmt eine Diva ist, der von vorne bis hinten der Popo gepudert wird. Reist mit einem großen Fernseh-Team um die Welt, wird ständig von Stylisten und Visagisten zurechtgemacht, muss sich um nichts kümmern, kurvt mit einer fetten Limousine durch die Gegend, pennt in den tollsten Hotels und futtert mit silbernen Löffeln von goldenen Tellern. Nix da – und zwar so gar nichts von alldem.
Ich bin doch kein Star wie Angelina Jolie oder Jennifer Lopez. Ich bin doch nur die Katze, immer noch mehr Kosmetikerin als TV -Berühmtheit. Und so kennt mich auch mein Team. Als überblondierte Schminktussi mit Mannheimer Akzent und ganz lustigen Sprüchen. So bin ich zum ersten Mal ins Fernsehen gekommen, so habe ich meine eigene Sendung gekriegt, und so bin ich auch heute noch. Glaube ich. Nein, hoffe ich. Quatsch, weiß ich! Das sagen zumindest meine Fans, meistens Frauen. Alles, was eine Schnecke hat, kann mich gut leiden, egal in welchem Alter. Frauen finden mich irgendwie lustig, ehrlich, anders. Und die, die mich peinlich finden – das sind sicher nicht wenige –, können mich irgendwie trotzdem leiden, weil sie wenigstens über mich lachen können.
Die Katze & der Luxus
Ich habe nie Extrawürste gebraten bekommen, früher nicht, warum also heute? Ich bin zum Beispiel bis heute noch nie in der Business Class geflogen – wozu auch, mit meinen ein Meter siebenundsechzig habe ich auch hinten in der Holzklasse genug Platz und sitze dichter am Nachbarn, falls mir mal wieder mulmig wird und ich mich an einer Hand festkrallen will. Ich habe nämlich Flugangst.
Als ich das erste Mal überhaupt in einen Flieger gestiegen bin, da war ich schon achtzehn. Ich kann mich noch genau erinnern. Mit meiner besten Freundin Jessica bin ich damals für drei Tage nach Mallorca geflogen. Hundertsiebzig Euro habe ich für Flug und Hotel bezahlt. Und beim Start der Maschine habe ich so gezittert, dass die ganze Sitzreihe gewackelt hat. Manchmal geht mir das heute noch so. So richtig gern fliege ich nämlich immer noch nicht. Wann immer es geht, nehme ich den Zug. Und wenn es eben nicht geht, dann muss manchmal mein Sitznachbar ganz stark sein.
Wenn ich heute im Flugzeug mal aufs Klo muss, bitte ich immer einen vom TV -Team, sich vor die Tür zu stellen. Ich mag da nicht abschließen, weil ich Angst habe, dass ich nachher die Tür nicht mehr aufbekomme. In Panik sehe ich mich in dieser zu engen Kabine stehen und an der Tür zu rütteln, die sich irgendwie verklemmt hat.
Eine Stewardess hat mir zwar mal genau erklärt, dass da überhaupt nichts passieren kann, weil die Türen mit einem Spezialschlüssel auch von außen zu öffnen sind, aber ich verlasse mich am liebsten auf mich selbst – und auf die Türsteher-Qualitäten
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