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Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Titel: Sei schlau, stell dich dumm: Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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dahin hatte ich immer gedacht, dass mein Bruder und ich denselben Humor hätten – Irrtum!
    Tag der offenen (Klo-)Tür
    Seit der Bettkasten-Nummer sind Türen, also geschlossene Räume, ein Horror für mich. Die Türen aus meiner Wohnung hat der Vermieter auf meine Bitte hin gleich in den Keller gepackt. Im Hotel lass ich die Türen immer sperrangelweit offen. Manchmal ist das ohne Türen bei mir natürlich ein bisschen blöd, zum Beispiel, wenn Besuch da ist. Meine Schwester stört das ja nicht, wenn sie im Bad ist oder ich. Schließlich sind wir fast zwanzig Jahre relativ beengt aufgewachsen, haben uns immer ein Badezimmer geteilt. Sie kennt also mein Intim-Piercing.
    Aber ich hatte auch schon mal eine Journalistin zu Besuch. Wir saßen drei Stunden in meiner Wohnung, und da kann es ja auch schon mal passieren, dass man für kleine Mädchen muss. Die war schon ein bisschen baff, als ich ihr sagte, dass das Badezimmer keine Tür hat. Ich glaube, die hat sich ihr dringendes Bedürfnis die ganze Zeit verkniffen, obwohl sie jede Menge Wasser getrunken hat. Ich bin da ja komplett schmerzfrei. Aber süß, als ich aufs Klo lief, ist sie unaufgefordert auf den Balkon gegangen. Die ist bestimmt ein Zuhause-Scheißer. Kennt ihr die Leute, die früher schon auf der Klassenfahrt nicht konnten? Nun ja, jeder wie er mag …
    Ich habe mit meiner neuen Wohnung echt Glück gehabt. Aus meiner alten, die ja über Mamas Café lag, musste ich ziemlich schnell raus. Das war zwar nicht meine Schuld, aber das ändert nichts an der Tatsache. Meine Mutter hatte Ärger mit dem Vermieter, und der nahm uns gleich in Katzenberger-Sippenhaft – na, herzlichen Dank! Ihre Kündigung war auch gleich meine Kündigung, schöne Scheiße. Aber wie gesagt, ich hatte Glück im Unglück.
    Der Sohn meines neuen, jetzigen Vermieters ist ein großer Fan von mir. Als ich mich für das Dachgeschoss beworben hatte, war der Typ Feuer und Flamme und sagte zu seinen Eltern: »Nehmt die, die ist voll cool.« Ich brauchte dann noch nicht mal einen Einkommensnachweis vorzulegen. Jetzt zahle ich dreihundertachtzig Euro warm für die sechzig Quadratmeter und habe mir einen Mädchentraum in Rosa geschaffen.
    Papa Peter, Mamas Mann, hat netterweise gestrichen. Nicht so eine Wand als Blickfang. Nee, nee, wenn schon, denn schon, eben echt Katzenberger, also komplett, absolut, total. Die ganze Wohnung ist rosa, jede Wand – von der Küche bis zum Flur. Und für die Regale bin ich extra zu Ikea in die Kinderabteilung, da gibt es die Malm-Kommoden-Klassiker nämlich in rosa.
    Manchmal erschrecken sich Gäste, wenn die bei mir zu Hause reinkommen; meistens sind gerade die Frauen ein bisschen irritiert. »Ein rosa gewordener Alptraum«, hat eine mal gesagt und starrte die ganze Zeit auf meine Katzenberger-Bettwäsche und das Kuschelkissen mit dem Sterntaler-Motiv (natürlich in Rosa). Aber die soll hier ja auch nicht wohnen. Und mir gefällt es. Vielleicht hole ich gerade auch was nach, was ich als Kind so nie hatte, ein typischer Nachhol-Effekt. Keine Ahnung, dafür müsste ich mich wohl einfach mal in Therapie begeben, um das rauzukriegen (und noch vieles, vieles mehr). Aber will man das überhaupt wissen?
    Küche der etwas anderen Art
    Ich habe mir gerade neue Kleiderschränke besorgt, habe jetzt also sechs Stück. Vier davon stehen in der Küche. Zugegeben, nicht gerade der optimale Platz, aber man muss Prioritäten setzen und eins kann ich sagen: Kochen gehört definitiv nicht dazu.
    Einmal hab ich es versucht. Meine Schwester war zu Besuch, und ich hatte großkotzig Nudeln mit Tomaten sauce angekündigt. Die Sauce gelang ganz gut, aber die Nudeln waren echt eklig. Schon ein bisschen peinlich, wenn man zu blöd zum Nudeln kochen ist. Seitdem bleibt der Stecker meines Zwei-Platten-Elektroherds gezogen und die Küche kalt.
    Die Küche ist jetzt so was wie ein Ankleidezimmer oder Lager für Accessoires. In einem Regal habe ich meine Handtaschen gestapelt – zumindest die, die im Flur keinen Platz mehr finden –, und auf den Schränken stapeln sich Schuhkartons bis unter die Decke. Die stehen bei mir überall, auch im Schlaf-Wohn-Schminkzimmer, wo ich die schönsten Schuhe offen im Regal habe.
    Andere Leute sammeln Hummel-Figuren oder bunte Römergläser, ich berausche mich eben am liebsten am Anblick von Minimum-Zwölf-Zentimeter-Pumps, die ich regelmäßig abstaube. Der Rest wird eben in Kartons gelagert, fein säuberlich beschriftet (roter, flacher Peep-Toe;

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