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Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Sei schlau, stell dich dumm: Biographie

Titel: Sei schlau, stell dich dumm: Biographie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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mir auf der Autobahn zu fahren, weil sie Angst hat, dass der Motor wieder streikt. Ich sage dann immer, dass das gar nicht so schlimm wäre und es vermutlich keiner merken würde, weil ich sowieso nie schneller als Tempo neunzig fahre, auch nicht auf der Autobahn. Logisch werde ich deshalb öfter blöd angeguckt (und angehupt), aber das bin ich doch gewohnt, nicht nur als rollendes Hindernis auf der Autobahn.
    Das liebe Geld
    Natürlich könnte ich mir heute leicht ein besseres Auto leisten als meinen alten Citroen Saxo, der tausendzweihundert Euro gekostet hat, aber mit dem Geld ist es so eine Sache bei mir. Ewigkeiten hatte ich so gut wie nichts, und jetzt, wo ich ein bisschen mehr habe, ist die Angst da, dass es gleich wieder weg sein könnte.
    Wenn ich mir überlege, dass es Zeiten gab, in denen ich nicht mal zwei Euro für einen Döner hatte, dann weiß ich, dass ich nicht abheben darf. Glücklicherweise sind diese Keinen-Cent-in-der-Tasche-Zeiten vorbei. Aber ich halte mein Geld bis heute zusammen. Ich nehme zum Beispiel unterwegs nie etwas aus der Minibar im Hotel. Da trinke ich lieber Wasser aus dem Hahn, bevor ich drei Euro fünfzig für eine Cola zahle. Kommt gar nicht in Frage! Ich drucke mein Geld ja nicht im Keller.
    Ich traue mich aber auch nicht, mein Geld zu investieren, also in eine Wohnung oder in Aktien. Davon habe ich noch weniger Ahnung als ein Affe vom Häkeln. Ich bin da so ein bisschen wie Dagobert Duck – mein Geld ist mir am liebsten, wenn es alles auf einem Haufen und bei mir ist. Baden kann ich aber noch lange nicht drin.
    Daddel-Phobie
    Ich bin sicher kein Zocker. Natürlich habe ich nichts gegen eine Runde »Monopoly«, »Risiko« oder »Mensch ärgere dich nicht« (aber nur mit Menschen, die sich wirklich nicht ärgern, deshalb ist das bei uns in der Familie ein bisschen schwierig). Aber von Kartenspielen und so einem Zeug lasse ich die Finger. Da bin ich durch die Gastronomie verdorben oder – besser gesagt – geprägt worden. Ich habe so viele Leute an diesen blöden Daddel-Automaten gesehen, wie sie immer wieder eine Münze nach der anderen reingesteckt haben. Wenn ich diese Kohle als Trinkgeld bekommen hätte, was die da verzockt haben – ich würde heute mit zwanzig Hunden à la Brigitte Bardot auf dem Land wohnen und nie wieder was anderes tun.
    Natürlich kann jeder mit seinem Geld machen, was er will, und es geht mich auch nichts an, aber wir hatten da in Mamas Café zum Beispiel einen Kandidaten, der spielte die ganze Nacht. Wenn ich die Spätschicht hatte und mit Gläser spülen und allem fertig war, habe ich Tschüss gesagt – und ihn eingeschlossen. Das war der Heinz von den Pfalzwerken, er spielte wirklich die ganze Nacht durch. Wenn er Durst hatte, zapfte er sich selbst ein Bierchen und legte das Geld dafür auf den Tresen. Er hatte Spaß dabei, und wir hatten den besten Nachtwächter der Welt. Einziges – wenn auch nicht mein – Problem: Heinz hat auf Dauer nicht gewonnen. Wie auch? Ich fasse diese Daddel-Automaten jedenfalls nie und nimmer an.
    Bloß nichts vergessen
    Ich habe noch eine Phobie. Ich habe eine Riesenangst, was zu verlieren oder zu vergessen – ganz besonders, wenn ich unterwegs bin. Im Hotelzimmer benutze ich zum Beispiel nie den Kleiderschrank. Die Kleidchen, die ich aufhängen muss, pack ich einfach draußen an die Tür vom Kleiderschrank. Und den ganzen Rest aus dem Koffer schmeiße ich auf einen Haufen. Dann weiß ich wenigstens, dass ich nichts vergesse, wenn ich alles an einem Platz habe. Denn dieses ständige Schublade-auf-Schublade-Zu vor dem Abreisen und hier noch gucken und da noch schauen, das ist doch extrem nervig. Da lebe ich lieber im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Koffer (und aus dem Berg neben dem Koffer). Ich habe sowieso kaum Sachen, die knittern – so feines Seiden-Tralala oder Etepetete-Babykaschmir. Bei mir ist alles eher praktisch, weil ich bügeln nicht leiden kann.
    Es soll angeblich Leute geben, die ihre Bettwäsche bügeln oder für eine Mörderkohle zum Bügeln geben. Ich meine, was soll das denn? Sieht nach einer Nacht – ob nun artig allein oder wild zu zweit – doch ohnehin wieder zerwühlt aus. Nee, die Arbeit mache ich mir erst gar nicht. Wann denn auch? Und eine Putzfrau leiste ich mir nicht. Das erledige ich schön selber. Da weiß ich zumindest, wo alles ist.
    Die Putzfrau meiner Freundin Monika ist so eine verkappte Tine Wittler. Die dekoriert ständig alles um. Monika könnte da jedes Mal ausflippen und

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