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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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Hälfte der Pflanze auseinanderbrach. Blüten und Blätter zerschellten am Boden.
    Cunomorus tat, als hätte er die Geräusche nicht gehört. Zügig ging er weiter. »Hinter den Feldern steht ein Hof. Da wohnt der Gärtner, der für diesen Zucht-abschnitt verantwortlich ist. Ich schlage vor, wir suchen ihn auf. Er kann uns sicher ein paar Auskünfte geben.«
    Die Rosenfelder endeten gut hundert Meter vor dem Hof des Gärtners. Nadja, David und Cunomorus hatten die letzten Pflanzen noch nicht erreicht, da wussten sie schon, dass etwas nicht stimmte. Es war so still. Zu still. Nichts regte sich zwischen Haus, Stall und Scheune. Niemand ließ sich blicken – und das, obwohl die herannahenden Gefährten von Weitem zu sehen waren. Cunomorus trug zudem seinen Königsmantel; jemand hätte darauf reagieren müssen. Es konnte auch nicht sein, dass keiner zu Hause war, denn der Schornstein qualmte.
    »Das gefällt mir nicht.« David spürte, dass von dem Gehöft eine starke Strahlung ausging – schlecht einzuordnen, aber auf jeden Fall magischen Ursprungs. »Kommt, lasst uns wieder verschwinden.«
    Sprach’s, drehte sich um … und fuhr mit einem Schreckenslaut zurück. Im eben noch unberührten Schnee zwischen den Rosenstöcken war eine unangenehm große Pfotenspur erschienen. David wandte sich an Cunomorus. »Habt Ihr frei laufende Raubkatzen in Lyonesse?«
    »Nein, wieso?«, fragte der König verwundert.
    David zog ihn zu sich heran und wies auf die Fährte im Schnee.
    »Heiliger Schnappwichtel!« Cunomorus schlug sich vor den Mund. Entsetzt sah er zu David auf.
    Der sagte leise: »Was immer diese Spur hinterlassen hat, ist noch in der Nähe! Wir müssen zu dem Hof und ins Haus! Egal, was da vor sich geht – es ist besser als …«
    »David.« Nadjas Stimme klang dünn.
    Die junge Frau war weitergegangen, während er mit Cunomorus sprach, und war dem Hof nun näher als die beiden Männer. Zögerlich hob sie die Hand und zeigte mit winziger Bewegung an David vorbei. Sie war bleich wie der Tod. Ahnungsvoll drehte sich David um.
    Hinter ihm, kaum mehr als einen Steinwurf entfernt, stand eine Bestie. Schwarz wie die Nacht, mit glühenden Augen und einem entsetzlichen Raubtiergebiss. Sie hob die Lefzen gerade genug, dass David es sehen konnte.
    »Nadja«, sagte er ruhig, ohne den Blick von dem Untier zu nehmen. »Du drehst dich jetzt um und rennst. Ich will, dass du ins Haus fliehst und nicht zurückblickst, hast du verstanden?«
    »Aber …«
    »Kein Aber, meine Menschenelfe. Cunomorus, wir bleiben hinter Nadja. Wenn ich es sage, laufen wir los.«
    Die Bestie begann zu knurren. Ihr Schwanz peitschte gegen die Rosenstöcke, dass die Scherben nur so flogen, und ihr Kopf sank herunter. Sie machte sich bereit zum Sprung.
    »Los!«, rief David, warf sich herum und rannte.
    Nadja lief um ihr Leben, flink und leichtfüßig rannte sie über den Hof und zum Haus. David und Cunomorus waren dicht hinter ihr. Plötzlich stolperte der König über seinen Mantel, fiel der Länge nach hin. David überholte ihn, kehrte um, wollte ihm aufhelfen. Aus den Augenwinkeln sah er die Bestie kommen.
    »Lauft weiter!«, flehte Cunomorus.
    »Niemals. Ich lasse Euch nicht zurück.« David packte den alten Mann und zerrte ihn hoch. Hielt ihn fest, stützte ihn. Da war das Haus. Nicht mehr weit. Die Tür stand auf. Nadja hatte sich ins Innere gerettet. David rannte keuchend heran, zerrte Cunomorus über die Schwelle, schlug die Tür zu. Dann lehnte er sich aufatmend dagegen.
    Und erstarrte.
    »Herzlich willkommen!«, sagte Alebin grinsend.
    Nadja war verzweifelt, und doch brannte in ihr ein winziges Flämmchen Hoffnung. Alebin hatte ihr freimütig erzählt, dass er sie und David als zusätzliche Geiseln behalten wollte, um Fanmór noch besser erpressen zu können. Genüsslich hatte er ihr geschildert, was die Bestie ihr antun würde, falls sie versuchen sollte zu fliehen. Und er hatte ihr gesagt, dass sie Talamh sehen dürfe.
    Als sie den Rosenpalast erreichten, wartete Alebin mit einer zusätzlichen Gemeinheit auf. Seine Leute sollten David in Ketten legen, das hatte er ihnen befohlen. Doch als sie ihn fassten, rief er sie plötzlich zurück und zeigte auf Cunomorus.
    »Du machst das!«
    »Ich? Aber nein, auf keinen Fall!«, rief der König empört.
    »Wie du willst.« Alebin nickte der Bestie zu. »Schmeiß den Alten aus dem Land!«
    »Halt! Halt, warte!« Cunomorus hob abwehrend die Hände.
    »Ja?«
    »Ich …«
    »Hmmm?«
    »Aber er hat mir das

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