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Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse

Titel: Seidel, S: Elfenzeit 16: Bestie von Lyonesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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seiner schönen, warmen, sauberen oder wenigstens
halbwegs sauberen
Burg in eine düstere Höhle verschleppen, damit sie dort ihr Kind bekommt?«
    »Artus wurde im Sommer geboren. Zur Sonnenwende.«
    »Als ob das einen Unterschied macht.« Frustriert verpasste sie dem Felsen einen Tritt. »Es ist kalt hier, es stinkt nach Meer, und es zieht wie Hechtsuppe!« Sie stutzte. »Wieso zieht es eigentlich? Das ist doch eine Höhle.«
    Cunomorus wirkte erleichtert ob des angebotenen Themenwechsels, und griff ihn sofort auf. »Merlin’s Cave ist keine echte Höhle, sondern genau genommen eine Passage. Sie durchquert die Landzunge, auf der Tintagel steht. Bei Ebbe kann man trockenen Fußes unter der Burg herwandern.« Er lachte. »Na ja, halbwegs trockenen Fußes.«
    Nadja sah sich um, und tatsächlich: Ein ganzes Stück entfernt schimmerte graues Januarlicht zwischen den Felsen. Davids Silhouette stand darin. Er winkte herüber.
    »Geht nicht in die Seitengänge!«, rief ihm Cunomorus warnend zu. »Nicht ohne uns! Ihr könntet sonst in ernste Gefahr geraten.«
    »Wir sollten uns jetzt auch auf den Weg machen«, sagte Nadja. Seit die junge Mutter von Igraines Schicksal wusste, hatte die Magie in Merlin’s Cave für sie an Zauber verloren. Zu sehr konnte sie nachvollziehen, wie sich die unter Geburtsschmerzen leidende Herzogin in dieser Dunkelheit und der Kälte gefühlt haben musste.
    »Wo befindet sich denn das Portal nach Lyonesse?«
    »In den Seitengängen«, antwortete Cunomorus. »Folgt mir, ich führe Euch hin.«
    Überall in Merlin’s Cave gab es Seitengänge und Nebenhöhlen. Der Gang, den Cunomorus meinte, war ein bisschen schwierig zu entdecken. Vom großen Höhleneingang aus musste man sich links halten bis zu einer frei stehenden, relativ schmalen Felswand. Ging man an ihr entlang und bog an ihrem Ende im rechten Winkel nach links ab, was sich anbot und in Touristenkreisen üblich war, gelangte man in eine tiefe Felsspalte. Sie war eng, dunkel, interessant … und harmlos.
    Wer aber der frei stehenden, schmalen Felswand bis zum Ende folgte und auf ihrer anderen Seite zurückging, landete unweigerlich vor dem Portal nach Lyonesse. Es war verständlicherweise nicht ausgeschildert oder sonst irgendwie kenntlich gemacht. Im Gegenteil hatten seine elfischen Erbauer große Sorgfalt darauf verwendet, dass es unentdeckt blieb. Das sollte Nadja gleich erfahren.
    Die junge Frau hatte keine Angst vor der Dunkelheit. Auch nicht vor der Enge zwischen den Felsen, durch die sie sich vorankämpfen musste, um an das Portal zu gelangen. Wäre es nach ihr gegangen, hätte sie sich gleich ans Werk gemacht.
    Aber Cunomorus hielt sie zurück. Er wartete, bis David zu ihnen stieß, und erklärte den beiden dann: »Ich hatte Euch gesagt, dass die Burg über eigene, magische Fähigkeiten verfügt. Hier unten ist Tintagels Macht am stärksten.« Er nickte Nadja zu. »Deshalb war es so wichtig, dass Artus in Merlin’s Cave geboren wurde. Unglücklicherweise aber hat sich diese Macht mit dem Bann von der anderen Portalseite verwoben, und jetzt wendet sie sich gegen jeden, der die Grenze zu passieren versucht.«
    Cunomorus zögerte einen Moment. »Ich muss Euch erneut davor warnen, dass es sehr gefährlich ist, das Portal zu betreten.«
    »Ich schaffe das schon«, sagte Nadja entschlossen. »Ich bin eine Grenzgängerin und verfüge über diese Fähigkeit; ich habe es bereits erfolgreich versucht. Es wird auch diesmal klappen. Es
muss
! Schon allein wegen Talamh.«
    Sie warf einen fragenden Blick auf David, und der Elf nickte bestätigend. Zwar sagte er nicht:
Klar wirst du das!
, aber das war Nadja auch recht so. Sie brauchte keine gut gemeinte Lüge, um sich daran festzuhalten. Sie brauchte nur David. Seine Liebe, seine Ehrlichkeit, sein Vertrauen. Den Rest bekam sie allein geregelt.
    Nadja ging um den Rand der Felswand, blieb stehen und streckte ihre Hand nach ihm aus. Es war unerlässlich, dass die Gefährten während des Übertritts in die Anderswelt festen Körperkontakt hielten. Denn nur Nadja konnte durch das Portal gehen; ließ sie dabei einen ihrer Begleiter los, blieb er für immer in der magischen Grenze gefangen.
    Der Platz zwischen dem frei stehenden Felsen und der Höhlenwand war sehr beengt, mehr als eine Person kam da nicht durch. So nahm Nadja Davids Hand, der wiederum ergriff die des Königs. Alle drei versprachen sich, unter keinen Umständen loszulassen. Nachdem alles gesagt und getan war, holte Nadja tief Luft.
    »Na,

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