Seidendrachen
und W issen darin, d i e Jarin nic h t zu deu t en vermoch t e. Das war der Blick ei n es Erobe r ers! Nico l as W ange n m uskeln zuc k ten, als bisse er sich auf die Zäh n e, u m n i cht etwas preiszugeben.
W ieso h a t er es so verd a m m t ei l i g ? W as hat er vo r ? Dann verkünd e te der König etwas, w a s Jarin und Akio bis ins Mark traf: „ Zu Ehren der Königin ordne ich an, dass in zwei W o chen ein großes Fes t m a hl i m Schloss gegeben wird. T re f ft alle V orbere i tungen dazu!“
Unwillkür l ich gri f f Akio nach Jarins Hand b e i dieser Ankündigung, w a s in der Mensche n m e nge ni e m a nd e m au f fi e l. Jarin drückte sie fest als Z e ichen der Zuneigung und des Einverne h mens. Ab l i ebsten hät t e er die za r te Hand, die wie ein zerbr e chl i cher V o gel in der seinen lag, nie wieder losge l assen. Hät t e sie zu gern erneut über die bloße Haut seines Körpers geführt. Allein dieser Gedanke konnte so ein herr l iches Kribbeln in seinen Adern entfachen und den Herzschlag sanft beschleu n igen. Akios Berührungen ve r m o chten wundervol l e neue Gefüh l e in i h m wecken. Mühsam beherrsch t e er in der Ö f fentl i chkeit seine Gedanken, als er unfreiw i llig Akios Hand wieder losl i eß. Solange der König kein neues G e wand in Auftrag gab, würden sie b e ide Ze i t haben, einen Plan gegen die Atte n täter zu sc h m i eden. Jarin hat t e noch kei n e Ahnung, wie d i eser aussehen sol l te. Dennoch mussten sie sich be e ilen.
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Nico l as de V erv i er hat t e sich e ines der schne l lsten Kurierpfer d e für seine Reise nach Oranien ausgewählt. Mindestens sieben T age würde er dafür brauchen. D a s wertvo l le Gewand für den künftigen Herzog wurde zum Schutz in ei n e Decke aus Samt geschla g en und in eine der Sat t el t aschen gelegt. Die andere b e inhal t ete den ersten Proviant.
Die Näc h te verbr a chte der Hauptmann in den Gasthöfen und Poststatio n en a m W egesrand. T a g süber trieb er sein Pferd i mmer öfter zur E ile an. Er ha t te ei n e wich t ige Mission zu erfü l len. Doch das war längst nic h t alles. O b wohl er seiner Mutter geschworen hat t e, ihr Gehe i mnis nicht zu verra t en, so war er doch versucht, den j u ngen Herzog über seinen Halbbruder zu info r m i eren. Aber das woll t e er erst vor Ort entsc h eiden, nachd e m er das Präsent von Seiner M a j estät überr e icht hatte.
Arian von Oran i en hatte wenig Ähnlichk e it mit d e m sta t tl i chen Halbbrud e r . Das bemer k te Nico l as auf den ersten Bl i ck. Der ehe l ich gezeu g te Thronerbe besaß eine eher unters e tzte St a tur m i t rotblon d em Haar und wasserb l auen Augen. Sommersprossen verunz i erten W angen und N a se. Er gl i ch vi e l mehr ein e m Bauern j ungen als ei n em Lan d esherrn, wäre da nicht die prac h tvolle Garderobe gewesen. Heute wurde der b l asse j u nge Mann nun o f fiz i ell als Herrscher ins A m t gesetzt.
Das Leben ist doch unge r echt, fuhr es Nicolas bei dies e m Anblick durch den Kopf. W ie vi e l besser würde Jarin die Herzogwürde stehen!
Herzog W ilhe l m war müde geworden. Das Leben und die Kriege der V e r gangen h eit ha t ten ihn geze i chnet und seinen Rücken gebeu g t. Ein grauer Kinnbart und das schlohweiße Haar kündeten v o m fortgeschr i tte n en Alt e r . Außerdem pla g te ihn die Gicht. Seine G e m a hlin war bereits vor Jahren verstorben. Jet z t, da der Gesandte des Königs von Frankre i ch vor d e m Thron stand, erinner t e er sich plöt z lich an seine W o r te nach der Geburt des zweiten Sohnes. Es hat t e ihn mi t t l erweile gere u t, ihn weggeben zu haben. Arian war ein W e i chling geworden, zu la b il in seinen Augen. Ein Herrsche r , der den Ratsch l ägen gewie f ter Minis t er und falsc h er Sc h m e i chler auf den L ei m ging.
Er sah sein Land in keinen guten Händen. V iel l eic h t wurde i h m gerade dieser de V ervier v o m Himmel geschic k t. Ob der Kurier etwas von Jarin w u sste? Er beschloss, nach den o f fi z iel l en Feie r lichk e iten den j u ngen Hauptmann der könig l ichen Garde zu sich zu rufen.
„ Ich m ö chte mich noch ei n mal im N a m en m e ines Sohnes für das auße r gewöhn l iche Geschenk bedanken “ , begann der a l te Mann die Unterh a ltung. Nicolas verbeug t e sich a r tig.
„ Di e se Gewandungen werden e inzig - artig in Europa vom König in Auftrag gege b en. Es hande l t sich u m Uni k ate seines persön l ichen Seidenma l ers . “
„ U m so wertvo l ler
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