Seidendrachen
m l ich unhei l iger Zorn überfi e l ihn bei d i esem Gedanken und er bal l te d i e Fäuste. W enn er daran dachte, dass er diesen Me n schen jahre l ang vertra u t und geg l aubt ha t te!
„ W ir müssen den König warnen! “ , schlug er vo r .
Akio schüt t el t e den Kopf. „Man uns nicht glauben wird. W ir nur Diener ohne guten Le u m und. V ie l leic h t man wird uns ank l agen, wenn König was geschieht.“
Da ha t te er recht . Ni e mand würde zwei so unbede u tenden Bed i ensteten Glauben schenken, und der Pater würde best i mmt al l es abstrei t en und sie für verrüc k t erk l ären. W o mögl i ch würde man ihn – Jarin – sogar hinr i chten, wenn der König diesem Atte n tat z u m Opfer fiele! Die Gedanken in seinem Kopf rasten. Es m usste doch eine Lösung geben! W ie konnte diese zau b erhaft schöne Nacht für sie beide nur so grausam enden!
„ Du j etzt gehen musst. Es wird bald hell “ , sagte Akio, der die inne r lic h e Zerrissenhe i t in der Miene seines Freundes ab l esen konnte. Er str e iche l te Jarins W ange und u m a r mte ihn. Akio wollte ihn nic h t fortsch i cken, doch sie durften sich nic h t selbst in Gefahr bringen!
„ V ie l le i cht i ch Lösung finde “ , m e i n te er noch und versuchte ein tröstl i ches Läc h eln. Jarin nickte wie in T ran c e. Akio gab i h m e inen Kuss und der große blonde Junge kehrte durch den gehe i men Gang zurück in sein eige n es Z i mme r . In zwei Stunden würde die Sonne aufgehen. An Schlaf war für ihn nic h t zu denken! Und Akio würde mit d e m e r s t en Sonnenstrahl mit seiner Arb e it wei t e r m a chen. Jarin über l egte bis zu sein e m Dienstbeginn, wann hier im Schloss das nächste Festmahl statt f inden könnte.
Diese Frage wurde i h m gl e ich a m nächsten Mo r gen bea n twortet. König Louis ließ al l e Bewohner des Schlosses i m großen Thronsaal zusammenru f en und verkünd e te vol l er Stolz, dass die Königin erne u t guter H o f fnung sei und er nun nach zwei Prinzessinnen m i t ein e m Thronerben rechne. Jarin sah erstau n t zu Akio hinü b e r , der neben i h m stand und ein gehe i mnisvolles Läch e ln auf den Lippen trug. Er erwide r te Jarins Bl i ck nic h t, schien jedoch genau zu wissen, was dieser j etzt dachte.
W o h er hat er das gewusst?
Doch der T ag ba r g noch wei t ere Überraschungen: Nicolas de V ervier kehrte gegen Mittag an den Hof zurück, und das Gewand für den zukünf t igen jungen Herzog von Oranien wurde a m Abend von Akio vollend e t. Über Nacht l ieß er die Farben trocknen, bevor er sein Kunstwerk am nächsten T ag der W elt zei g en würde.
Dieser K i m ono in den Grundfarben Sc h warz, Rot und Gold mit den Drachen auf d e m Rücken und anderen geh e imnisvo l len Ze i chen darauf war ei n es Herrschers würdig und genau das Gegente i l zu d e m verspie l ten, r o m a n tischen ersten Entwurf, der für die Königin von Frankre i ch best i mmt wa r .
Bei der Präsenta t ion a m nächsten V ormit t ag, wieder vor Seiner Ma j estät und den vers a m m e l t en Höf l ingen, wurde auch dieses W erk mit dem gebührenden Applaus bedacht. In der T at war das Mo t iv von erschrecken d er Le b endigke i t, wenn es gegen das Licht der Sonne gehalten wurde. Als würden die Drac h en darin zu tan z en beginnen.
W as d i eses Gewand wohl wie d er bewir k en mag? fragte sich Jarin dabei unwi l lkürlich und voller Sto l z auf seinen begab t en Freund.
Seine Ma j estät gab Hauptmann de V ervier j etzt o f fi z iell den Auftrag, das wertv o lle Stück unverzüg l ich nach Oranien zu bringen.
Ei g ent l ich sol l te Nic o las doch wenig er f r eut sein, so kurz nach seiner Rück k ehr schon wieder fort zu müssen, dac h te Jarin. Und w i eso sieht er mich d i e ganze Zeit so seltsam an? W e iß e r , dass ich mich Akio hinge g eben habe? Jarins innere Unruhe wuchs. Würde der Haup t m a nn ihn verraten, wenn d e m so war?
De V ervier na h m den Befehl eher erfre u t entgegen. Er ve r nei g te sich dankbar vor d e m König: „ Ma j estät, es wird mir ei n e Ehre sein, in Eur e m N a m en be i m jungen Herzog Ar i an vorzusprechen und i h m dieses G e schenk Eures W ohlwo l lens zu überbringen. Ich werde sofort ein frisches Pferd sa t teln und mi c h auf den W eg m a chen.“
Er wandte sich ab und i m V o rübe r gehen tra f en seine graub l auen Augen erneut auf die Jarins. Dieser B l ick war zwar i m m e r voller Zun e igung, aber gleich z ei t ig lag eine Mischung aus T ri u m ph
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